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Die verlorene Bibliothek: Thriller

Die verlorene Bibliothek: Thriller

Titel: Die verlorene Bibliothek: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. M. Dean
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fehlende Zutat‹ in ihrem ansonsten erfüllten akademischen Leben. Doch das, was ihr nun bevorstand, war mehr als nur ein Abenteuer.
    »Emily, du solltest nach Hause kommen. Du musst nicht nach England fliegen, nur weil ein Kollege dich darum gebeten hat, egal wie groß die Versuchung auch sein mag. Besonders nicht angesichts der Tatsache, dass dieser Kollege ermordet worden ist, kurz nachdem er diese Einladung ausgesprochen hat.«
    Emily dachte über die Möglichkeiten nach, die sich ihr boten, und über Arnos mysteriöse Briefe … Das war so viel mehr als das, woran sie gewöhnt war. Seit sie vor anderthalb Jahren ihren Doktor gemacht hatte, arbeitete sie als Dozentin am Carleton College und war somit zu ihren akademischen Wurzeln zurückgekehrt. Obwohl sie Carlton nach ihrem Bachelor verlassen hatte, um in der Folge an einigen der größten und besten Institutionen der akademischen Welt zu studieren, war sie geradezu begierig darauf gewesen, an ihrer ersten Uni zu unterrichten. Inzwischen hatte sie eine feste Anstellung hier, und sie würde ihren Posten aller Wahrscheinlichkeit nach bis zur Emeritierung behalten. Für eine zweiunddreißig Jahre alte Akademikern wie Emily bot ihr das eine ungewöhnliche Sicherheit, wenn auch nicht die Art von Aufregung, auf die sie gehofft hatte. So versuchte sie, ihre Abenteuerlust im Zaum zu halten, indem sie viel arbeitete, und in letzter Zeit hatte sie überdies mit Krav Maga angefangen, einer israelischen Kampfsportart. Sie hatte sogar Fallschirmspringen gelernt; dennoch fiel es ihr nach wie vor schwer zu akzeptieren, dass das Leben eines Akademikers nicht gerade das spannendste war.
    Die Situation jetzt hielt jedoch all das bereit, was man zu einem Abenteuer brauchte: ein Geheimnis, egal wie vage es auch definiert sein mochte; seltsame Briefe und noch viel seltsamere Hinweise; ein Ticket für einen Flug über den Atlantik. Aber da waren auch ihr Verlobter, Thanksgiving und die seltene, wertvolle Gelegenheit, ein paar Tage zusammen zu verbringen. Dabei war ihnen Chicago zu Beginn so nah erschienen, als Michael dort sein Architekturpraktikum begonnen hatte.
    »Wir müssen das gemeinsam entscheiden«, sagte Emily schließlich. »Offenbar habe ich für heute zwei Flugtickets. Welches soll ich nehmen?« Sie hielt die Luft an und wartete auf Michaels Antwort.
    »Das nach England«, antwortete er nach einer Weile, als er erkannte, dass sein vorheriger Protest ignoriert wurde.
    Emily verspannte sich vor Aufregung.
    »Es geht nicht einfach nur nach England«, fügte sie hinzu. »Es geht nach Oxford zurück. An unsere alte Uni.«
    »Sieht so aus«, erwiderte Michael und überflog noch mal Arnos Brief. »Aber was genau sollst du dort tun, Emily?« Er sprach mit einer Energie, die überhaupt nicht seiner britischen Coolness entsprach. »Mit nur einem Blatt voll Hinweisen bewaffnet willst du in England landen und ein Geheimnis lüften, das seit Jahrhunderten verborgen ist?«
    Emily wünschte sich, sie wäre bei ihm, sodass sie seine Hand nehmen könnte. Sie fühlte seine Anspannung, und auch sie war nicht nur aufgeregt; sie hatte Angst. Doch das Ganze war einfach viel zu verführerisch, egal wie merkwürdig es auch aussehen mochte.
    »Denk doch nur mal darüber nach, Mike. Arno hat meine Pläne, mein Leben, er hat dich gut genug gekannt, um mir heute diese Information zukommen zu lassen, und das trotz seines Todes. Jetzt komm schon.« Sie atmete tief durch. »Das muss deine Neugier doch erregen.«
    Michael widersprach ihr nicht.
    »Und er hat mir ein Ticket nach England hinterlassen«, fuhr Emily fort. »Ich denke, er wird schon vorgesorgt haben. Ich glaube nicht, dass ich lange ziellos durch England wandern werde. Und wenn gar nichts dabei herauskommt, dann ist es auch egal. Schlimmstenfalls habe ich einen kostenlosen Trip in deine Heimat gemacht.«
    Michaels Stimme nahm endlich wieder den Tonfall des fürsorglichen Verlobten an.
    »Aber ohne mich.«
    Nun sprach auch Emily in sanftem Ton. »Du könntest mit mir kommen, weißt du? Wir könnten gemeinsam ein kleines Abenteuer erleben. Und das an dem Ort, wo wir uns kennengelernt haben.«
    Obwohl Emily es nicht sehen konnte, war da ein Funkeln in Michaels Augenwinkeln. Aber er wusste, dass er die Einladung nicht annehmen konnte. »Ihr an der Uni habt ja vielleicht ein langes Wochenende, aber ich habe am Samstag eine Präsentation, Thanksgiving hin oder her. Das ist mein erstes großes Projekt für einen zahlenden Kunden, schon

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