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Die verlorene Kolonie (German Edition)

Die verlorene Kolonie (German Edition)

Titel: Die verlorene Kolonie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Jentsch
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Luftschleusentür verschloss. Die Stärke des Funksignals, das ihren Waldo steuerte, ging zurück, doch die Absorption des Signals durch die Wand wurde ausgeglichen, als sich der Verstärker einschaltete. Sie sah sich die an der Rückwand montierten Hebel an, konnte jedoch deren Bedienung nicht enträtseln. „Vielleicht dienen die dazu, den Luftdruck in der Schleuse langsam aufzubauen!“ dachte sie für sich und griff entschieden nach dem großen Bodenhebel. Als sie diesen kurz entschlossen umlegte, schnellte die Innentür wie erwartet zur Seite und die fremde Atmosphäre schoss in die Schleusenkammer. Wäre Sakura in ihrer menschlichen Gestalt in der Kammer gewesen, wäre sie durch den Druckausgleich durch die Kammer gewirbelt worden und hätte sich schwer verletzt. Doch die Waldos waren stabil gebaut. Nachdem der Druck konstant blieb, meldete sie an die Black Pearl: „ Ammoniak, Methan und Wasserstoff bei einem Druck von knapp fünf Bar! Die Temperatur beträgt zurzeit 252 Kelvin, also 21 Grad minus. Definitiv nicht das, was ich mir als Urlaubsort wünschen würde!“
    Sie entwirrte ihren Robotkörper und betrat in gebückter Haltung den Vorraum der Schleuse, der sich als Kreuzung zweier Gänge entpuppte. Nirgendwo konnte sie einen Lichtschein ausmachen, so dass sie wieder ihren Scheinwerfer einschaltete. Vor der Schleuse war wieder der bereits bekannte Hebel installiert, nach dessen Betätigung die innere Schleusentür zuschnappte. „Schleuse ist frei.“ teilte sie ihren Kollegen mit, die sich das natürlich nicht zweimal sagen ließen. Nach kurzer Zeit war das gesamte Team an Bord. „Teilen wir uns auf!“ sagte Sakura. „Zwei in jede Richtung. Mal sehen, was wir entdecken. Die Energieversorgung scheint jedenfalls total ausgefallen zu sein!“
    Die sechs Waldos teilten sich in Zweiergruppen auf. Sakura wählte den Gang, der in Richtung Schiffsmitte führte. Der Gang wies im Licht der Scheinwerfer keinerlei Kennzeichnung auf, nach etwa fünf Metern stießen die Beiden auf eine Schiebetür, die allerdings nicht den bekannten Hebel aufwies, sondern eine Grifföse von etwa 20 Zentimeter Länge am unteren Ende der Tür. Sakura schob die Tür auf und ließ das Licht des Scheinwerfers in den Raum fallen. Mitten im Raum war ein etwa 50 Zentimeter breites, quadratisches Brett auf einem etwa einen Meter hohen Ständer zu erkennen, dazu an einer Wand etwas, was wie ein Schrank mit mehreren Türen aussah. Die Türen wiesen wieder die bereits von der Tür bekannten Griffösen auf. „Könnte eine Kabine sein, aber ob das nun ein Stuhl oder ein Bett ist, keine Ahnung!“
    Sakura öffnete eins der Wandfächer. Mit einer Art Gummizug am davon schweben gehindert, schien der Inhalt aus Tüchern zu bestehen, auch diese wieder ohne ein Muster oder eine besondere Farbgebung. „Ihr Sehvermögen scheint völlig anders zu sein als unseres! Keine Farben, keine Muster!“
    „Wir haben auch bisher nichts entdeckt, was nach irgendeiner Art von Beleuchtung aussieht! Aber es scheint Öffnungs- oder Signalknöpfe unten neben den Türen zu geben. Diese weisen eine Struktur auf.“
    „Vielleicht ein Sonarsinn?“ spekulierte Sakura. 
    „Die Temperatur ist, seitdem wir an Bord sind, bereits um weitere fünf Grad gefallen.“ stellte ein weiteres Teammitglied fest. „Das Schiff kühlt sehr schnell aus.“
    Sakura war inzwischen nach einem kurzen Blick in zwei ähnlich eingerichtete Kabinen auf das durch eine Luftschleuse verschlossene Ende des Ganges gestoßen. Inzwischen hatte sie sich an das in die Luftschleuse quetschen und die Bedienung durch die Hebel gewöhnt. Mit einem entschlossenen Ruck öffnete sie die innere Tür der Luftschleuse. „Das scheint hier die Kommandozentrale zu sein!“ gab sie über Funk durch, nachdem ihr Scheinwerferstrahl durch den großen Raum gehuscht war. „Hier schweben auch viele Körper herum! Scheinbar keine Raumanzüge! Sie schweben alle zusammengeballt, als wollten sie sich vermehren oder wärmen. Sehen aus wie Kraken! Der Wärmebildsensor zeigt keine Körperwärme mehr an, die sind genauso kalt wie die Atmosphäre!“
    Über Funk kam die Meldung eines Teams, das an der Luftschleuse einen anderen Gang genommen hatte. „Wir sind hier anscheinend im Maschinenraum gelandet. Keine Spuren einer Besatzung. Wir machen Aufnahmen von allen Maschinen.“
    Sakura schwebte langsam zu dem fest miteinander verschlungenen Haufen von Alienkörpern hin und streckte vorsichtig die Greifklaue ihres Waldos aus. Sie

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