Die Verlobte des Prinzen
sich fast. „Wir sollten uns beide beruhigen.“
Er blickte über die Schulter und hob eine Augenbraue.
„Okay, ich beruhige mich. Sie machen, was Sie wollen.“ Mit zitternden Fingern strich sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Sehen Sie es doch mal so. Ich bin hier. Sie wollen keine große Medienschlacht. Warum posieren Sie nicht einfach für ein einziges Foto? In welcher Form auch immer. Sie haben die freie Auswahl.“
„Freie Auswahl? Ist das eine Art Spiel für Sie?“ Er trat näher. „Für mich ist das nämlich absolut kein Spiel. Hier geht es um die Privatsphäre meiner Familie, um unsere Sicherheit.“
Königliche Familien – selbst solche ohne eigenes Königreich – waren niemals vor Bedrohungen sicher. Seine Mutter war bei dem Umsturz, der die Medinas den Thron gekostet hatte, ums Leben gekommen. Sein älterer Bruder war beim Versuch, sie zu retten, schwer verletzt worden. Infolgedessen war sein Vater – König Enrique Medina – besessen, was Sicherheit anging. Er hatte sich eine unüberwindbare Festung auf einer Insel vor der Küste Floridas erbaut, wo er seine drei Söhne großgezogen hatte. Erst als Erwachsene hatten Duarte und seine Brüder die Insel verlassen. Sie hatten sich, weit entfernt voneinander, in abgelegenen Winkeln der USA niedergelassen und ein weitgehend normales Leben geführt – er auf Martha’s Vineyard, Antonio in Galveston Bay und Carlos in Tacoma.
Kate berührte ihn vorsichtig am Handgelenk. „Tut mir leid, was mit Ihrer Familie passiert ist … dass Sie Ihre Mutter verloren haben.“
Ihre Berührung und ihre Worte trafen einen wunden Punkt. Duarte strich ihr mit dem Finger übers Ohrläppchen. „ Wie leid tut es Ihnen?“
Das musste er ihr lassen, sie zuckte nicht zurück, sondern schaute ihn mit ihren blauen Augen direkt an. Doch sie zog die Hand zurück. „Wie wäre es mit einem Bild von Ihnen im Ninja-Anzug?“
„Und wie wäre es mit einem Foto von Ihnen – nackt in meinen Armen?“
Sie schnappte nach Luft. „Sie arroganter, überheblicher …“
„Ich bin ein Prinz.“ Er hob einen Finger. „Aber das weiß natürlich jetzt jeder, dank Ihres ausgezeichneten journalistischen Gespürs.“
„Sie sind wütend, das ist verständlich.“ Sie trat hinter das Sofa, als wollte sie eine Barriere zwischen ihnen errichten, doch sie gab sich nicht geschlagen. „Aber nur weil Sie adlig sind, haben Sie nicht das Recht, sich alles zu erlauben“, erklärte sie eisig.
Er hatte sich alles selbst erarbeitet, denn er hatte die Insel seines Vaters damals lediglich mit einem Koffer verlassen. Allerdings hatte er nicht vor, diese Information mit Kate zu teilen, sie würde sie nur für ihre nächste Story verwenden. „Sie können es einem Prinzen nicht verübeln, es zumindest versuchen zu wollen.“
Die Bemerkung entlockte ihr kein Lächeln. „Warum haben Sie mich hier hereingelassen? Soll ich zu Ihrer Unterhaltung beitragen, indem Sie mich zusammenzucken sehen, wenn Sie meine Kameras zerstören?“
Kate Harper war eine Frau, die schnell ihre Fassung wiedergewann. Duarte bewunderte das. „Sie wollen dieses Foto wirklich.“
Sie presste die Hand so fest auf das Sofapolster, dass ihre kurzen roten Fingernägel verschwanden. „Mehr, als Sie sich überhaupt vorstellen können.“
Wie weit würde sie gehen, um es zu bekommen? Eine Sekunde lang spielte er mit dem Gedanken, ihre Grenzen auszutesten. Die Erinnerungen an Kates weiche Haut und ihre perfekten Kurven, als er sie im Arm gehalten hatte, brachten ihn arg in Versuchung.
Entschlossen, die Hitze, die ihn durchströmte, zu unterdrücken und sich in Selbstbeherrschung zu üben, drehte er sich um. „Sie sollten jetzt gehen. Nehmen Sie die Tür direkt hinter sich. Der Sicherheitsposten im Flur wird Sie hinausbegleiten.“
„Sie geben mir meine Kameras nicht zurück, oder?“
Er drehte sich wieder zu ihr um. „Nein.“ Er schob eine Hand in die Tasche und spielte mit den Ohrringen. „Obwohl … Sie können gern versuchen, sich Ihren Schmuck wiederzuholen.“
„Ich bin mehr für Kämpfe zu haben, bei denen ich auch eine Gewinnchance habe.“ Sie verzog die Lippen zu einem kleinen Lächeln. „Kann ich wenigstens eine Zigarre haben, die ich auf eBay versteigern kann?“
Wieder überraschte sie ihn. In letzter Zeit gab es wenig, was er noch unterhaltsam fand. „Sie sind witzig. Das gefällt mir.“
„Geben Sie mir meine Kameras, und ich mausere mich in Sekundenschnelle zu einem
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