Die Verlobte des Prinzen
in dem flauschigen Teppich. Der gesamte Raum mit seinen blütenweißen Sofas, dem antiken Mahagonischrank und dem großen Himmelbett zeugte auf untertriebene Art von Reichtum und Macht.
Ein Bett ? Kate versuchte zu schlucken, doch ihr Hals war wie ausgetrocknet.
Duarte lächelte leicht und musterte sie abschätzend. „Ramon hat sich diesmal ja wirklich selbst übertroffen.“
„Ramon?“ Ihr Chef hieß Harold. „Ich weiß nicht, was Sie meinen.“ Aber sie würde mitspielen, wenn es bedeutete, dass sie noch ein paar Minuten mehr herausschinden konnte. Natürlich um ihre Fotos zu machen.
„Der Vater des Bräutigams genießt den Ruf, die beste … äh …“, der Puls schlug gleichmäßig an seinem braun gebrannten Hals, „… Gesellschaft bereitzustellen, um es seinen Geschäftspartnern recht zu machen, aber Sie übertreffen alle – was Originalität angeht.“
„Gesellschaft?“ Es verschlug ihr fast die Sprache. Er wollte doch wohl nicht das andeuten, was sie gerade dachte?
„Ich nehme an, dass er Sie gut bezahlt. Bei dem gewagten Auftritt eben.“ Seine Lippen verzogen sich zu einem herablassenden Lächeln.
Bezahlte Gesellschaft. Oh, verflixt, er hielt sie für ein Luxus-Callgirl? Okay, selbst für ihre Schwester würde sie nicht so weit gehen, aber vielleicht konnte sie noch ein paar Informationen für ihre Story aus ihm herausbekommen, wenn sie noch eine oder zwei Fragen länger blieb.
Kate legte ihm vorsichtig eine Hand auf die Schulter. Auf keinen Fall würde sie seine nackte Brust berühren. „Und wie oft hat er Ihnen schon solch ein großzügiges Geschenk gemacht?“
Er ließ seinen Blick über ihre Brüste wandern, die fast die Nähte des billigen Fummels sprengten. „Ich habe mich noch nie – wie soll ich sagen? – bezahlter Gesellschaft bedient.“
Als gute Journalistin musste sie weiterfragen. „Kein einziges Mal?“ Vielleicht konnte sie nur mit dem kleinen Finger in den Ausschnitt gleiten?
„Nie.“ Sein harter Tonfall ließ keinen Raum für Zweifel.
Sie unterdrückte einen Seufzer der Erleichterung und genoss es, seine warme Haut an den Fingerspitzen zu spüren.
„Oh, äh …“
„Ich bin schließlich ein Gentleman. Und deshalb kann ich Sie auch nicht einfach wieder über den Balkon schicken. Bleiben Sie, während ich dafür sorge, dass Sie rausschlüpfen können.“ Seine Hand lag auf ihrer Taille. „Möchten Sie etwas trinken?“
Sie hatte ein zittriges Gefühl im Magen. Warum war sie so aufgeregt? Dies hier war einfach nur ein Job – einer, für den sie gut ausgebildet war. Erinnerungen an ihre Tage als Fotojournalistin für ein Nachrichtenmagazin stürmten auf sie ein. Tage, als ihre Aufträge Pilgerfahrten nach Jerusalem oder Berichte von Erdbeben in Indonesien beinhalteten. Jetzt arbeitete sie für den Internetdienst Global-Intruder.
Kate unterdrückte ein hysterisches Lachen. Mein Gott, wie tief war sie nur gesunken? Aber was hätte sie, angesichts der immer weiter schrumpfenden Zeitungsbranche denn machen sollen?
Okay, sie war nervös. Bei diesem verdammten Foto ging es um mehr als darum, im Medienrummel zu bleiben. Sie musste genügend Geld zusammenbringen, damit ihre behinderte Schwester nicht aus der Pflegeeinrichtung, in der sie lebte, hinausgeworfen wurde. Jennifer hatte den Körper einer Erwachsenen, war vom Verstand her jedoch Kind geblieben. Sie brauchte den Schutz, und Kate war die Einzige, die dafür Sorge tragen konnte, dass sie in keine staatliche Einrichtung kam.
Und dummerweise war Kates Konto leer.
Die Hand des Prinzen glitt über ihren Rücken, bevor er sie in ihrem Nacken ruhen ließ. Kate schimpfte innerlich auf ihren verräterischer Körper, der lustvoll kribbelte.
Wenn sie mehr Informationen aus ihm herausbekommen wollte, musste sie ein wenig Distanz zwischen ihnen schaffen. Die überraschende Anziehungskraft des Mannes war zu gefährlich. „Ich hätte gern etwas zu trinken. Kann ich mich vorher etwas frisch machen? Wenn ich Ihre Suite verlasse, sollte ich vielleicht besser nicht so aussehen, als wäre ich draußen auf Ihrem Balkon herumgeklettert.“
„Ich bringe Sie hin.“
Das war nicht der Plan gewesen. Aber sie hatte auch schon unter härteren Bedingungen die Ruhe bewahrt. „Sagen Sie mir einfach nur, wo das Bad ist. Ich habe einen guten Orientierungssinn.“
„Ich nehme an, Sie sind in vielen Dingen gut.“ Sein Atem strich über ihren Hals, als er den Kopf beim Sprechen etwas senkte. „Ich mag bisher solche Angebote immer
Weitere Kostenlose Bücher