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Die Vergessenen

Die Vergessenen

Titel: Die Vergessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Soweit sie wusste, mussten Abschnitte der Barriere gewöhnlich neu errichtet werden, wenn ein Kapuzler sie passiert hatte.
    »Das finde ich heraus«, sagte Grant. »Ergatis?« Ein Worterkennungsprogramm der Konsole lenkte das Signal dorthin, wo es gebraucht wurde, und die KI meldete sich sofort.
    »Ja, du darfst die Barriere überqueren«, sagte die KI.
    »Wollte nur sichergehen, dass niemand den Finger am Abzug hat«, sagte Grant.
    »Das hat jemand, aber die Waffe zielt nicht mehr auf euch.«
    »Was?«
    »Amistad hat die Geostatkanone gerade gekapert und ins Empfangskomitee abkommandiert – es dauert nur noch einige Stunden, bis der Mechanismus hier eintrifft.«
    »Ich verstehe«, sagte Grant, als der Gravovan gerade über die Barriere glitt.
    »Viel Glück«, sagte Ergatis und beendete das Gespräch.
    »Empfangskomitee? Mechanismus?«, fragte Shree. Sie wusste schon eine ganze Weile, dass Grant ihr misstraute und sie nicht in alles eingeweiht hatte. Zeit für eine Aktualisierung, fand sie, obwohl der Blick hinab auf die Barriere, die sie gerade überquert hatten und die jetzt hinter ihnen zurückfiel, Hinweis darauf gab, dass neue Informationen vermutlich auch keinen Unterschied mehr machten.
    »Der Mechanismus, mit dessen Hilfe die Atheter den eigenen Verstand gelöscht haben und der seitdem sicherstellt, dass sie keine Chance auf Wiedererweckung erhalten«, erklärte Grant. »Der Mechanismus, der vor einer Million Jahren den Techniker vermurkst hat und vor etwa einem Jahrzehnt Penny Royal. Dieser Mechanismus.«
    Shree spürte, wie ihr kalte Finger die Wirbelsäule hinaufstrichen, und konzentrierte sich ganz auf Grant. »Ja, ich weiß, was das für ein Mechanismus ist …«
    »Er ist vor mehreren Tagen aus dem Subraum zum Vorschein gekommen und führt seitdem Sprünge von jeweils zehn Lichtjahren in unsere Richtung aus. Amistad vermutet, dass er herkommt, um vollkommen sicherzustellen, dass auch die letzte Spur der Atheter ausgelöscht wurde. Es sieht außerdem danach aus, als möchte er vielleicht alle lästigen Fremdwesen auslöschen, die ihm in die Quere kommen.«
    »Uns?«
    Sanders stand hinter ihnen unter der Tür zum Cockpit. Shree drehte sich um und betrachtete sie forschend. Nach Einsatz der bordeigenen medizinischen Ausrüstung schien Sanders inzwischen etwas sicherer auf den Beinen, obwohl das Gesicht nach wie vor ein grün und blau geschlagenes Schlachtfeld darstellte.
    »Ja, uns«, sagte Grant.
    »Woher weiß Amistad das?«, fragte Shree.
    »Wahrscheinlich ist er schlauer als wir. Wahrscheinlich hat Drache es einfach entsprechend arrangiert, als er dem Techniker sein Heilmittel verabreichte.«
    »Was?« Sanders stellte die Frage zur gleichen Zeit wie Shree.
    Shree gefiel das ganz und gar nicht. Hatte sich die Lage doch auf eine Art und Weise verändert, die sich auf ihren Einsatz hier auswirkte? Bestand vielleicht ein Grund, Tombs nicht zu töten und die Atheter-KI nicht zu vernichten?
    »Es ist kompliziert«, sagte Grant. »Drache kam her, als die Theokratie noch an der Macht war, und ließ zwei Drachenmenschen auf dem Planeten zurück, einen davon als Köder für den Techniker. Der Körper des Drachenmannes war das Heilmittel für den Techniker – und behob die Schäden, die der Mechanismus angerichtet hatte.«
    »Zu welchem Zweck?«, fragte Sanders.
    »Ich weiß es im Grunde nicht – vielleicht hat es etwas mit Tombs zu tun, etwas mit dem Mechanismus und dem Technikerselbst. Amistad hat sich nicht wirklich Zeit genommen, um es zu erklären.«
    Für Shree schien klar, dass nichts von dem, was sie gerade gehört hatte, ihre Vorgehensweise ändern würde.
    Das Bauwerk, das die Atheter-KI beherbergte, kam jetzt ins Blickfeld, und wenige Sekunden später waren sie darüber, Grant bremste den Gravovan ab und lenkte ihn auf einer Spiralbahn in die Tiefe. Shree entdeckte eine einzelne menschliche Gestalt unterwegs auf einem der Schaumsteingehwege, die zum Bauwerk führten: Tombs. Grant lenkte das Fahrzeug zu diesem Gehweg hinüber, bremste weiter ab und landete schließlich mit einem leichten Ruck, während die Motoren jaulend ausliefen.
    »Da sind wir«, sagte er, »obwohl ich verdammt sein möchte, wenn ich wüsste, warum.«
    Shree widmete ihm ein gezwungenes Lächeln, löste rasch ihren Sicherheitsgurt, öffnete die Tür an ihrer Seite, stieg aus und ging um den Van herum. Sie folgte schon dem Gehweg, als auch Grant zur Seitentür ausstieg, unsicheren Schrittes gefolgt von Sanders.
    »Tombs!«, rief

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