Die verlorene Tochter (Romantik Thriller /Unheimlich) (German Edition)
Kinder Väter h aben. Jedes Kind braucht einen Vater." Edward Brown räusperte sich. "Ich bin nicht mehr der Jüngste, Sharon, mit meinen Vierundvierzig fast zwanzig Jahre älter als Sie, doch was ich für Sie empfinde, ist mehr, als ich in Worte fassen kann. Sie und Ihre kleine Tochter bedeuten mir unendlich viel."
Die junge Frau wußte nicht, was sie sagen sollte. Sie hatte ja damit gerechnet, daß ihr Edward eines Tages einen Heiratsantrag machen würde, doch nicht an diesem Abend. Gut, sie kannten sich seit Peters Tod, aber erst in den letzten Monaten waren sie eina nder nähergekommen. Unsicher nippte sie an ihrem Kaffee.
"Ich wollte Sie nicht erschrecken, Sharon", entschuldigte sich der Couturier, "aber ich bin überzeugt, daß wir inzwischen mehr als Freunde geworden sind. Ihre kleine Tochter ist für mich fast wie ein eigenes Kind." Er berührte sanft ihre Wange. "Verzeihen Sie mir, wenn ich etwas unbeholfen bin, aber dies ist der erste Heiratsantrag meines Lebens." Er ve rzog das Gesicht.
Sharon mußte lachen. Sie blickte auf. Sekundenlang trafen sich ihre Augen. "Und es ist erst der zweite Antrag, den ich bekomme", gestand sie. "Ich hatte nicht vor, jemals wieder zu heiraten, E dward. Was Peter und mich verband, war mehr als nur Liebe. Als er starb, stürzte die Welt für mich ein. Ohne Julie hätte ich es wahrscheinlich nicht geschafft, wieder auf die Füße zu kommen. Aber für sie mußte ich stark sein, mußte ich leben."
"Ich weiß, daß ich Peter niemals ersetzen kann", antwortete ihr Begleiter. "Ich erwarte von Ihnen auch keine himmelsstürmende Liebe, dennoch bin ich überzeugt, daß wir eine gute Ehe führen würden. Wir achten uns gegenseitig, wir verstehen einander, und uns verbindet Julie. Wie gesagt, sie ist für mich fast schon wie eine eigene Tochter."
"Ich bin überzeugt, daß Sie Julie ein guter Vater sein würden." Sharon ließ ein Stückchen Würfelzucker in ihren Kaffee fallen, obwohl er ohnehin süß genug war. Sie schaute auf. "Was würde Ihr Bruder sagen, sollte ich Ihren Antrag annehmen?"
"Charles würde nicht begeistert sein, doch das interessiert mich nicht. Sie wissen, mein Bruder und ich waren noch niemals Freunde. Ich kann seine Lebensauffassung nicht teilen. Er denkt nur stets an sich selbst. Andere Menschen existieren für ihn kaum."
Sharon hatte noch niemals viel für Charles Brown übriggehabt. Der Immobilienmakler war dafür bekannt, daß er skrupellos über die Wünsche anderer hinwegging. Mehr als einmal hatte er schon alte Häuser aufgekauft und die früheren Mieter daraus vertrieben. Er ließ sich dabei niemals etwas zu schulden kommen, sondern handelte stets im Rahmen der Gesetze. Bisher war es keinem Anwalt gelungen, seinem Tun Einhalt zu gebieten. Sie lachte leise auf. "Ihr Bruder wird Sie für verrückt halten."
"Es wäre nicht das erstemal." Edward drückte ihre Hand. "Dann sind Sie also einverstanden, Sharon? Dann..."
Sharon blickte ihm ins Gesicht. "Das geht alles etwas schnell für mich, Edward. Ich würde gerne in Ruhe darüber nachdenken." Sie schenkte ihm ein Lächeln. "Ich habe Sie sehr gerne. Ich weiß, ich würde es niemals bereuen. Dennoch..."
"Ich kann Sie sehr gut verstehen, Sharon", erwiderte ihr Chef. "Ich kann warten. Wie immer Sie sich auch entscheiden werden, ich werde es akzeptieren." Er hob leicht ihre rechte Hand an und berührte mit seinen Lippen ihre Finge rspitzen.
4. Kapitel
Julie öffnete vorsichtig die Schlafzimmertür und spähte zum Bett ihrer Mutter. Auf Zehenspitzen schlich sie durch den freundlich eingerichteten Raum. "Bist du wach?" flüsterte sie. "Mommy, bist du wach?"
Sharon hörte die Stimme ihrer Tochter, doch sie war noch m üde, sie wollte nicht aufwachen. Sie drehte sich zur anderen Seite.
"Ja, du bist wach", jubelte die Kleine. Sie rannte um das Bett herum und blickte in das Gesicht ihrer Mutter. "Mommy, du lachst ja." Sie tippte ihrer Mutter auf die Nasenspitze. "Ich bin es, Julie. Aufwachen!"
"Wie spät ist es denn?" Sharon blinzelte.
"Schon spät", erklärte ihre Tochter. "Bestimmt schon zehn Uhr."
"Zehn Uhr?" Mit einem Ruck richtete sich die junge Frau auf. Ihr Blick fiel zur Uhr. "Es ist doch erst halb acht", sagte sie aufseufzend. "Heute ist Sonntag. Hast du das vergessen, kleiner Racker? Sonntags können wir länger schlafen."
"Ich bin schon lange wach." Julie hockte sich auf das Bett. "Was machen wir denn heute? Gehen wir b aden?"
"Nein, heute gehen wir nicht baden." Sharon dachte an den
Weitere Kostenlose Bücher