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Die verlorene Bibliothek: Thriller

Die verlorene Bibliothek: Thriller

Titel: Die verlorene Bibliothek: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. M. Dean
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andere. Aber ich habe diese Namen nie jemandem genannt. Stattdessen habe ich auf meinem Computer eine Liste erstellt. Ich dachte, irgendwann könnte ich die mal gebrauchen. Außer mir hat sie noch niemand gesehen.«
    Jason wusste, dass Letzteres nicht stimmte; allerdings könnte wahr sein, dass Mitch sie wirklich noch niemandem gezeigt hatte – jedenfalls nicht wissentlich. Unglücklicherweise kannten ihre Gegner Mittel und Wege, um an solche Informationen heranzukommen, wie Jason nur allzu gut wusste.
    Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Mann vor ihm zu.
    »Was stand sonst noch in diesem Dokument? Wie viel wissen Sie von dem Plan?«
    »Von was für einem Plan denn?«, schrie Mitch aus Schmerz und Verwirrung gleichermaßen. »Ich habe doch gerade erst begonnen, das Muster zu durchschauen: Unterstützer des Präsidenten, die plötzlich sterben, und Unterstützer des Vizepräsidenten, die ebenso plötzlich in den Vordergrund rücken. Aber kein … kein Plan …«
    Jason betrachtete das schwache Spiegelbild von Mitchs Augen an der Metallwand des Aufzuges. Er dachte kurz nach, dann sagte er:
    »Wissen Sie, Mr Forrester, ich glaube, Sie sagen die Wahrheit. Ich glaube wirklich, dass Sie sonst nichts wissen.«
    Mitch brachte trotz der Schmerzen ein erleichtertes Seufzen zustande.
    »Gott sei Dank. Ich …« Er zuckte zusammen, fuhr aber fort: »Ich habe immer nur meinem Land gedient.«
    Ein Lächeln stahl sich auf Jasons Gesicht.
    »Nun ja, damit ist es jetzt vorbei.« In einer fließenden Bewegung zog er das Messer aus Mitch Forresters Rücken, und sofort strömte beinahe schwarzes Blut aus der Wunde. Er drehte den Mann zu sich um, damit er ihn anschauen konnte, während er die Klinge an der Jacke seines Opfers abwischte. Dann drückte er den Knopf, und der Aufzug setzte sich wieder in Bewegung.
    Panisch vor Angst drückte Forrester sich die Hände in den Rücken. Als er sie wieder nach vorne nahm, wurde er kreidebleich, da sie voller Blut waren. »Ich dachte, Sie wollten mich leben lassen, wenn … wenn ich … kooperiere.« Er sackte gegen die Aufzugwand und glitt langsam zu Boden, als der stete Blutstrom ihm das Bewusstsein raubte.
    Jason steckte das Messer wieder weg. Dann öffnete sich die Aufzugtür, und er schaute auf die erbärmliche Gestalt zu seinen Füßen runter.
    »Sie sollten das doch besser wissen als jeder andere«, sagte er und grinste zufrieden. »In Washington darf man niemandem trauen.« Er verließ den Lift, und die Tür schloss sich vor dem Mann wieder, der gerade seinen letzten Atemzug getan hatte.

KAPITEL SIEBZEHN
    Das kurze Verhör von Mitch Forrester hatte bestätigt, was Jason wissen musste. Die Gesellschaft hatte sich die Liste von Forresters Computer besorgt, der wohl von Marlake überwacht worden war. Und dieses Leck hatte bedeutet, dass man sich sowohl um den Bewahrer als auch um den Gehilfen hatte kümmern müssen – Aufgaben, die Jason persönlich erledigt hatte. Und nun, da er auch Forrester aus dem Weg geräumt hatte, war das Leck ein für alle Mal gestopft. Die Besessenheit der Gesellschaft mit Geheimhaltung und einem engmaschigen Netzwerk von Verantwortlichkeiten würde dafür sorgen, dass sonst niemand mehr davon erfuhr. Die Mission würde ungehindert weiterlaufen.
    Was nun noch zu tun blieb, war das unerwartete Material aus Minnesota. Auf seinem Weg hinaus aus diesem Leben hatte es sich erwiesen, dass der Bewahrer mehr als nur ein potenzielles Leck gewesen war. Das Buch, die Seiten … Da stimmte noch etwas anderes nicht. Etwas, das noch weit größer war als die Mission.
    Jason lief ein Schauder über den Rücken, als er das Apartmentgebäude verließ. Die Dinge änderten sich. Alles war im Fluss.

KAPITEL ACHTZEHN
    M INNESOTA – 11:10 CST
    Ihr Gespräch war noch ein paar Minuten weitergegangen, bevor es an einen toten Punkt gelangt war.
    »Hör zu«, sagte Emily schließlich, »es ist kurz nach elf. Mein Flug nach Chicago geht um zehn nach zwei. Bei all dem Verkehr zu Thanksgiving heißt das, dass ich bald aufbrechen muss … Wenn ich denn überhaupt dort ankomme.«
    Sie wussten beide, dass die letzte Bemerkung mehr eine Frage denn eine Erklärung gewesen war.
    »Ja, wenn«, wiederholte Michael. Er drehte den Ausdruck des E-Tickets um, das Holmstrand für seine Verlobte gebucht hatte. England oder Chicago standen zur Wahl, doch Michael wusste, dass die Entscheidung schon getroffen war. Emily war schon immer süchtig nach Abenteuern gewesen. Oft nannte sie es die ›einzige

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