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Die Verlassenen

Die Verlassenen

Titel: Die Verlassenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Stevens
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da zu erklären? Bist du Mitglied dieses verabscheuungswürdigen Ordens oder nicht?“
    „So eine Mitgliedschaft erbt man.“ Er wandte sich zu ihr.
    Irgendetwas an ihm war anders. Irgendetwas war sehr seltsam an der Art, wie er in diesen Spiegel gestarrt hatte ...
    Wenn Ree es nicht besser wüsste, hätte sie geschworen, dass das ein anderer Mann war als der, den sie auf dem Friedhof von Oak Grove kennengelernt hatte.
    Ihre Kopfhaut prickelte vor Furcht. „Was soll das heißen, dass man so eine Mitgliedschaft erbt ? Bist du automatisch Mitglied geworden, weil deine Vorfahren Mitglied waren?“
    „Ja, aber das hat nichts mit uns zu tun. Mit dir und mir.“
    Als er auf sie zuging, brach sich das Sonnenlicht auf dem Medaillon. Ree wandte den Blick ab und wich noch einen Schritt zurück. „Es hat nichts mit uns zu tun? Nach dem, was ich dir über Ilsa erzählt habe? Und du hast nichts gesagt?“
    „Das ist so lange her, Ree.“
    „Und was ist mit deiner Familie? Was ist mit anderen Initiationsritualen?“
    Seine Stimme wurde kalt. „Du wirfst hier mit Mutmaßungen um dich, die mir nicht besonders passen.“
    „Und mir gefällt es nicht, dass du mich belogen hast! Du weißt genau, dass du mir das hättest sagen müssen.“ Sie zog ihre blutverspritzten Sachen an, die sie am Abend zuvor weggeräumt hatte. „Ich muss hier raus“, murmelte sie.
    „Wo gehst du hin?“ Er folgte ihr ins Wohnzimmer. „Komm, Ree. Du bist da draußen nicht sicher.“
    Sie fuhr herum. „Ich weiß nicht genau, ob ich hier drin sicher bin. Woher soll ich wissen, ob du nicht Devlin erzählt hast, wo er mich gestern finden konnte? Woher soll ich wissen, dass du nicht ...“ Ihr Blick fiel auf das Blut auf ihrem Oberteil, und sie erschauerte.
    Auf einmal sah er wütend aus. „Das denkst du also von mir?“
    „Ich weiß nicht, was ich von dir denken soll, Hayden. Und das ist das Problem. Ich kenne dich ja kaum.“
    Ree wollte es nicht glauben, doch ihr schossen tausend verschiedene Gedanken durch den Kopf, und die Teile griffen ineinander und ergaben allmählich einen Sinn. Dass er mitkommen wollte, als sie Amelia Gray besuchte. Woher Detective Devlin gewusst hatte, dass sie in der Bibliothek sein würde, obwohl sie das niemandem außer Hayden erzählt hatte. Und so ging es immer weiter.
    Als sie hinaus zu ihrem Wagen rannte, begannen die Tränen zu fließen. Ihr Zustand war die einzige Entschuldigung dafür, dass sie die Gefahr an sich herankommen ließ. Er musste gewartet haben, bis sie aus dem Haus kam. Vielleicht hatte Hayden ihn angerufen.
    Als Ree spürte, dass er da war, war es schon zu spät. Er packte sie am Nacken, stach ihr eine Nadel hinein und schob sie auf den Rücksitz eines wartenden Wagens.
    Sie wachte von grellen Kopfschmerzen auf. Sie öffnete die Augen und hob den Kopf, doch eine Welle der Übelkeit zwang sie, sich wieder hinzulegen. Geraume Zeit lag sie regungslos da, bis sie sich kräftig genug fühlte, noch einmal zu versuchen, sich aufzusetzen.
    Panik erfasste sie, als sie feststellte, dass ihre Arme und Beine festgeschnallt waren. Sie konnte nur den Kopf bewegen. Und sie drehte ihn nach allen Seiten, um jede Einzelheit des kleinen, steril wirkenden Raums in sich aufzunehmen, in dem sie sich befand. Nach einer Weile versuchte sie, um Hilfe zu rufen, doch ihre Zunge war zu geschwollen. Sie brachte nur ein Stöhnen hervor.
    Sie hatte keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen war, bis die Tür sich öffnete und Dr. Farrante ins Zimmer trat. Er stellte sich ans Fußende ihres Bettes, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, und betrachtete sie ebenso unbeteiligt, wie er Miss Violets Leichnam untersucht hatte.
    Ree öffnete den Mund, doch sie brachte keinen Ton heraus.
    Er lächelte gönnerhaft. „Sie können nicht sprechen – eine ganz normale Nebenwirkung des Medikaments. Ich fürchte, damit werden wir Sie noch eine Weile behandeln müssen. Es ist nur zu Ihrem Besten.“
    Er kam um das Bett herum auf ihre Seite und maß ihr den Puls. Als er sich wieder abwandte, sah Ree das Pflaster an seinem Hals.
    Sein Lächeln wurde kalt. „Sie sind im Nordflügel des Krankenhauses. Ich bin sicher, Sie wissen, was das heißt.“
    Im Nordflügel waren die Patienten untergebracht, bei denen man davon ausging, dass sie eine Gefahr für sich und für andere darstellten. Die Patienten, die man hinter verschlossenen Türen festschnallen musste.
    Ree erinnerte sich plötzlich an ein Bild von Ilsa Tisdale im Verlies, und sie wollte

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