Die Verlassenen
während er ihr Hemd nach oben schob, damit er ihre Hüften umfassen konnte. Sie bekam Angst und fühlte sich wie im Fieber, und sie dachte, sie würde in tausend Stücke zerbrechen, wenn er nicht aufhörte, sie zu küssen und zu berühren. Und wenn er damit aufhörte, würde sie sterben.
„Nein“, flüsterte sie protestierend, als er sie von sich herunterhob.
Er ging zum Fenster, öffnete es, und eine kühle, feuchte Brise wehte herein. Sie legte sich zurück, stützte sich auf die Ellbogen und ließ den federleichten Luftzug über sich gleiten, während Hayden begann, seine Kleider abzustreifen.
Dann kam er zu ihr, und sie setzte sich auf, legte die Wange an seine Hüfte. Es war unglaublich sinnlich, ihm so nah zu sein, ihn aber nicht zu berühren, noch nicht. Seine Hände gruben sich in ihr Haar, und sie verharrten lange so. Dann strich Ree mit dem Finger ganz zart an seiner Männlichkeit entlang. Er erbebte und sagte ihren Namen. Und erbebte wieder, als sie sein Glied umfasste.
Sie ließen sich aufs Bett fallen, und als er sich über sie beugte, sah sie um seinen Hals etwas Silbernes aufblitzen. Sie wollte danach greifen, doch er senkte den Kopf, um sie zu küssen, biss sie mit den Zähnen sanft in die Unterlippe. Dann drehte er ihren Kopf zur Seite und kostete die Seite ihres Halses, zuerst mit der Zunge, dann mit den Zähnen. Die heftige Empfindung war zuerst ein Schock für Ree, sie rief etwas in ihr wach, was fremd war und doch vertraut, etwas irgendwie Beunruhigendes. Doch das durchdringend schmerzhafte Gefühl ließ wieder nach, und sie spürte ihn zwischen ihren Schenkeln, spürte, wie er in sie hineinstieß, und traumverloren drehte sie den Kopf zum Fenster. Das Glas über dem hochgeschobenen Teil der Scheibe war mit Raureif überzogen, und einen beklemmenden Moment lang hätte Ree schwören können, dass sich dort ein Muster bildete.
Doch Hayden bewegte sich in ihr, und mühelos passte sie sich seinem Rhythmus an. Das ging sehr lange so weiter. Unglaublich lange kam es Ree vor. Oft war sie kurz vor dem Höhepunkt, doch dann zog er sich jedes Mal zurück, sodass es ewig andauerte, während sie die Fingernägel in sein Fleisch grub.
Es wurde kalt im Zimmer, aber ihre Körper waren verschmolzen. Nebel kroch durch das Fenster herein. Ree spürte einen Anflug von Furcht, doch Hayden schlang die Arme um sie und hielt sie ganz fest, während seine Bewegungen immer drängender wurden. Der Nebel schien auf einmal lebendig geworden zu sein, er schlängelte sich und wand sich und pulsierte vor Energie. Irgendetwas sagte ihr, sie solle aufhören, sie solle ihn wegstoßen, aber sie konnte nicht. Die Lust nährte sich von ihrer Furcht. Sie öffnete sich ihm, und er drang immer tiefer in sie ein, presste sich immer fester an sie. Keuchend schloss sie die Augen und klammerte sich an ihm fest, und der Nebel begann sie einzuhüllen.
Und dann war es vorbei. Eine Explosion aus weißem Licht, und Ree wirbelte zurück auf die Erde, während Hayden bebend auf ihr zusammenbrach.
Als sie die Augen wieder öffnete, war sie nur umhüllt vom Licht des Mondes.
Als Ree aufwachte, schien draußen die Sonne. Mit einem Ruck setzte sie sich auf und sah sich um. Es dauerte eine Weile, bis ihr wieder einfiel, wo sie war. Und dann sah sie Hayden. Die Badezimmertür war offen, und er stand vor dem Waschbecken. Er hatte eine Jeans an, aber kein Hemd, und seine Haare waren noch nass vom Duschen.
Einen Moment lang dachte sie, er würde sich rasieren. Sie schwang die Beine aus dem Bett und ging zur Tür, um ihm zuzusehen.
Doch er rasierte sich nicht. Er stand da, die Hände auf das Waschbecken gestützt, und starrte in den Spiegel. Starrte einfach nur ...
„Stimmt irgendwas nicht?“, fragte sie.
„Ob irgendwas nicht stimmt?“ Er betrachtete immer noch prüfend sein Spiegelbild. „Ich fühle mich irgendwie komisch.“
„Inwiefern komisch?“
„Als wäre ich gerade aus einem Traum aufgewacht.“
War das gut oder schlecht?, fragte sie sich.
Und dann sah sie das silberne Medaillon, das an seinem Hals baumelte. Nicht das Medaillon, das sie ihrem Angreifer letzte Nacht abgerissen hatte, denn das steckte immer noch in der Tasche ihrer blutverschmierten Hose.
„O mein Gott“, stieß sie keuchend hervor. „Du bist einer von ihnen.“
Ihre Blicke trafen sich im Spiegel, und einen Moment lang schien er aus seiner Starre zu erwachen. „Ich kann dir das erklären.“
Ree wich einen Schritt von der Tür zurück. „Was gibt es
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