Die Vergessenen
angesprochen wurde. »Alles ist Kunst«, sagte er, als wäre das offenkundig.
Inzwischen hatte sich Mick eine volle Ladung schwarzer Stacheln und Tentakel gegriffen und trug sie zur kappenförmigen Luke in der Frachtkuppel des Erd-Uboots. Der Roboter sendete ein Signal und öffnete damit die Luke, und er machte sich daran, die Einzelteile Penny Royals in den Laderaum zu packen. Chanter bemerkte, dass Mick dabei Schwierigkeiten hatte, denn viele der Einzelteile hatten sich inzwischen miteinander verbunden und bildeten ein unhandliches Gestrüpp. Der Roboter löste das Problem, indem er sich aufrichtete und die ganze Ladung einfach hineinschüttete, wo sie mit einem Geräusch aufschlug wie von Schutt in einem Frachtwaggon. Mick rollte nun wieder los, um sich den Rest zu holen.
»Steigen wir ein«, sagte Chanter.
Mit vier Personen an Bord war die Kabine des Erd-Uboots überfüllt. Chanter klappte das Wandbett herunter, und Shree und Grant nehmen dort Platz. Tombs betrachtete seine Umgebung einen Augenblick lang und hockte sich dann auf den Boden, während Chanter auf dem Pilotensitz Platz nahm.
»Alles ist Kunst?«, wiederholte Chanter, der gerade den Signaleingang aus seiner Sensorenphalanx prüfte. Noch immer waren da draußen Kapuzler unterwegs, von denen manche jetzt näher kamen, seit sich der Techniker entfernte, aber keiner war nahe genug, um ihnen allzu viel Kopfzerbrechen zu bereiten. Wie es schien, wahrten die normalen Kapuzler ihre Distanz zum Techniker, aber natürlich gehörte der Albinokapuzler ja auch nicht zur normalen Herde.
Tombs blieb still, also drehte sich Chanter zu ihm um, aber lediglich Shree brachte ihre Meinung ein: »Tombs hier hat eineMenge Zeug dieser Art von sich gegeben.« Sie musterte den Exproktor. »Vielleicht bewahrt er sich die Aura des Geheimnisvollen, wenn er bei diesem Zenscheiß bleibt, und die Polis bezahlt ihn weiterhin dafür, dass er einfach tut, was er möchte.«
Chanter warf ihr in gereizter Verwirrung einen Blick zu. Etwas klang an ihren Worten nicht richtig; sie hörten sich beinahe verzweifelt an, als fiele es ihr schwer, sich abwertend zu geben.
»Ich studiere die Plastiken des Technikers seit Jahrzehnten«, sagte Chanter und schaltete damit wieder auf seine eigenen Anliegen um. »Die Wissenschaftler hier betrachten sie als Produkt einer Störung, aber ich sehe mehr darin. Ich war es, der die älteste Plastik datiert hat, und ich bin es, der über eine solch mechanistische Betrachtung der Wirklichkeit hinausblickt.«
»Er hat eine Million Jahre lang gesucht und endlich den Weber gefunden«, sagte Tombs.
Chanter starrte ihn einfach nur an und war sich einen Augenblick lang nicht sicher, was er da gehört hatte, aber dann fielen ein paar mechanistische Groschen. Er hatte die älteste Plastik auf etwa eine Million Jahre datiert, und Amistad und Clyde behaupteten, der Techniker datierte auf den Selbstmord der Atheter vor zwei Millionen Jahren zurück.
»Der Techniker hat eine Million Jahre lang gesucht?«, fragte er.
Tombs warf ihm einen beinahe abschätzigen Blick zu und blickte dann an ihm vorbei auf den Monitor, auf dem Mick zu sehen war, wie er weitere Einzelteile Penny Royals einsammelte.
»Es zerstörte seinen Verstand, aber nicht vollständig – der Schaltkreis war durchbrochen, aber die Einzelteile blieben erhalten. Er muss eine Million Jahre lang gebraucht haben, um sich neu zusammenzusetzen.« Er zuckte die Achseln und schien leicht verwirrt. »Das ist die einzige Erklärung.«
»Der Weber?«, fragte Grant und betrachtete Tombs forschend.
Chanter war danach, dem Mann zu sagen, er solle den Mundhalten, aber andererseits hatte er womöglich selbst etwas beizutragen. »Ja, was ist dieser Weber?«
»Er starb, aber was ist der Tod?« Tombs deutete auf den Monitor, und Chanter drehte sich um und blickte darauf. Mick rollte gerade mit den letzten Teilen Penny Royals heran, aber hinter dem Roboter war mit knapper Not eine große alte Schnatterente zu sehen, die herangetrottet kam. Eisfinger liefen an Chanters Rückgrat herab. Die Schnatterente würde sie nicht erreichen, ehe Mick mit der Arbeit fertig war, und wenig später war das Uboot tief im Schlamm für die Schnatterente außer Reichweite, aber ihre Anwesenheit da draußen war ein bisschen viel des Zufalls.
»Ihr habt die Stelle gefunden, wo es geschah«, gab Tombs kund. »Er starb dort erneut.«
»Seht ihr – mysteriöser Quatsch«, fand Shree, obwohl ihre Stimme stockte, als Chanter sich zu ihr
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