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Die Vergessenen

Die Vergessenen

Titel: Die Vergessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Grant.
    Tombs hob eine Hand, setzte jedoch seinen Weg fort, der ihn zwischen zwei Säulen hindurch in das Gebäude führte. Shree warf einen Blick über die Schulter, während sie weiterging, und sah, wie Grant zögerte und sich zu Sanders umwandte.
    »Bist du okay?«, hörte Shree ihn fragen.
    »Nur ein bisschen wackelig – geh nur weiter«, antwortete Sanders.
    Shree trabte los, warf noch einen Blick zurück und stellte fest, dass Grant ihr nachlief. Er traute ihr nicht – wusste, dass sie etwas im Schilde führte. Er konnte nicht wissen, dass es schon zu spät war. Zwar konnte er sie niederschießen, aber sie bezweifelte, dass er sie daran hindern konnte, noch mal unter die Jacke zu greifen und den Finger auf die Oberseite des dort versteckten Zylinderszu drücken. Sie blieb an der Säulenreihe stehen und erwischte einen Eindruck von Tombs, der dicht am Mittelpunkt des Gebäudes stand; sie trat ein und bewegte sich sofort zur Seite, und sie lauschte, wie Grant eine Sekunde später die Säulen erreichte.
    »Tombs?«, rief er.
    Sie machte sich bereit, lockerte sich. Vor zwanzig Jahren hätte sie mit Grant kein leichtes Spiel gehabt, aber inzwischen war er weich geworden, hatte zu lange nicht mehr gekämpft, hatte sich nicht die paranoiden Instinkte bewahrt, die man zum Überleben brauchte.
    Er kam zwischen den Säulen hindurch, und Shree riss ein Bein hoch und führte einen perfekten Kampftritt aus, womit sie Grant die Ferse in den Solarplexus hämmerte und so alle Luft raubte. Er krümmte sich, und sie trat näher, sank ein Stück weit in ein Knie und schwenkte das andere Bein im Kreis, riss ihm damit die Beine weg. Er landete mit der Flanke auf dem Boden, hatte keine Luft, um zu reagieren, und sie drückte ihn mit dem Knie fest in die Flanke. Sie brauchte nur eine Sekunde, um ihm die Waffe abzunehmen. Sie warf sie weit weg, zog ihm dann das Messer aus dem Stiefel und warf es der Pistole hinterher. Dann wich sie zurück, zog ihre Schmalpistole aus dem getarnten Holster, drehte sich um und zielte auf Tombs.
    »Also, Proktor, wie hast du davon erfahren?«, fragte sie. An Bord des Gravovan hatte er, ehe er sie bewusstlos schlug, von Dschainatechnik gesprochen, und sie wusste, dass diese Bemerkungen ihr gegolten hatten.
    »Wie habe ich was erfahren?«, fragte Tombs, scheinbar ungerührt der Tatsache, dass jemand mit der Waffe auf ihn zielte.
    Keuchend stemmte sich Grant auf die Knie hoch, bekam aber nach wie vor nicht genug Luft, um etwas zu sagen. Shree bemerkte, wie seine Hand zum Stiefel hinabglitt und auf einer leeren Messerscheide zu liegen kam. Weich, schwach. Beinahe bedauerte sie den Sturz der Theokratie. Zumindest vor und während der Rebellion waren Männer wie Grant bewundernswert gewesen.
    »Steh auf und stell dich neben Tombs«, sagte sie. »Wenn du irgendwas versuchst, bist du tot, verstanden?«
    Nachdem er sich endlich ganz aufgerappelt hatte, ging er unsicher zum Proktor hinüber. Sie sah, wie er einen kurzen Blick auf sein Messer und seine Pistole warf. Sie bezweifelte, dass er irgendetwas damit hätte erreichen können, selbst wenn es ihm gelungen wäre, sie wieder an sich zu bringen. Er blieb zwei Schritte neben Tombs stehen und musterte den Mann forschend, anscheinend verwirrt, vielleicht über das Gleiche, was auch Shree verwirrte: Tombs augenscheinliche Gelassenheit. Tombs warf ihm einen Blick zu, schenkte ihm ein leicht bedauerndes Lächeln und widmete sich wieder Shree.
    »Sanders«, sagte sie, »komm sofort hinter dieser Säule hervor und tritt ein, oder ich jage Leif Grant ein Loch in den Schädel. Du hast fünf Sekunden. Fünf … vier … drei …«
    »Okay.« Sanders kam hinter einer Säule zum Vorschein und betrat ebenfalls die Arena. Ohne besondere Anweisung ging sie zu Grant hinüber und stellte sich neben ihn. Braves Mädchen.
    »Also noch einmal.« Shree griff unter die Jacke und holte den gedrungenen Glaszylinder hervor, der unsicher in ihrer verschwitzten Hand ruhte. »Woher wusstest du davon?«
    »Ah, so sieht es also aus«, entgegnete Tombs. »Ich hätte ihn dir schon früher weggenommen, aber der Teil meiner Seele, der Atheter ist, empfindet einen tiefen Abscheu davor. Es war viel einfacher, dir den Transport zu überlassen, bis er gebraucht wurde.«
    »Oh, du brauchst ihn also jetzt, wie? Soll ich ihn dir übergeben?«
    Arroganz, das war es. Entstanden aus seiner religiösen Indoktrinierung und jetzt durch seine Position im Zentrum der hiesigen Ereignisse verstärkt. Shree

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