Die verschollene Flotte 04 - Gearys Ehre
befinden?«
Geary überprüfte die Distanz und stellte fest, dass die Flotte noch immer gut zwei Lichtstunden von Wendig I entfernt war.
Das waren nicht die besten Voraussetzungen für eine Unterhaltung. Genau genommen waren es sogar äußerst lästige Voraussetzungen, wenn seine Antwort zwei Stunden benötigte, ehe sie den Syndik erreichte, und abermals zwei Stunden ver-gehen mussten, bevor dessen Reaktion bei Geary eintraf. »Hier spricht der Befehlshaber der Allianz-Flotte. Wir beabsichtigen nicht, Ihnen etwas vorzumachen. Der Krieg ist nicht vorüber, und diese Flotte ist in einer Gefechtsmission unterwegs, um ins Gebiet der Allianz zurückzukehren. Aber wir greifen keine Zivilisten und keine Kinder an. Wir werden von unserem Kurs durch das System weit genug abweichen, um Shuttles zu Ihnen zu schicken und Ihre Siedlung zu evakuieren. Es darf dabei nicht zu irgendwelchen Verzögerungen kommen. Bei meinen Vorfahren gebe ich Ihnen mein Ehrenwort, dass man Sie gut behandeln wird, solange Sie sich an Bord meiner Schiffe befinden, und dass wir Sie im nächsten bewohnten Sternensystem der Syndikatwelten absetzen werden. Teilen Sie uns bitte die präzise Personenzahl mit, aufgegliedert nach Familien, damit wir sicherstellen können, dass während des Transits die Familienangehörigen nicht voneinander getrennt werden. Wir haben den Landeplatz im Nordwesten Ihrer Stadt als die beste Stelle identifiziert, um unsere Shuttles landen zu lassen. Ein Teil des Platzes ist mit Sandverwehungen bedeckt, die Ihre Leute nach Möglichkeit wegschaffen sollten. Alle müssen sich am nächstgelegenen Zugang zum Landeplatz eingefunden haben, wenn unsere Shuttles eintreffen. Waffen dürfen nicht mitgebracht werden, auch nichts, was als Waffe benutzt werden könnte. Das persönliche Gepäck darf zehn Kilo pro Person nicht überschreiten. Haben Sie noch irgendwelche Fragen?«
Geary lehnte sich nach hinten und schloss die Augen. Falls es Fragen gab, würde er die erst in vier Stunden zu hören bekommen.
Nach weniger als zwei Stunden ging bei Captain Desjani eine Meldung ein, woraufhin sie ihren Platz verließ, zu Geary kam und das akustische Eindämmfeld aktivierte. »Mein Offizier von der Systemsicherheit meldet, dass das Subnetz, über das wir uns vor dem Sprung aus Branwyn unterhalten haben, erneut benutzt wurde, um einen Wurm einzuschleusen. Der konnte identifiziert und blockiert werden, aber alle Versuche, den Absender ausfindig zu machen, sind fehlgeschlagen.«
»Wieder ein Angriff auf den Sprungantrieb?«
»Nein, Sir.« Sie deutete mit einer Kopfbewegung auf das Sternendisplay. »Dieser Wurm hätte die Gefechtssysteme von zwei Kriegsschiffen infiltriert und den Abschuss kinetischer Munition ausgelöst, die die Syndik-Stadt zum Ziel haben sollte. Ein Alarm ist an alle Schiffe ausgegeben worden, damit sie ihre Gefechtssysteme auf Würmer untersuchen, die auf einem anderen Weg verteilt worden sein könnten.«
Geary stockte sekundenlang der Atem. »Dann wollen unsere Saboteure also nicht nur ihre ahnungslosen Kameraden ermorden, sondern jetzt auch noch wehrlose Syndik-Zivilisten. Um welche Schiffe geht es?«
»Die Munition wäre von der Courageous und der Furious
abgefeuert worden, Sir.«
»Schiffe, deren Kommandanten zu meinen stärksten Befür-wortern in dieser Flotte gehören.« Er spürte, wie die Wut in ihm hochstieg. Weder die Flotte noch die Shuttles hätten die Uberlebenden rechtzeitig erreichen können, um sie vor der Munition in Sicherheit zu bringen. »Da hat jemand äußerst kranke Rachegelüste, und er ist offenbar zu allem bereit.«
Desjanis Miene ließ erkennen, dass sie seine Meinung teilte.
»In einer halben Stunde werden sie wissen, dass ihr Plan fehlgeschlagen ist. Dann sollten die Schiffe ihr Ziel erfassen und das Bombardement beginnen.«
»Vielen Dank, Captain. Es gibt da einige Leute, mit denen ich reden muss.« Mit diesen Worten verließ er die Brücke, und erst als er in seinem Quartier war und alle Sicherheitsmaßnahmen aktiviert waren, nahm er mit Rione Kontakt auf und brachte sie auf den neuesten Stand. »Ich weiß nicht, ob irgendjemand eine Reaktion erkennen lassen wird, wenn der Wurm nicht funktioniert, aber es wäre nicht schlecht, wenn Ihre Quellen die Augen offenhalten könnten.«
Rione, die kreidebleich geworden war, nickte zustimmend.
Dann informierte Geary Captain Duellos und wartete ab. Er überlegte, was er unternehmen sollte, wenn irgendein anderer Wurm nicht entdeckt und gestoppt worden
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