Die Verlobte des Prinzen
Stand-up-Komiker.“
Wer war diese Frau in dem schlecht sitzenden Kleid mit einem Fußkettchen, das aus einem Silberfaden und weißen Plastikperlen gemacht war? Die meisten Menschen wären in ihrer Situation höllisch nervös gewesen oder würden katzbuckeln. Obwohl, vielleicht war sie klüger als der Rest, trotz ihres zweifelhaften Berufs.
Diese Frau hatte ihn mehr gekostet, als er je zurückbekommen könnte. Er würde schon zurechtkommen, doch sein Vater machte sich um die Sicherheit seiner Söhne Sorgen. Sorgen, die den kranken Monarchen zusätzlich belasteten. Ein erschreckender Gedanke schoss ihm durch den Kopf. Verdammt, warum hatte er nicht schon eher daran gedacht? Diese Frau raubte ihm nicht nur den Atem, sondern auch den Verstand. Was war, wenn ihre Minikamera die Fotos direkt auf ein Computerportal schickte? Fotos, auf dem Weg in alle Medien?
Fotos von ihnen beiden?
Duarte drehte die Ohrringe zwischen den Fingern. Ein Plan nahm in ihm Gestalt an. Ein Plan für alle Eventualitäten, der zudem noch alle seine Bedürfnisse befriedigen würde – Lust und Rache. Jemand anderer würde solch eine weitreichende Entscheidung vermutlich erst noch einmal überdenken, doch sein Vater hatte ihm beigebracht, seinen Instinkten zu vertrauen.
„Miss Harper“, sagte er und folgte ihr hinter das Sofa. „Ich möchte Ihnen stattdessen ein Angebot unterbreiten.“
„Ein Angebot ?“ Sie machte einen Schritt nach hinten und stieß gegen einen kleinen Tisch. „Ich dachte, das Thema hätten wir bereits abgeschlossen. Sogar ich habe meine Grenzen.“
„Wie schade. Das hätte für uns beide …“ Er hielt mitten im Satz inne. „Es ist nicht diese Art von Angebot. Glauben Sie mir, ich habe es nicht nötig, Geld oder Exklusivstorys gegen Sex einzutauschen.“
Sie beäugte ihn misstrauisch und zog den Ausschnitt ihres Kleides ein wenig höher. „Und von welcher Art von Angebot reden wir denn dann?“
Er beobachtete jede ihrer Bewegungen, während sein Plan weiterreifte.
Das war der beste Weg. Der einzige. „Ich habe, wie soll ich sagen, ein kleines Familienproblem. Mein Vater ist krank – was alle Welt dank Ihrer Neugier weiß.“
Zum ersten Mal zuckte sie sichtlich zusammen. „Tut mir wirklich leid. Ehrlich.“ Dann fiel die Nervosität wieder von ihr ab, und ihre azurblauen Augen funkelten ihn intelligent an. „Was ist mit dem Angebot?“
„Mein Vater möchte, dass ich mich häuslich niederlasse und heirate, damit ich einen Erben produziere. Er hat sogar schon eine Frau ausgesucht …“
Kate riss die Augen auf. „Sie haben eine Verlobte?“
„Wirklich erstaunlich, wie ihr Reporter euch auf pikante Einzelheiten stürzt, wie Fische, die nach Brotkrumen schnappen. Nein, ich habe keine Verlobte. Wenn Sie noch eine Brotkrume wollen, sollten Sie mich nicht verärgern.“
„Entschuldigung.“ Sie fummelte an ihrem Ohrläppchen. „Was ist denn nun mit unserem Handel?“
Zurück zu dem faszinierenden Problem, das vor ihm stand. Er würde sich später mit ihr vergnügen. Wenn sie bereit war. Und wenn er ihre Verzweiflung richtig einschätzte, würde es ihn nicht viel Überredungskünste kosten. Nur ein wenig Zeit, die er sich erkaufen konnte, um die Rechnung zu begleichen und seinen Vater vorerst zu beruhigen.
„Wie ich bereits erwähnte, ist mein Vater ziemlich krank.“ Genau genommen dem Tode nahe, dank einer Hepatitis, die er sich auf der Flucht zugezogen hat. Die Ärzte fürchteten, dass seine Leber jederzeit versagen könnte. Duarte verdrängte die Erinnerung an seinen blassen Vater. „Ich möchte ihn natürlich nicht aufregen, solange sein Gesundheitszustand so labil ist.“
„Natürlich nicht. Familie ist wichtig“, erklärte sie voller Mitgefühl.
Aha! Das war also ihr wunder Punkt. Da würde der Rest einfach werden.
„Genau. Also, ich habe etwas, was Sie wollen, dafür können Sie mir im Gegenzug etwas geben.“ Er hob ihre kalte Hand und küsste sie auf die kurzen roten Fingernägel. So wie Kates Pupillen sich weiteten, vermutete er, dass diese Rache für sie beide zu einem Vergnügen werden könnte. „Sie haben unserer Familie viel Schaden zugefügt, weil Sie unsere sorgfältig aufgebaute Anonymität zerstört haben. Jetzt sollten wir darüber sprechen, wie Sie diese Schuld abtragen können.“
2. KAPITEL
„Die Schuld abtragen“, wiederholte Kate. Sie entzog ihre Hand seinem Griff. „Ich soll für Sie arbeiten?“
„Netter Versuch.“ Er kam noch näher. Verdammt, er sah so
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