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Die Vergessenen Welten 16 - Die Drachen der Blutsteinlande

Titel: Die Vergessenen Welten 16 - Die Drachen der Blutsteinlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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Million brennender Feuer, Flammen so gewaltig und vernichtend wie die, die in der Vorhalle wüteten.
    Er fiel zu Boden, aber er spürte es nicht. Er lag zitternd da, und seine Haut schwelte und zerplatzte in verkohlte Stücke, als Charons Klaue ihn verzehrte.
     
    Der Wurf – beide Würfe – war von irgendwo so tief in ihm gekommen, dass Artemis Entreri kaum bemerkt hatte, was er tat. Er hatte nichts als Shanali gesehen, zerbrechlich und sterbend, im Staub. Er hatte nichts gespürt als seinen Zorn, seine absolute Wut, dass dieser widerwärtige Priester ihm entkommen würde.
    In dem Augenblick, als der Dolch in Oberpriester Yinocheks Herz fuhr, brach dieser Bann, und Entreri, der auf die vier Priester zurannte, verspürte eine Flut zorniger Befriedigung.
    Er wurde langsamer, bemerkte eine Bewegung an der Seite, dann sah er, wie zwei der Priester Yinochek verließen und durch die Tür rannten, dicht gefolgt von Jarlaxles Diatryma. Im Flur hinter der Tür näherten sich Soldaten, aber sie änderten rasch ihre Richtung, als der riesige Vogel durch die Tür brach.
    Entreri rannte los und stieß die Tür zu. Er warf einen kurzen Blick auf den sterbenden Tyre, dann stellte er sich vor den Oberpriester.
    »Wisst Ihr, wie viele Leben Ihr zerstört habt?«, fragte er den Mann.
    Zitternd, spuckend, die Augen vor Entsetzen weit aufgerissen, bewegte Yinochek die Lippen, aber kein Wort kam heraus.
    »Ja.« Entreri nickte. »Ihr wisst es. Ihr versteht es genau. Ihr wusstet, wie widerwärtig Eure Taten waren, Ihr wusstet es jeden Augenblick, während Ihr das Geld der Armen und die Unschuld der Mädchen raubtet. Ihr wisst es, und daher habt Ihr Angst.« Er griff nach oben, packte den Griff des Dolchs, und Yinochek erstarrte.
    Entreri dachte daran, die Seele des Mannes mit seiner magischen Waffe auszulöschen, aber dann schüttelte er den Kopf und verwarf diese Möglichkeit.
    »Selûne ist eine gute Göttin, habe ich gehört«, sagte er. »Sie wird nichts mit solchen wie Euch zu tun haben wollen. Ihr seid ein Betrüger, und Ihr habt keine Möglichkeit mehr zu fliehen.«
    Die Augen des Priesters verdrehten sich, und er sackte auf den Boden.
    »Ein besserer Tod, als der da hatte«, sagte Jarlaxle, und erst jetzt bemerkte Entreri, dass der Drow neben ihm stand. Jarlaxles Blick lenkte den seines Freundes zu den Überresten des Frommen Tyre, der heftig zitternd auf dem Rücken lag, mit rauchendem Gewand und einem Gesicht, das mehr Knochen als Haut zeigte.
    Mit einem Knurren trat Entreri fest auf den Unterarm des Mannes. Verbrannte Haut und Knochen brachen, und die Bewegung hob Charons Klaue in die Luft, wo Entreri das Schwert auffing.
    Er schaute zurück zu Jarlaxle, der gerade das Stoffstück wieder in seinen großen Hut steckte.
    Das Gebäude bebte heftig, und auf der anderen Seite des Saals brachen die Flammen herein.
    »Komm«, bat ihn Jarlaxle und setzte seine magische Maske auf. »Wir müssen gehen.«
    Entreri blickte zurück zu dem Priester, der an der Wand lehnte, die Brust blutüberströmt, die Augen weiß.
    Er dachte ein letztes Mal an Shanali, und dann an den langen und schmutzigen Weg seines elenden Lebens, der ihn schließlich an diesen schrecklichen Ort gebracht hatte.

 
    Epilog
    Die Unruhe hinter ihm brachte Entreri nicht dazu, den Blick von der Stadt abzuwenden. Er stand auf dem vorstehenden Felsen am Friedhof der Armen und starrte die Rauchwolke an, die träge über den Ruinen des Hauses der Beschützerin hing.
    Er hatte seine Rache bekommen, das war offensichtlich, aber er fühlte sich dennoch leer. Schließlich drehte er sich zu Jarlaxle um, der sein tragbares Loch an einem anderen Felsen geöffnet hatte und nun zusammen mit Athrogate davorstand und in die Dunkelheit starrte.
    »Kommt aus diesem Loch heraus«, rief der Zwerg in das Loch hinein, »jämmerliche Priesterlaus. Denn sonst muss hinein ich greifen und Euch selbst nach draußen schleifen.«
    Entreri rieb sich das müde Gesicht und kam von der Felsspitze herunter, als der Fromme Gositek, das Gesicht zerschlagen, aus dem Loch kroch.
    »Ich habe keine Angst zu sterben«, verkündete der Priester und zitterte dabei so heftig, dass es aussah, als würde er sich gleich in die Hose machen.
    Jarlaxle sah Entreri fragend an.
    »Dann verschwindet hier«, sagte der Meuchelmörder.
    Gositek riss den Mund auf.
    »Großzügig«, stellte Jarlaxle fest.
    »Überraschend«, sagte Athrogate.
    Gositek sah den Elf und den Zwerg an, dann eilte er auf die Treppe zu. Aber Entreri

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