Die verlorene Kolonie (German Edition)
nicht der Grund! Und ihr Heimatsystem kann dort auch nicht liegen.“ Auf Theodors fragenden Blick erklärte sie: „Im System eines roten Riesen kann sich nach unserem Kenntnisstand kein intelligentes Leben entwickeln. Die Zeit reicht dafür nicht aus. Dort kann also nur eine Basis oder eine Kolonie der Fremden sein. Aber egal. Das hilft uns im Moment auch nicht weiter. Die Kittywake wird in einer halben Stunde eintreffen. Schicken wir die Mannschaft wieder mal auf Gefechtsstation!“
Das tiefe Brummen des Gefechtsalarms tönte wieder einmal durch die Labora und die Besatzung besetzte die Stationen. Max befahl: „Wir halten unsere Position in Bezug auf die feindlich Flotte. Zwei Minuten, bevor die Kittywake einschlägt, werden wir mit voller Stärke eine Radarabtastung der Flotte vornehmen. Wir müssen sie etwas von der Kittywake ablenken. Deshalb werden wir auch drei Minuten vor dem voraussichtlichen Einschlag Kurs auf den Gegner nehmen mit drei Gravos. Wenn sie dann unsere Radarabtastung orten, sind wir für sie auf Angriffskurs. Noch fünf Minuten bis Einschlag! Magnetfeldschirm aktivieren!“
Die Besatzung wurde wieder mit den fast schon gewohnten drei Gravos in ihre Liegen gepresst und beobachtete den Countdown, der nach ihrem Gefühl viel zu langsam zurück zählte. Theodor meldete den Status der Kittywake. „Ziel aufgefasst! Bisher keine Anzeichen für feindliche Ortung. Entfernung 500000 km, noch 25 Sekunden bis zum Einschlag. Labora von feindlicher Ortung erfasst! 20 Sekunden bis Einschlag, 15 Sekunden... 10 Sekunden... 5 Sekunden... Null!“
Die Null schrie er mit voller Lautstärke, aber auch andere, die auf ihren Bildschirmen die Bilder der Sensoren sahen, schrieen auf. Auch die besten Sensoren der Labora konnten den Einschlag nicht mehr auflösen, als die Kittywake mit einer Relativgeschwindigkeit von 20000 kps das an zentraler Position in der feindlichen Flotte fahrende Feindschiff traf. Im Gegensatz zu den Raketeneinschlägen bildete sich hier sofort ein weiß strahlender Plasmaball, als die Kollisionsenergie freigesetzt wurde. Er dehnte sich immer weiter aus und verschlang die feindliche Flotte. An einigen Stellen blitzte es leicht auf, als die Wasserstofftanks einiger Schiffe explodierten, aber was im Normalfall eine Katastrophe gewesen wäre, war hier nur ein schwaches Aufflackern von Energien. Die Plasmawolke dehnte sich auf über 150000 km aus, bevor sie sich langsam auflöste. Max hatte schon die Befürchtung gehegt, dass der Sicherheitsabstand zu gering bemessen sei und die Labora selbst beschädigt oder gar vernichtet würde. Nun stieß sie einen tiefen Seufzer der Erleichterung aus, bevor sie befahl: „Alle Triebwerke stopp. Wir lassen uns hier treiben, bis sich die Wolke verflüchtigt hat und wir eine Radarabtastung der Umgebung durchgeführt haben. Auch die optischen Sensoren suchen verstärkt die Umgebung ab! Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass das jemand überlebt hat, aber wir sind nicht so weit gekommen, um jetzt zu schludern! Und ich möchte eins hinzufügen: Ich bin stolz auf jeden einzelnen von ihnen!“
Der Jubel, der durch die Labora hallte, war ohrenbetäubend, als allen klar wurde, dass sie eine überlegene Feindflotte vernichtet hatten!
Laguna Central
SpaceNet Meldung
An: Protektor Manfred I.
Verkehrsleitzentrale Lagoon
Gruppe Raumfahrt - Gefahren
Sendezeit: 09.03.2256, 15:11
Absender: Kampfgruppe 1
Priorität: Standard
Header: Auftrag ausgeführt
Text: Feindliche Flotte vernichtet! Eigene Verluste: Drei Schiffe, 12 Mann Besatzung
Die drei überlebenden Schiffe der Kampfgruppe 1 näherten sich langsam der Raumstation Laguna Central. Peter Koslowski als Leiter der Verkehrsleitzentrale hatte es sich nicht nehmen lassen, die Lotsenschicht für die Kampfschiffe selbst zu übernehmen. In der Nähe der Station herrschte Verkehr wie seit der Zerstörung des Transferpunktes nicht mehr, weil jedes in Reichweite befindliche Schiff sich bemühte, sich in die Ehrenformation einzureihen. Die Ehrenformation, eine große Kugel um das zu ehrende Schiff, wurde für die ersten interstellaren Kolonisationsflüge eingeführt.
Peter hatte sich die detaillierten Bilder der Kampfschiffe auf den großen Bildschirm legen lassen und sah voller Entsetzen und Trauer die verbrannten Stellen der Außenhaut und die teilweise geschmolzenen Antennenanlagen.
Als er hinter sich das Zischen der automatischen Tür hörte, wirbelte er erbost herum. „Keine
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