Die verschollene Flotte 04 - Gearys Ehre
geschaffen werden.«
»Wo finden sich in der Flotte die dafür nötigen Ressourcen?«, wollte Desjani wissen.
»Die besten Waffeningenieure der Flotte befinden sich auf den Hilfsschiffen, Captain. Und von da bekommen wir auch die Sprengladungen. Am besten ist es, wenn sich das Hilfsschiff direkt zu dem Syndik-Schiff begibt, oder Sie müssten Shuttles mit Personal und Ausrüstung zu den Schiffen schicken.«
Desjanis Lächeln wurde immer breiter. »Haben Sie das mitbekommen, Sir?«
Geary nickte und musste selbst auch lächeln. Alle vier Hilfsschiffe waren von den Syndik-Kriegsschiffen der Verlustflotte umgeben, sie befanden sich also exakt dort, wo sie gebraucht wurden. »Ich glaube, es wird Zeit, Captain Tyrosian zu informieren. Hoffentlich brauchen ihre Ingenieure für den Eilauf-trag keine allzu spezifischen Angaben.«
Wieder meldete sich Lieutenant Nicodeom zu Wort: »Captain Geary, Sir, das ist für sie eine Herausforderung. Wenn sie die Sprengladungen für jedes einzelne Syndik-Kriegsschiff gesondert konfigurieren müssen und das alles in kürzester Zeit zu geschehen hat, dann ist das genau die Art von Herausforderung, die ein guter Waffeningenieur liebt. Für die gibt es nichts Schöneres als sich eine neue Methode ausdenken zu müssen, um etwas Großes in die Luft zu jagen.«
»Danke, Lieutenant.« Geary tippte auf die Komm-Taste, um Kontakt mit Captain Tyrosian aufzunehmen, und erklärte ihr dann in aller Eile, was zu tun war. »Können Ihre Leute das erledigen, Captain?«, fragte er schließlich. »Ich weiß, es ist eine sehr komplexe Herausforderung, und es bleibt nur wenig Zeit, aber mir wurde gesagt, dass die besten Waffeningenieure so etwas zu leisten imstande sind.« Offensichtlicher konnte er es nun wirklich nicht formulieren, aber das war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, um sich auf einem Umweg an das Thema heran-zutasten. Außerdem hatte er es mit einer Ingenieurin zu tun, da waren indirekte Fragen ohnehin eher der falsche Weg.
Captain Tyrosians Augen, die manchmal einen glasigen Ausdruck anzunehmen schienen, wenn sie mit Fragen zum Ablauf irgendwelcher Prozesse konfrontiert wurde, leuchteten vor Begeisterung auf. »Aus den verlassenen Syndik-Schiffen wollen Sie Waffen machen? Mit Näherungsdetektoren? Sollen die miteinander verbunden und so aufeinander abgestimmt werden, dass eine Massenexplosion ausgelöst wird?«
»Ja, das wäre großartig.«
»Betrachten Sie es als erledigt, Sir«, verkündete Tyrosian selbstbewusst. »Wann muss alles bereit sein?«
»In etwa zwei Stunden.«
Sie zuckte sichtlich zusammen, nickte dann aber. »Es wird alles bereit sein, Sir.«
Während Tyrosians Bild verblasste, drehte sich Geary zu Rione um. »Danke für den Vorschlag.«
Rione zog beide Augenbrauen hoch. »Ihre Idee hat mit meinem ursprünglichen Vorschlag nur noch wenig zu tun.«
»Ohne Ihren Vorschlag wären wir aber nie auf diese Idee gekommen«, hielt Geary dagegen.
Desjani drehte sich zu Rione und nickte leicht, um seine Worte zu bestätigen, was die mit einem bemühten lächeln quittierte.
Geary tat so, als habe er von dieser Episode nichts mitbekommen, und betrachtete sein Sternendisplay, während er sich das Kinn rieb. »Das Problem wird darin bestehen, die Syndiks in dieses Gebiet zu locken, wenn der Moment gekommen ist. Wir müssen sie in die Falle locken, ohne dass sie merken, was wir mit ihnen vorhaben. Das wird nicht einfach werden.«
»Ich bin davon überzeugt, dass Sie das hinkriegen«, meinte Rione.
»Wir haben bereits Köder ausgelegt, die sie zur Verlustflotte locken sollen«, merkte Desjani an.
Stirnrunzelnd betrachtete er das Display. Ihm war klar, dass sie damit die Hilfsschiffe meinte. Ohne diese Schiffe war die Allianz-Flotte erledigt, da ihr die Brennstoffzellen und die Munition ausgehen würden, lange bevor sie auch nur in die Nähe des Allianz-Gebiets gekommen waren. Also war es von entscheidender Bedeutung, dass diese Schiffe ganz besonders geschützt wurden. Natürlich waren sie damit auch der beste Köder, um den Feind anzulocken. »Wir haben sie damit bei Sancere auch schon mal angelockt. Meinen Sie, die lassen sich nochmals hinters Licht führen?«
»Wir müssen es diesmal einfach nur anders anstellen«, entgegnete Desjani.
»Irgendeine Idee?«, fragte er.
Wie sich im nächsten Moment zeigte, hatte sie sogar einige Ideen. Es war nichts, was ihm uneingeschränkt zusagte, aber es genügte, um damit zu spielen und einen Plan auszuarbeiten.
Hin und wieder schaute
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