Die verlorene Kolonie (German Edition)
Mitteln ist nichts zu erkennen, weder im Infrarot noch im Ultraviolett! Und was auch merkwürdig ist: Im vermuteten Besatzungsbereich ist auch keine Wärme feststellbar, obwohl das Schiff in der Zeit seit dem Treffer eigentlich nicht so viel Wärme hätte verlieren können!“
Tripple M murmelte: „Merkwürdig, es wird immer merkwürdiger und merkwürdiger!“ Er stellte seinen Communikator auf Rundruf. „Hat jemand etwas gesehen, was ihn misstrauisch macht? Hat jemand Einwände gegen das Entern durch die ferngesteuerten Roboter?“
Kein Mitglied der Besatzung hatte Einwände, also befahl er: „Fernsteuerzentrale, schickt die Roboter los!“
Sakura Gunnarson, die Leiterin der von der Labora auf die Black Pearl verlegten Fernsteuereinheit, stellte klar: „Was wir hier haben, sind leider keine autonomen Roboter, sondern so genannte Waldos, menschenähnliche Maschinen, die von einem Bediener gesteuert werden!“
„Sind ihre Waldos eigentlich bewaffnet?“ fragte Tripple M nach.
„Eigentlich nicht! Wir haben sie mit Laserschweißgeräten ausgerüstet, aber Handfeuerwaffen hatte auch die Labora nicht an Bord.“
„Na dann los! Aber seien sie vorsichtig!“ befahl Tripple M.
Sakura und ihr Team schwebten zu den Steuerkäfigen, die ihre Körper vollständig umhüllten und jede Bewegung elektronisch an die Waldos übertrugen. Als sie sich vollständig angeschlossen hatten, war es für sie, als seien sie in die Roboterkörper geschlüpft. Sakura schaltete wie immer beim Start einer Mission die verschiedenen Sichtmodi durch, Wärmebild, Ultraviolett und Normalsicht, alle Systeme funktionierten einwandfrei. Mit leichten Stößen aus den für die Schwerelosigkeit eingebauten Steuerdüsen ließ sie ihren Waldo zur Frachtschleuse schweben. Der Luftdruck in der Schleuse sank, bis sich das große Tor der Außenschleuse öffnete und den Blick freigab auf das in 100 Meter Entfernung schwebende Schiff. Aus ihrem Kopfhörer hörte Sakura die Stimme von Tripple M. „Wir haben etwas entdeckt, das nach einer kleinen Schleuse aussieht. Wollen sie es erst dort versuchen oder wollen sie sich gleich durch die Wand schneiden?“
Sakura lächelte. „Wir versuchen erst mal die Schleuse! Gewalt können wir immer noch einsetzen, wenn wir anders nicht weiterkommen.“
Sie ließ ihren Waldo zu der angegebenen Stelle schweben, bis sie die Vorwärtsbewegung durch einen letzten schwachen Schub aus ihren Düsen aufhob. Sie untersuchte die Umgebung der vermuteten Schleuse in allen Sichtmodi, jedoch konnte sie auch aus der Nähe keine Kennzeichnung erkennen. Sie murmelte leise für sich: „Die Aliens scheinen wirklich schreibfauler zu sein als unsereins!“
Das einzige, was nach einer Bedienung für die Schleuse aussah, war ein großer Hebel unter der Schleusentür. Sakura griff mit den Greifhänden ihres Waldos nach dem Griff und verankerte sich mit den Füßen am Rumpf des Schiffes. Sie versuchte vorsichtig den Griff zu drehen, erst im Uhrzeigersinn, dann dagegen, aber nichts rührte sich. Erst als sie den Griff anhob und auf die andere Seite legte, schnappte die Schleusentür seitlich auf. Die austretende Atmosphäre wirbelte drei ihrer Teammitglieder, die vor der Schleuse geschwebt hatten, hinaus in den Weltraum. Sakura selbst konnte sich noch an dem Griff festhalten. Mit unterdrückten Flüchen steuerten ihre Kollegen ihre davon gewirbelten Waldos wieder zur Schleuse. Sakura leuchtete die Schleusenkammer mit ihrem Stirnscheinwerfer aus. An der Rückwand waren mehrere Hebel zu sehen, auch direkt am Boden des Ausstiegs war ein großer Hebel zu erkennen. „Was aus der Schleuse kam, war eine Mischung aus Ammoniak, Methan, Wasserstoff und verschiedenen anderen Wasserstoffverbindungen!“ meldete einer ihrer nicht davon gewirbelten Kollegen.
„Die Schleuse reicht nur für einen!“ sagte Sakura. „Ich geh vor und probiere den großen Hebel aus. Montiert inzwischen eine Verstärkereinheit für die Funkverbindungen neben die Schleuse, falls die Außenhülle den Funk absorbiert!“
Während draußen neben der Schleuse ein großer grauer Kasten mit den Funkverstärkern montiert wurde, versuchte Sakura sich in die Schleuse zu schwingen. Mühsam und nur unter dem Zusammenklappen verschiedener Gliedmaßen passte der Waldo schließlich in die Schleuse. Sakura wurde nervös. „Hoffentlich haben die an Bord größer gebaut, sonst bekommen wir Schwierigkeiten!“
Mühsam griff sie zusammen gekauert den Hebel, der die äußere
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