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Die Verlockung des Glücks (German Edition)

Die Verlockung des Glücks (German Edition)

Titel: Die Verlockung des Glücks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Kaiser
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und her und versuche möglichst beschäftigt zu tun und sage einfach nichts. Ich stelle Teller auf den Tisch suche dann in meinem Schrank nach einer Kanne und einem alten Filteraufsatz, um Kaffee von Hand aufzubrühen. Mein Bruder sieht mir eine Weile schweigend zu und nimmt mir dann die Kanne aus der Hand.
    „Setz dich mal hin, ich mach das schon!“ Er schiebt mich mit sanfter Gewalt zu einem meiner Stühle und ich setze mich hin und beobachte ihn beim Kaffeekochen.
     
    „ Sophie, du weißt schon, dass ich schon lange volljährig und kein kleines Kind mehr bin?“
    „Du bist erwachse n, willst du mir damit sagen?“ Ich klinge ironisch.
    Lukas dreht sich um und lächelt. „Ganz genau das. Ich glaube manchmal, du hast so lange das Gefühl gehabt, auf mich aufpassen und für mich da sein zu müssen, dass du dabei übersehen hast, dass ich mittlerweile erwachsen bin. Du bist mir wichtig, Sophie, du bist meine ganze Familie und ich habe dich wahnsinnig lieb. Aber du musst dich nicht mehr um mich kümmern.“
    Ich ahne zwar langsam, worauf er hinaus will, aber ich frage trotzdem nach.
    „Was genau soll deine schöne Ansprache eigentlich bezwecken, Lukas?“
    „Ich will, dass du dir einen verdammten Flug nach Boston buchst und endlich zu Matt fliegst! Ich ertrage es keinen verdammten Tag länger mehr, dich so unglücklich zu sehen. Da bekommt man ja Depressionen von!“
    „Ich kann nicht einfach so nach Boston fliegen, Lukas!“
    „Und warum bitte nicht?“
    Ja warum nicht? So ganz genau weiß ich das selbst nicht.
    „Wegen meines Jobs. Und was soll ich mit meinem Haus machen? Und was ist mit dir?“
    „Ich kümmere mich um dein Haus, solange du weg bist. Und deinen Job kannst du dort genauso gut machen, wie hier. Mal abgesehen davon hast du, wie ich dich kenne, in den letzten Jahren genug Geld auf die Seite gelegt, um auch ohne Job ein Weilchen über die Runden zu kommen. Und ich, ich komme auch alleine zu recht. Du musst ja nicht gleich auswandern. Aber flieg zu ihm und bleib ein Weilchen da. Du hast doch nichts zu verlieren! Du kannst einfach wieder zurückkommen, wenn es nicht gut läuft. Ich weiß, dass ich nur dein kleiner Bruder bin, aber manchmal können auch kleine Brüder ein paar kluge Ratschläge geben. Wenn man etwas gewinnen will, Sophie, dann muss man manchmal ein Risiko eingehen. Das ist einfach so! In deinem Fall ist das Risiko recht überschaubar: Es sind die Kosten für den Flug und die Zeit, die du schlimmstenfalls verschwendest. Und komm mir jetzt nicht mit deinen Gefühlen, noch viel schlimmer als jetzt, kann es dir doch eigentlich kaum noch gehen.“
    Ich will etwas sagen, aber er lässt mich nicht zu Wort kommen und zieht mich ins Wohnzimmer.
    „Du buchst jetzt einen Flug, den nächsten verfügbaren und dann fliegst du nach Boston. Und ich will keine Widerworte mehr hören.“
    Ich nicke nur und setze mich artig an meinem Schreibtisch. Selbst ich habe eingesehen, dass es so nicht weitergehen kann.
     
    Ich atme tief ein und tief aus, dann klappe ich meinen Laptop auf und buche einen Flug nach Boston. Ich vermute, dass er viel zu teuer ist, aber nachdem ich erst einmal den Entschluss gefasst habe, zu Matt zu fliegen, kann ich es auf einmal gar nicht mehr abwarten. Ich buche einen Hinflug und keinen Rückflug.
    „Braves Schwesterchen!“ Lukas küsst mir auf die Wan ge. „Ich gehe jetzt, damit du in Ruhe packen kannst. Und morgen fahre ich dich zum Flughafen.“
     
    Nachdem er gegangen ist, gehe ich ins Schlafzimmer und packe meine zwei größten Koffer so voll, dass ich sie kaum noch zubekomme. Dann packe ich alles wieder aus und überlege, was ich für ein paar Wochen brauchen werde. Alles andere packe ich in eine große Kiste, Lukas soll mir die Sachen einfach schicken, wenn ich wirklich länger bei Matt bleiben sollte.
    Ich recherchiere im Internet nach den Maximalgrößen für Handgepäck und finde dann eine schwarze Sporttasche, die den Anforderungen entspricht. Ich packe zwei Sätze Wechselkleidung, frische Wäsche und ein paar Kosmetikartikel in die Tasche.
     
    Eine geschlagene halbe Stunde verbringe ich damit, nach meinem amerikanischen Pass zu suchen, bis ich ihn, ordentlich in einer Klarsichthülle verpackt, in einem meiner Order finde. Mir fällt ein Stein vom Herzen, denn ich weiß, dass es schwierig bis unmöglich sein dürfte, ohne gültiges Touristenvisum und ohne nachweisbar gebuchten Rückflug überhaupt erst in die USA einzureisen, wenn ich mich nicht als

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