Die verlorene Bibliothek: Thriller
Abenteuer. Wie ich gehört habe, haben die Milizen in den umliegenden Dörfern Arnos Arbeit mit Argwohn verfolgt, und zweimal haben sie die Ausgrabungsstätte überfallen. Beim zweiten Mal haben sie ihn gefesselt, bewusstlos geschlagen und zwanzig Meilen entfernt in der offenen Wüste ausgesetzt.«
Michael hörte aufmerksam zu.
»Also«, erklärte Emily schließlich, »ist Professor Arno Holmstrand der Große genau die Art von Mann, der man zutrauen würde, die verlorene Bibliothek zu finden.«
Emily entspannte sich ein wenig. Ihr Unwohlsein verflog allmählich, und darunter kam eine stetig wachsende Neugier zum Vorschein. »Ja, er könnte sie tatsächlich gefunden haben. Aber vergiss nicht: Das steht nicht im Brief. Was da steht, ist sogar noch unglaublicher. Er schreibt, dass sie nie verloren war. Dass er von ihrer Existenz weiß. Ich weiß nicht, wie das sein kann, aber er behauptet es.«
»Und jetzt, nach seinem Tod, will er, dass du sie findest?«
»Offenbar ja.«
»Und das … Das beunruhigt dich nicht?«
Emily zögerte. Inzwischen war jeder Hauch von Fröhlichkeit aus Michaels Stimme verschwunden.
»Nein«, gab sie seltsamerweise zu. »Warum sollte es?«
»Weil Holmstrands Geschichte nicht gerade frei von Gefahr ist – jedenfalls nicht nach dem zu urteilen, was du mir gerade erzählt hast.«
Emily wollte darauf antworten, doch bevor sie Gelegenheit dazu bekam, fuhr Michael fort:
»Um es offen zu sagen, Em, der Mann ist tot. Und diese Briefe, diese Hinweise … Sie scheinen dich genau auf den Weg zu führen, der ihm drei Kugeln in der Brust eingebracht hat.«
KAPITEL SECHZEHN
W ASHINGTON D . C . – 11:45 U HR EST (10:45 CST )
Mitch schnappte nach Luft. Mit jedem Heben seiner Brust wurde der Schmerz betont, den die Klinge in seiner Bauchhöhle verursachte.
»Wovon reden Sie da? Was für eine Verschwörung?« Mitch war ehrlich verwirrt.
»Wir wissen von der Verschwörung des Vizepräsidenten«, antwortete Jason. Seine Stimme war genauso ruhig und fest wie die Faust, die das Messer in Forresters Rücken hielt. »Und von seinem Ehrgeiz.« Mitch konnte sich nicht umdrehen, um Jason anzusehen; also starrte er dessen verschwommenes Spiegelbild in der Metallplatte über den Aufzugknöpfen an.
»Ich weiß nichts von einer Verschwörung!«
»Lügen Sie mich nicht an«, erwiderte Jason und erhöhte leicht den Druck auf das Messer. »Das würde Ihnen nicht guttun.«
Mitch traten vor Schmerz Tränen in die Augen, und das Atmen fiel ihm immer schwerer.
»Ich … Ich lüge nicht.«
»Wir wissen auch, dass eine Liste mit Namen von Leuten durchgesickert ist, die Teil der Verschwörung sind«, fuhr Jason fort. Der Schmerz und der Protest des Mannes kümmerten ihn nicht im Mindesten. »Und sie ist in die Hände einer Gruppe gelangt, die tatsächlich über die Macht verfügt, die Verschwörung zu beenden.«
»Warum … Warum sollte ich gegen den Vizepräsidenten arbeiten?«, keuchte Mitch. »Er ist mein Boss!«
»Aha! Aber das ist er nicht wirklich, nicht wahr? Wir kennen Ihre wahren politischen Verbindungen, Mr Forrester.« Mitch riss entsetzt die Augen auf. Jason beugte sich vor und flüsterte ihm ins Ohr: »Wir wissen, dass Sie nicht wirklich für das Büro des Vizepräsidenten arbeiten, auch wenn das vielleicht auf Ihrem Dienstausweis steht. Ihr Ehrgeiz liegt ganz woanders. Sie wollen in ein Büro mit runden Wänden.«
Mitch wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Er war durchschaut worden. Vielleicht war seine Verachtung für den Vizepräsidenten doch zu offensichtlich geworden, und einige Personen hatten begonnen, die Wahrheit zu vermuten: nämlich dass er schon seit drei Monaten daran arbeitete, ein Bewerbungsgespräch beim Stab des Präsidenten zu bekommen.
»Irgendwie haben Sie dann die Absichten des Vizepräsidenten erkannt«, fuhr Jason fort, »und sie bei seinen Gegnern durchsickern lassen.«
Mitchs Gedanken überschlugen sich, während sein Körper vor Schmerz brannte. Er hatte sich verschiedene Erklärungen überlegt für den Fall, dass man ihn erwischen würde, doch dieser Mann schien die Wahrheit bereits zu kennen. Und er hatte ihm ein Messer in den Rücken gerammt.
»Ich habe nur die Namen herausgefunden«, platzte Mitch schließlich heraus. »Ich kenne die Details seiner Pläne nicht, nur die Leute, die damit zu tun haben.«
Jason hob die Augenbrauen.
»Was für Namen?«
»Gifford, Dales, Marlake …« Mitch machte einen weiteren schmerzhaften Atemzug. »Und noch ein paar
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