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Die verschollene Flotte 04 - Gearys Ehre

Die verschollene Flotte 04 - Gearys Ehre

Titel: Die verschollene Flotte 04 - Gearys Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
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Dauntless in den Sprungraum wechselte, verlief alles problemlos.

Neun
    Warum Wendig kein eigenes Hypernet-Portal erhalten hatte, war nicht schwer zu erraten. Und das galt auch für die Tatsache, dass das Sternensystem in den Aufzeichnungen der Syndiks als aufgegeben vermerkt worden war, nachdem die ihr Hypernet in Betrieb genommen hatten. Das einzige Rätsel bestand darin, warum sich überhaupt noch jemand in diesem System aufhielt.
    Um den Stern kreisten lediglich drei Planeten sowie eine Fülle an Asteroiden. Zwei der Planeten waren über fünf Lichtstunden von dem schwachroten Stern entfernt, der nur wenig Wärme abgab, sodass diese Welten aus nichts weiter als gefrore-nem Gestein bestanden. Der Planet, der nur neun Lichtminuten entfernt lag, verfügte über zu wenig Atmosphäre, und die war für Menschen auch noch giftig. Doch auf ihm waren einmal zwei Kuppelstädte angesiedelt gewesen. Nach einem weiteren Blick auf die Daten kam Geary zu dem Schluss, dass die Bezeichnung Kleinstadt für diese Siedlungen wohl besser geeignet war.
    Im Wendig-System waren keine weiteren Spuren menschlicher Aktivitäten zu entdecken, zudem war eine der Städte in Dunkelheit und Kälte getaucht, während die andere noch bewohnt wurde, auch wenn es so schien, als habe man große Bereiche stillgelegt. »Diese Leute oder vielleicht auch schon ihre Eltern hat man wohl einfach hier zurückgelassen, als die Syndik-Unternehmen, für die sie gearbeitet hatten, das System aufgaben«, merkte Desjani an.
    »Ja, einen anderen Grund wüsste ich auch nicht, warum sie sonst hiergeblieben sein sollten.«
    »Captain?« Der Kommunikationswachhabende deutete auf sein Display. »Von der bewohnten Welt wird ein Notruf gesendet.«
    Die Mitteilung weckte unangenehme Erinnerungen an Lakota. Desjani legte die Stirn in Falten, während sie und Geary gleichzeitig mit einem Tastendruck das Signal auf ihre eigenen Displays holten.
    Es war lediglich eine Audiomitteilung, ein Mann sprach mit rnühsam erzwungener Ruhe: »An alle, die das Wendig-Sternensystem passieren oder sich in der Nähe aufhalten. Hier ist die Stadt Alpha auf der Welt Wendig I.« Bestimmt zum hunderts-ten Mal ging Geary durch den Kopf, dass die nur ans Geschäf t denkenden Syndik-Führer sich nie die Mühe gemacht hatten, den Welten oder Städten poetisch klingende Namen zu geben, es sei denn, sie sollten Werbezwecken dienen. »Unsere verbliebenen Lebenserhaltungssysteme stehen kurz vor dem Totalausfall« , fuhr der Sprecher fort. »Wir haben auf alle nur denkbaren Ressourcen zurückgegriffen, um die Systeme weiter arbeiten zu lassen, aber sämtliche Ressourcen sind inzwischen aufgebraucht. Über fünfhundertsechzig Bewohner benötigen dringend Hilfe und müssen evakuiert werden. Bitte antworten Sie.«
    Es f olgte eine Pause, dann die Angabe der Universalzeit und des Datums, schlief31ich begann die Nachricht von vorn.
    Geary überprüfte das angegebene Datum. »Die senden diese Nachricht schon seit einem Monat.«
    »Befindet sich irgendjemand in der Nähe von Wendig?«, fragte Desjani. »Die müssten doch wissen, dass sich frühestens im nächsten Sternensystem jemand aufhält, der die Nachricht empfangen kann, und selbst das würde Jahre dauern. Und abgesehen davon ist sie viel zu leise, als dass man sie über inter-stellare Entfernungen hinweg noch hören könnte. Wenn sie nicht gerade von einem Astronomieforscher aufgefangen wird, verhallt sie ungehört, und die Forscher meiden zudem die Frequenzen, die für menschliche Kommunikation genutzt werden, weil es da viel zu laut zugeht.«
    »Vielleicht senden diese Leute schon seit Jahren Hilferufe aus, die niemand wahrnimmt. Lebt da überhaupt noch jemand?«, fragte Geary.
    Ein anderer Wachhabender antwortete: »In der Stadt herrscht keine für Menschen angenehme Temperatur, aber ein wenig Wärme ist noch vorhanden. Die Atmosphäre innerhalb der Kuppel wird als atembar angegeben. Nach der Menge an Schadstoffen in der Luft zu urteilen, müssen die Wiederaufbereitungs- und Zirkulalionseinheiten allerdings in schlechter Verfassung sein.«
    Geary sah zu Desjani, die den Mund verzog. Sie bemerkte seinen Blick und zuckte unbehaglich mit den Schultern.
    »Keine schöne Art zu sterben. Nicht mal für Syndiks.«
    »Fünfhundertsechzig. Zweifellos Familien und Kinder.«
    Geary ließ den automatischen Quartierassistenten seiner Flot-tendatenbank die Zahlen durchrechnen. »Wir hätten Platz für sie.«
    »Platz für sie?«, wiederholte Desjani

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