Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Vergessenen

Die Vergessenen

Titel: Die Vergessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
Vom Netzwerk:
wie etwas in ihm schlingerte, sein ganzer Daseinsgrund. Schwarze Objekte waren zu sehen; war der Techniker zerstört worden? Er wandte sich wieder den dreien zu. »Wo ist er?«
    Grant deutete auf diese schwarzen Objekte und ging voraus. Chanter folgte ihm auf dem Fuß und überholte ihn alsbald. Einen Augenblick später erreichten sie die Objekte, und Chanter erkannte in ihnen sofort Stücke der schwarzen KI, sodass ihm sein Missverständnis deutlich wurde.
    »Und der Techniker?«, fragte er lässig.
    »Ist in viel besserer Verfassung«, antwortete Grant. »Sah nicht danach aus, als hätte er auch nur einen Kratzer abbekommen.« Chanter verhehlte seine Erleichterung weiterhin, während derSoldat auf Penny Royals Überreste deutete. »Besteht die Möglichkeit, das hier in Ihr … Fahrzeug zu laden?«
    »Sicher.« Chanter nickte und rief einen Augenblick später: »Mick! Komm sofort heraus!«
    Der merkwürdig aussehende Roboter lugte aus dem Erd-Uboot hervor, und die beiden Personen dort entfernten sich rasch von der Luke, während Mick einen langzehigen Fuß vorstreckte, um die Bodenfestigkeit zu prüfen. Einen Augenblick später kam er aus dem Boot zum Vorschein; er erinnerte an eine riesige eiserne Küchenschabe, auf die man getreten hatte, die aber überlebt hatte. Er huschte an den beiden Personen vorbei, wobei er sie mit einem ausgefahrenen Stielauge betrachtete, näherte sich Chanter und hielt vor ihm an, ähnlich einem Schäferhund, der auf Anweisungen wartete.
    »All das hier.« Chanter deutete auf die verstreuten Überreste Penny Royals. »Sammle das ein und bringe es in die Frachtkuppel. Nicht nötig, sorgsam damit umzugehen – das ist keine der Plastiken des Technikers.«
    Mick wuselte an ihnen vorbei, streckte einen Arm aus, schloss lange Finger um einen einzelnen Stachel, riss ihn hoch, sodass der Siebenflächner aus grauem Metall zum Vorschein kam, der am unteren Ende hing, und ebenso der Tentakel an einer der sieben Seitenflächen. Das wanderte in Micks gerippten Rücken, wo sich der Tentakel leicht schlängelte. Als Nächstes kam ein identisches Bauteil an die Reihe, und als Chanter den Rest ins Auge fasste, stellte er fest, dass Penny Royals Überreste allesamt von diesem Format waren. Er schluckte trocken, als er sah, wie sich einer dieser Tentakel bog und mit dem Siebenflächner an der Basis eines anderen Stachels verband. Es schien wahrscheinlich, dass die schwarze KI nicht tot war, sondern nur unpässlich. Er wandte sich wieder seinem Erd-Uboot zu, und Grant ging neben ihm her.
    »Sie sind also Chanter«, sagte Grant.
    Chanter verkniff sich einen sarkastischen Kommentar dazu, wie verbreitet man Amphibienadaptierte auf Masada antraf, die in Erd-Ubooten hausten, und begnügte sich mit der Feststellung: »Offensichtlich.«
    »Ich habe natürlich schon vor Jahren von Ihnen gehört«, sagte Grant. »Und weiß, dass Sie wie ich für Amistad arbeiten.«
    Das verdross Chanter. »Wir sind Kollegen«, sagte er. »Wir tauschen Informationen aus und sind nützlich füreinander – mehr nicht.«
    Grant zuckte die Achseln und blieb stumm, während sie zu den beiden anderen zurückkehrten. Hier musterte Chanter Shree voller Abneigung.
    »Sie da, ich bringe auch Sie mit diesen beiden zum Tagreb, aber Sie werden nichts von mir berichten, solange ich es nicht erlaube – ich bin schon auf Earthnet verrissen worden.«
    »Ah, Sie meinen Earthnets Reportage über Ihr ausgeprägtes Interesse an der Malerin Silbus?«, fragte Shree. »Das liegt lange zurück und hatte nichts mit mir zu tun.«
    Offenkundig hatten diese drei ein schreckliches Erlebnis, und wie es schien, bestand Shrees Reaktion darin, eine abschätzige Haltung an den Tag zu legen.
    »Die mir damals auferlegten rechtlichen Einschränkungen beendeten meine ganze Forschung zu dem Thema – ich werde nicht hinnehmen, dass das erneut passiert.«
    »Soweit ich weiß«, entgegnete Shree, »wurden Reportagen auf Earthnet schon damals von KIs geprüft. Es war kein Verriss, sondern nur die Wahrheit.«
    Chanter schnaubte verärgert, drehte sich um und musterte Jeremiah Tombs. Nach wie vor empfand er Groll aufgrund der damaligen Ereignisse, obwohl er inzwischen verstand, dass er doch zu … enthusiastisch vorgegangen war.
    »Sie sind das also«, sagte er.
    Tombs blickte ihn einfach nur an, blickte durch ihn hindurch.
    Chanter probierte es mit: »Der Techniker ist ein Künstler, und Sie sind ein Kunstwerk.«
    Tombs blinzelte, schien erst jetzt zu bemerken, dass er

Weitere Kostenlose Bücher