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Die Vergessenen Welten 16 - Die Drachen der Blutsteinlande

Titel: Die Vergessenen Welten 16 - Die Drachen der Blutsteinlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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Lächeln, das so gut wie alle, die ihm begegneten, für ihn einnahm. Angesichts dieses Gesichtsausdrucks konnte Lady Christine ihre Ablehnung nicht länger aufrechterhalten.
    »Dann behalte das Bild von Artemis Entreri in deinen Gedanken, Liebster, für das Wohl von Damara und Vaasa«, sagte sie. »Und lass den Mann weit von hier wegziehen, zusammen mit seinem Dunkelelfenfreund.«
    »Für das Wohl von Damara und Vaasa«, sagte Gareth.
    Christine stand auf und ging zu ihrem Mann, dem Mann, den sie liebte.
     
    Sie spürte kaum, wie die Dolchspitze seine Haut berührte, als sie den Arm auch schon wieder zurückzog und erneut zustach, und dann noch einmal. In wilder Wut und laut schreiend stieß Calihye das Messer auf den hilflosen Entreri hinab. Sie spürte sein warmes Blut unter ihrem Oberschenkel und stach noch wütender zu, die Augen geschlossen und laut um Parissus weinend.
    Ihr Zorn, ihre Frustration, ihre Traurigkeit, ihre Reue, ihre Explosion der Verzweiflung nahmen ihren Lauf und verebbten schließlich. Sie blieb sehr geschwächt zurück und blickte hinab auf den Mann, der ihr Geliebter gewesen war.
    Er lag auf dem Rücken, die Arme weit nach den Seiten ausgestreckt, und versuchte nicht einmal, sich gegen sie zu verteidigen. Er starrte sie nur an, die Zähne fest zusammengebissen, seine Miene eine Maske der Enttäuschung.
    Er hatte nicht einen einzigen Kratzer. Das Blut an ihrem Oberschenkel war ihr eigenes, das aus einem Schnitt kam, den sie sich zugezogen hatte, als sie die Klinge zurückzog.
     
    »So durchschaubar, diese schwachen Menschen«, stellte Kimmuriel Oblodra fest, als er und Jarlaxle sich das Spektakel auf Entreris Bett aus einem Bereich außerhalb der Dimensionen ansahen, von wo aus sie ein Tor zur Wand des Zimmers geöffnet hatten.
    »Sie war so überzeugend«, sagte Jarlaxle. »Ich hätte niemals angenommen ...«
    »Dann habt Ihr Euch zu lange unter diesen Narren aufgehalten«, sagte Kimmuriel. »Ist Euer Urteilsvermögen so eingeschränkt, dass ich Euch nicht mehr bei Bregan D’aerthe willkommen heißen könnte, wenn Ihr endlich diese Narretei aufgebt und nach Menzoberranzan zurückkehrt?«
    Jarlaxle sah den Psioniker kalt an, der Blick eines Mörders, der Kimmuriel deutlich daran erinnerte, mit wem er es zu tun hatte.
    Aber Jarlaxle behielt diesen drohenden Blick nicht lange bei, denn er wurde wieder von den Vorgängen auf dem Bett abgelenkt. Calihye schien nun von Entsetzen erfasst zu werden, und sie stach erneut zu, diesmal Entreris Auge als Ziel, als wollte sie ihn unbedingt davon abhalten, sie so anklagend anzusehen.
    Entreri zuckte tatsächlich zusammen, aber so geringfügig, dass Jarlaxle über die Disziplin des Mannes staunte. Er hatte Kimmuriel selbstverständlich befohlen, eine psionisch-kinetische Barriere zu errichten, nachdem der Psioniker von Calihyes verzweifeltem Plan erfahren hatte. Aber Entreri hatte nicht wissen können, dass er auf diese Weise geschützt war, und dennoch nicht ein einziges Mal versucht, die Angriffe abzuwehren.
    Hatte Calihye ihn wirklich zu solcher Verwundbarkeit verleitet? Hatten ihre Taten und beruhigenden Worte Artemis Entreri so unvorsichtig werden lassen?
    Oder war es ihm einfach egal?
    »Faszinierend«, flüsterte Jarlaxle.
    »Es erinnert Euch zweifellos an die Stunden nach Eurer eigenen Geburt«, sagte Kimmuriel, was Jarlaxle überraschte. Er sah den Psioniker an.
    »Zweifellos«, sagte er schließlich, und nun, da Kimmuriel es erwähnt hatte, konnte er sich tatsächlich die erschrockene und frustrierte Oberin Baenre vorstellen, wie sie versuchte, mit dem spinnenförmigen Dolch auf seine Neugeborenenbrust einzustechen. Er stellte sich vor, dass ihr Gesichtsausdruck dem von Calihye in diesem Augenblick nicht unähnlich gewesen sein konnte, eine solch köstliche Mischung widersprüchlicher Gefühle.
    »Ihr habt nie Gelegenheit erhalten, der Oberinmutter meines Hauses zu danken«, stellte Kimmuriel fest.
    »Oh, das habe ich doch«, versicherte ihm Jarlaxle.
    »Als der zweite Sohn des Hauses Baenre Euch vom Altar nahm und alle kinetische Energie, die an Euren Babykörper gebunden war, in seine Richtung hin explodierte und seine Brust aufriss«, stimmte Kimmuriel zu. Er kannte alle Geschichten aus dieser lange zurückliegenden Zeit, denn sie waren im Lauf der Jahrhunderte im Haus Oblodra immer wieder erzählt worden. »Meine Großoberin hatte ihre ganz eigene Art, sich ihrer Todfeinde zu entledigen.«
    »Nur wenige konnten Oberin Baenre so

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