Die verschollene Flotte 04 - Gearys Ehre
erklärte Geary. »Ich werde mir das ansehen. Es könnte sein, dass Sie der Flotte einen großen Dienst erwiesen haben.«
Der Mann biss die Zähne zusammen, als hätte er Schmerzen. »Sir, ich möchte Sie bitten, nicht zu enthüllen, dass ich etwas mit dem zu tun habe, was ich Ihnen geschickt habe. Ich bin darauf nicht stolz, ganz und gar nicht. Ich habe nie irgend-jemandem wehgetan, das schwöre ich.«
»Ich verstehe.«
»Ich weiß, das wird disziplinarische Folgen haben, Sir. Aber lassen Sie bitte nicht alle Details in meine Akte einfließen.«
Geary, der sich zunehmend über Moltris Unbehagen und Aussagen wunderte, erwiderte mit ruhiger Stimme: »Wenn es nicht angemessen ist, dann wird das auch nicht der Fall sein.
Vielen Dank, Commander.«
Moltris Abbild verschwand, als ob der Mann auf der Flucht wäre. Geary warf einen Blick auf seine eingegangenen Nachrichten und fand, was Moltri ihm geschickt hatte. Er rief das Programm auf, und als die Bilder angezeigt wurden, drehte sich ihm fast der Magen um. Kein Wunder, dass Moltri und die anderen, die sich für so etwas interessierten, diese Dinge im Verborgenen verschickten. Hastig beendete er das Programm und rief Captain Desjani und ihren Sicherheitsoffizier zu sich.
Desjani war noch nicht weit gekommen und kehrte nach wenigen Augenblicken in den Konferenzraum zurück. Der Offizier benötigte dagegen ein paar Minuten, und als er zu ihnen stieß, drückte Geary ihm seine Dateneinheit in die Hand. »Sehen Sie sich das an.«
Der Mann war zuerst entsetzt, dann angewidert, und erklärte schließlich resigniert: »Die finden immer neue Wege, um das Zeug zu verbreiten, Sir. Kann ich das an meine Adresse weiterleiten?« Geary nickte. »Ich sollte in der Lage sein, an-hand dieser Nachricht das Subnetz ausfindig zu machen und zu überwachen, über das sie ursprünglich verschickt wurde.«
»Werden Sie auch herausfinden können, ob so die Würmer verbreitet worden sind?«
»Wir werden das wohl nicht beweisen können, Sir, wenn das ein Subnetz von der Art ist, wie ich es schon früher gesehen habe. Aber ich würde darauf wetten, dass die Würmer darüber verteilt wurden. Dieses Subnetz dürfte so aufgebaut sein, dass es mit jedem Schiff der Flotte verbunden ist.«
»Auf jedem Schiff der Flotte gibt es jemanden, dem so was gefällt?«, fragte Geary verdutzt.
»Nein, Sir «, korrigierte der Sicherheitsoffizier ihn hastig.
»Subnetze, die für die Übertragung von solchem Material gedacht sind, werden so entworfen, dass man keine Fingerab-drücke hinterlässt, wenn man diese Dinge hoch- oder runter-lädt. Sie verbreiten sich von selbst zu jedem Kommunikations-knotenpunkt im Netz, also zu jedem Schiff. Wer auf einem Schiff davon weiß, der kann darauf zugreifen, aber es ist so gut wie unmöglich, jemanden zu identifizieren, der darauf zu-gegriffen hat. Und noch unmöglicher ist es, das betreffende Schiff zu bestimmen.«
Ihm war klar, was das bedeutete. »Also bestehen höchstens minimale Chancen, herauszufinden, wer den Wurm in dieses Subnetz geschleust hat.«
Der Sicherheitsoffizier zuckte hilflos mit den Schultern.
»»Minimal« ist in diesem Fall schon eine sehr optimistische Wortwahl, Sir. Wir können dieses Subnetz ab sofort überwachen, da wir seine Charakteristika identifiziert haben, und das heißt wiederum, für diesen Zweck kann es nicht noch einmal benutzt werden.«
»Es überwachen? Schalten Sie es ab. Können wir davon ausgehen, dass nicht noch andere Subnetze aktiv sind?«, wollte Desjani wissen.
Diese Frage schien den Sicherheitsoffizier zu verblüffen.
»Wir wissen, dass andere Netze existieren, Captain. Das Netz, das die Flotte untereinander verbindet, ist von inoffiziellen Subnetzen durchzogen, die alles regeln, was nicht offiziell genehmigt ist, beispielsweise Glücksspiele.«
»Warum wurden die nicht alle abgeschaltet?«, hakte Desjani nach.
»Weil meine Leute für die Sicherheit zuständig sind, aber nicht zur Durchsetzung von Gesetzen, Captain. Solange wir wissen, wo sich die Subnetze befinden, können wir sie überwachen und wissen dadurch, was die Leute damit anfangen.
Schalten wir eines ab, wird es irgendwo wieder auftauchen, und bis wir es wiedergefunden haben, wissen wir nicht, was sich in diesem Netz abspielt. So wie bei diesem Netz. Hätten wir davon gewusst, wären wir auf den Wurm gestoßen, sobald er in das Netz, eingespeist wurde. Vermutlich hat der Täter genau deshalb dieses Subnetz gewählt.« Der Lieutenant Commander hielt
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