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Die verratene Nacht

Die verratene Nacht

Titel: Die verratene Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason , Joss Ware
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ursprünglichen Körper gestreckt und irgendwie ausgestopft hatte, um sie größer zu machen, was ihre Haut und ihre Knochen dazu brachte, gegen diese Misshandlungen zu protestieren, und die dann anfingen einzureißen und hervorzubrechen.
    Selena zählte acht Ganga. Zu viele.
    Sie schauderte und schluckte. Zeit, da näher hinzugehen.
    Hinter ihr ertönte in der Nacht dann plötzlich ein lautes, hell erklingendes Geräusch.
    Selena erstarrte und drehte sich um, ihr Herz setzte einmal kurz aus. Ein großer heller, gleißender Lichtstrahl schoss hinter den Mauern in die Luft und bildete eine Begleitung zur schlagenden Glocke.
    Das war das Signal. Sie hatten das Mädchen gefunden. Hannah.
    Selena überkam eine Welle der Erleichterung, so stark, dass sie fast nach hinten weg kippte, ihre Finger streiften die raue Rinde von dem Baum neben ihr. Sie hatten sie gefunden. Sie war in Sicherheit.
    Ein Antwortlicht leuchtete im Westen hell in den dunklen Himmel, und dann noch eins in Richtung Süden. Die Suchtrupps: Sie hatten die Nachricht empfangen und bestätigten ihre Positionen. Weit entfernt von dort, wo Selena im Norden stand.
    Die Leute aus den Trupps kehrten zurück und Selena könnte–
    Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als sie das Geräusch von Hufschlag vernahm.
    Er ritt über das weite, offene Feld, sein Umriss im Licht des dünnen Mondes und wegen der Fackel, die er hoch über seinem Kopf schwang, klar zu sehen.
    Selena sah zu, wie er wie verrückt auf die Ansammlung der Zombies zu galoppierte, das Feuer nur noch ein heller Streifen in der blauen Nacht über ihm.
    Ihr war auf der Stelle klar, was er gleich tun würde, und sie musste eingreifen.
    Sie rannte blitzgeschwind unter den Bäumen hervor, hinaus ins freie Feld, der Kristall pendelte hin und her und prallte gegen sie und Selena schrie und wedelte mit den Armen. Sie machte damit alle auf sich wie auch auf ihn aufmerksam, aber ihre größte Sorge, war ihn zu stoppen, bevor er sich durch die Zombies durchpflügte und das brennende Feuer auf sie warf.
    Beim Geräusch ihrer Schreie blickte er herüber. Augenblicklich hatte er das Pferd geschickt gewendet, die Vorderhufe schlugen kurz vor dem Nachthimmel aus. Dann kamen beide auf einmal auf sie zu geprescht.
    Sicher und aufrecht im Sattel hielt er die Mähne des Pferdes in einer Hand und die brennende Fackel in der anderen und sah dabei wie eine Art primitiver Krieger aus. Wie ein Körper sprangen sie über einen kleinen Spalt am Boden und dann über einen Haufen von alten Reifen. Er bewegte sich kaum, da auf dem Pferd, sein Haar leuchtete wegen der Flammen darüber.
    Es war erst, als sie näher kamen, dass sie dann wirklich seine Gesichtszüge erkennen konnte, aber irgendwie hatte sie bereits gewusst, dass es Theo war, selbst aus der Entfernung. Sie hatte noch nie jemanden ein Pferd so reiten sehen, außer auf einer DVD. Und selbst da war sie von Vonnie und Frank gewarnt worden, dass nichts auf DVDs echt war – oder jemals gewesen war.
    Der Mustang raste bis zu ihr, ohne langsamer zu werden, und Selena begriff, dass er nicht anhalten würde. Sie machte Anstalten, ihm aus dem Weg zu springen, aber ehe sie sich’s versah, war das große Tier schon donnernd über ihr. Der Boden erbebte und Hufschlag füllte ihre Ohren.
    Was zum Teufel–
    Sie rasten an ihr vorbei, wurden nicht merklich langsamer. Eine Hand sauste nach unten, bildete einen Bogen um sie und unter ihrem Arm durch, hob sie rasch in einer einzigen, fließenden Bewegung hoch, ohne die Wunden an ihrer Brust schmerzvoll zu reizen. Selena fand sich auf den muskulösen, sich hebenden und senkenden Pferderücken geworfen wieder, in einer instabilen Stellung wie in einem Damensattel. Instinktiv packte sie die dunkle Mähne vor ihr mit beiden Händen, während sie versuchte ihr Herz und ihren Magen – und dann auch noch ihren Allerwertesten – an die richtige Stelle zu rücken. Außer Atem, überrascht und wütend, vermochte sie zuerst gar nichts zu sagen.
    Dann war sie starr vor Schreck.
    Als der Schock etwas nachließ, nahm sie das flackernde Licht über ihnen von der Fackel wahr, die er immer noch hielt, und diese starke Klammer seines Arms, der sich von hinten um sie herum bis zur Mähne bog und über ihrem eigenen zweihändigen Todesgriff ein Stück Mähne packte. Und diese sehr jungen, sehr harten Schenkel, die genau hinter ihr ein heftig ruckelndes V bildeten. Und diesen kraftvollen Oberkörper, gegen den sie rückwärts geprallt war, als sie sich

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