Die Vergessenen
riss ihre Beute in die Luft, wie ein Stelzvogel, der sich einen Frosch schnappte.
Grant blieb völlig starr, so reglos, wie er nur konnte. Die Heroyne reckte den Hals gen Himmel, öffnete den Schnabel und warf die schreiende Shree hoch, fing sie auf und tat es erneut. Die Schreie wurden gedämpft, als der Kopf in den Schlund der Heroyne eindrang, die ihre Beute dann komplett herunterschluckte. In absolutem Grauen verfolgte Grant, wie Shree in den Hals des Tieres glitt. Es schluckte krampfartig und beförderte sie tiefer herunter, aber Shree zappelte noch immer. Die Heroyne hob den Kopf, kreischte erneut, hob dann einen der Schwimmfüße und rieb dann wie jemand, der an saurem Aufstoßen litt, an dem Kloß in ihrem Hals.
Grant drehte leicht den Kopf und suchte nach seiner Pistole. Die Heroyne schwenkte sich zu ihm herum, und er erstarrte und kämpfte gegen ein altes Bedürfnis zu beten an. Die Heroyne tat einen langsamen kurzen Schritt in seine Richtung, stockte und legte den Kopf schief, als lauschte sie. Lange schmerzliche Augenblicke verstrichen, in denen Grant verfolgte, wie der noch immer zappelnde Kloß, der Shree war, durch das letzte Stück Hals in den Magen der Kreatur glitt. Als Nächstes richtete sich diese unvermittelt auf, hob einen Fuß an und putzte sich den Kopf, scharrte mit einem Zeh am Schnabel entlang. Als sie schließlich bemerkte, dass dort nichts zu putzen war, senkte sie das Bein und zog es an den Bauch, stand dann nur noch auf dem anderen Bein. Sie nickte, und der Kopf sank allmählich tiefer. Es sah aus, als wollte das verdammte Biest ein Nickerchen machen.
Verschwinde! Verschwinde!
Die Kreatur riss den Kopf wieder hoch. Hatte sie ihn tatsächlich denken gehört?
»Dschainatechnik«, gespensterte eine Stimme in seinem Komgerät.
Ein Tentakel peitschte wiehernd durch die Luft, schlang sicheinen Augenblick lang um den Hals der Heroyne und zog sich wieder zurück. Der Kopf und ein Meter vom Hals stürzten herab wie von der Sense gemähtes Gras und plumpsten auf den Boden, wo sich der Schnabel krampfartig öffnete und schloss. Eine orangene Flüssigkeit spritzte aus dem Halsstumpf, der noch aus dem Rumpf ragte und jetzt vor- und zurückpeitschte. Das angehobene Bein senkte sich herab, und die kopflose Kreatur tanzte in einem engen Kreis. Der Tentakel schlug erneut zu. Er schnitt den Rücken der Kreatur im schrägen Winkel auf und trennte damit den Hauptrumpf vom Sattelknochen und Muskel über den Beinen. Rumpf und Resthals plumpsten auf den Boden, wo der Hals immer noch hin und her flog. Die Beine und der Muskel über ihnen hockten sich hin und hüpften dann wie ein Frosch hoch, landeten zehn Meter entfernt, stolperten noch ein Stück weiter und blieben schwankend stehen. Sie kippten nicht um, sondern standen einfach nur da.
»Verteiltes Nervengewebe«, sagte diese Stimme in Grants Ohr.
»Hol sie raus!«, schrie Grant. »Hol sie dort raus!«
Penny Royal flog über ihn hinweg wie eine Wolke aus schwarzen Messern und senkte sich auf die tote Heroyne, die anschließend in die Luft stieg, umwickelt von einem Netz aus Kabeln. Ihre Außenschichten zerfielen wie eine Apfelsine in Segmente und legten eine vielfarbige Masse aus inneren Organen frei. Deren Verbindungen spannten sich bis an die Grenze. Ein großer madenähnlicher Sack riss auf und schüttete Shree auf die Erde. Dann warf Penny Royal den Rest zu den noch immer stehenden Beinen hinüber.
Inzwischen hatte Grant seine Pistole wieder an sich genommen. Er kam herangekrochen. Penny Royal war noch nicht fertig. Er öffnete Shrees Jacke und holte den Zylinder hervor, um anschließend die eigene Chamäleonware komplett abzuschalten, während er den Zylinder mit einem Tentakel umwickelt hielt.
»Dschainatechnik«, wiederholte er.
Die schwarze KI stieg vom Boden hoch, getragen von einer Säule aus Tentakeln, der obere Körperteil in drei getrennte Ballungen von Stacheln unterteilt, jede davon gleichgerichtet und in nur eine einzelne Richtung deutend. Als Grant Shree erreichte, fiel ein Schatten auf sie alle, und er blickte auf – er zog es ohnehin vor, Shree nicht anzusehen.
»Toll, einfach perfekt«, sagte er.
Die Stacheln der schwarzen KI wiesen auf die Quelle dieses Schattens, die sich wie eine riesige Kobra aus Knochen aus dem Flötengras aufgerichtet hatte. Der Techniker war schließlich eingetroffen, und Grant lag zwischen ihm und Penny Royal, zwischen ihm und dem Zylinder.
»Acht?«, fragte Penny Royal laut.
Der Techniker glitt
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