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Die verschollene Flotte 04 - Gearys Ehre

Die verschollene Flotte 04 - Gearys Ehre

Titel: Die verschollene Flotte 04 - Gearys Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
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ungläubig.
    »Ja. Sie sagen ja selbst, es ist keine schöne Art zu sterben, wenn man allmählich erfriert und die Luft immer schlechter und schlechter wird. Wir könnten sie irgendwo anders absetzen.«
    »Aber …« Desjani hielt kurz inne, dann erwiderte sie: »Sir, das wäre nur ein winziger Tropfen auf den heißen Stein. Zugegeben, es ist… tragisch. Auch wenn es sich bei ihnen um Syndiks handelt. Aber jede Sekunde sterben in diesem Krieg mehr Menschen, als sich dort unten auf dem Planeten befinden. Es ist durchaus denkbar, dass in diesem Moment Syndik-Kriegsschiffe eine Welt der Allianz bombardieren und dass Tausende von Zivilisten sterben.«
    Geary nickte, um ihr zu zeigen, dass er ihre Aussage verstand. Und dennoch … »Wie lautete noch gleich die Dritte Wahrheit?«
    Einen Moment lang konnte Desjani ihn nur anstarren, schließlich sagte sie: »Nur wer anderen Gnade gewährt, kann erwarten, dass auch ihm Gnade gewährt wird. Es ist lange her, seit ich das letzte Mal eine der Wahrheiten zu hören bekommen habe.«
    »Ich schätze, vor einem Jahrhundert geschah das noch öfter.« Geary senkte den Blick, um seine Argumente zu ordnen. »Ich weiß, was geschehen ist, und ich weiß, was irgendwelche Syndik-Schiffe in diesem Moment möglicherweise anrichten. Aber wie können wir einfach vorbeifliegen und diese Leute sterben lassen? Was wir bei Lakota hätten tun können, wäre angesichts der Dimensionen dieser Katastrophe unbedeutend gewesen. Hier dagegen können wir tatsächlich etwas bewirken.«
    »Sir, jeder unnötige Aufenthalt könnte uns das Leben kosten. Wir wissen nicht, welche Syndik-Streitkräfte uns verfolgen oder wo sie sich gerade sammeln, um uns in einem der nächsten Sternensysteme in Empfang zu nehmen. Die Reise zu dieser Welt wird uns einen Tag länger in diesem System fest-halten, und für die Evakuierung müssen wir Energievorräte aufbrauchen, die wir nicht vergeuden können. Viel wäre es zwar nicht, aber trotzdem. Und sie essen unsere Rationen, sobald sie an Bord sind, dabei sind unsere Vorräte auch so schon stark dezimiert. Außerdem müssen sie ständig bewacht werden, damit sie keine Sabotage begehen können. Und dann müssen wir eine Lösung finden, wie wir sie im nächsten System absetzen, ohne dass es uns zu viel Zeit und Brennstoffzellen kostet, und das alles womöglich auch noch, während wir einen Syndik-Angriff abwehren müssen.« Dann fügte sie abschlie-
    ßend an: »Sir, diese Geste könnte uns mehr kosten, als wir uns leisten können.«
    »Ich verstehe.« Er verstand es tatsächlich. Wie sollte es moralisch vertretbar sein, Tausende von Flottenangehörigen in Gefahr zu bringen und das Schicksal der Allianz, aufs Spiel zu setzen, nur um ein paar Hundert gegnerische Zivilisten zu retten? Es war ja nicht so, als hätte er sonst nichts zu tun gehabt.
    Schließlich war da die Frage, wer den Wurm verbreitet hatte.
    Vielleicht würde derjenige die Gelegenheit für weitere Sabotageakte nutzen, wenn sie alle mit der Rettung dieser Leute beschäftigt waren. Seine Hoffnung war gewesen, dass irgendjemand in der Flotte während des Sprungs von seinem schlechten Gewissen heimgesucht wurde und sich nach der Ankunft in Wendig bei ihm meldete. Leider war jedoch bislang niemand in dieser Weise in Erscheinung getreten. Auch hatten weder Riones noch Duellos’ Quellen etwas in Erfahrung bringen können. Aber durfte das darüber entscheiden, ob sie diesen Leuten helfen oder sie im Stich lassen sollten?
    »Co-Präsidentin Rione, wie sieht Ihre Meinung dazu aus?«
    Rione nahm sich Zeit, dann erwiderte sie in einem emo-tionslosen Tonfall: »Ich kann nicht den Argumenten widersprechen, die gegen eine Rettungsaktion sprechen. Aber Sie wollen diese Leute doch so oder so retten, nicht wahr, Captain Geary?« Er nickte. »Dann lautet mein Rat, dass Sie auf Ihre Instinkte hören sollten. Bislang haben Sie damit jedes Mal richtig gelegen.«
    Desjani wollte Rione einen wütenden Blick zuwerfen, doch dann ging ihr ein Gedanke durch den Kopf, der sie dazu veranlasste, es sich anders zu überlegen. »Co-Präsidentin Rione hat recht, Sir. Was Ihre Instinkte angeht, meine ich. Sie werden auf eine Weise geführt, die uns allen versagt bleibt.«
    Nur mit Mühe konnte er ein Aufstöhnen unterdrücken.
    Geführt, von den Lebenden Sternen persönlich. Das jedenfalls glaubten Desjani und ein großer Teil der Flotte.
    »Aber, Sir«, wandte Desjani ein, »trotzdem bleibt es ein riskantes Unterfangen, und an meiner Meinung

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