Die Verschollene Flotte Der Hinterhalt
und bewegten sich in gleichbleibendem Abstand vor ihnen her in Richtung Hypernet-Portal. Geary verfolgte diesen Rückzug fast eine halbe Stunde lang, während er sich immer wieder fragte, was Jane Geary unternehmen würde.
Die Antwort kam umgehend, als auf dem Display Minentreffer an den Schiffen der Syndik-Reserveflotte angezeigt wurden. »Sehr schön«, lobte Desjani. »Sie haben gewartet, bis die Syndiks auf einen festen Verfolgerkurs eingeschwenkt waren, und dann haben sie die Minen ausgelegt. Sehen Sie, dieser Syndik-Schlachtkreuzer hat drei Treffer abbekommen.«
»Und sie haben einen ihrer Schweren Kreuzer verloren«, ergänzte Geary. Keines der anderen Syndik-Schiffe schien ernstere Schäden davongetragen zu haben, aber auf ihre Weise trugen die Minen dennoch dazu bei, dass der Feind ein wenig geschwächt wurde.
Doch die Syndiks rückten weiter vor, bis fünfzehn Minuten später ein weiteres Minenfeld zwei Jäger zerstörte und zahlreiche weitere Schiffe beschädigte. »Wie viele Minen hat sie wohl noch?«, überlegte Desjani.
»Diese Frage werden sich die Syndiks wohl auch stellen.«
Diesmal blieb die Reserveflotte nicht auf ihrem Kurs, sondern beschleunigte und stieg auf, um die Dreadnaught -Eingreiftruppe aus einem anderen Winkel anzufliegen. Doch die Allianz-Schiffe reagierten prompt mit einem Ausweichmanöver, woraufhin die Syndiks auf einen Verfolgungskurs gingen, der sie vom Hypernet-Portal wegführte. »Sie versucht, die Syndiks abzulenken«, bemerkte Desjani erfreut. »Sie ist eben eine Geary.«
Allerdings setzte nicht die gesamte Flotte zur Verfolgung an, denn auf einmal teilte sich die Kastenformation auf. Ein halbes Dutzend Schlachtschiffe, zwei Schlachtkreuzer und eine Reihe von Eskortschiffen folgten den Allianz-Schiffen, während der Rest wieder auf den alten Kurs einschwenkte und weiter auf das Portal zuflog.
»Was soll …?« Bevor Geary ausreden konnte, hatten die Dreadnaught , die Dependable und die Intemperate erneut den Kurs geändert und stürmten nun auf ihre Verfolger los. Allerdings war das Kräfteverhältnis auch so aus der Sicht der Allianz-Schiffe noch immer sehr ungünstig. Mit einem unguten Gefühl verfolgte Geary, was sich weiter abspielte, wobei er wusste, dass das alles schon vor zwei Stunden geschehen war.
Dann strebten die beiden Kriegsschiffgruppen plötzlich wieder voneinander fort, ohne dass eine von beiden Seiten irgendwelche erkennbaren Verluste davongetragen hatte. »Sie ist ihnen ausgewichen. Die Syndiks haben damit gerechnet, dass sie ihnen geradewegs in die Arme fliegt, aber sie hat ihre Schiffe wegtauchen lassen, um Treffer zu vermeiden.« Fasziniert sah Desjani auf ihr Display. »Sir, die Dreadnaught macht absichtlich einen Bogen um die Syndiks. Sie hat erkannt, dass die Syndiks die ferngelenkten Schweren Kreuzer nicht losschicken können, solange sich die Dreadnaught und die anderen Schiffe in der Nähe des Portals aufhalten. Sie könnte diese Kreuzer mühelos erledigen, wenn sich die anderen Syndiks zurückziehen.«
»Da müssten sich wohl erst ein paar Syndiks mit einem Himmelfahrtskommando einverstanden erklären«, meinte Geary. »Das ist nicht das Gleiche wie bei Lakota: Diese Schiffe wissen, was passiert, wenn das Portal zusammenbricht. Könnte der Befehlshaber der Reserveflotte genügend Schiffe überreden, in der Nähe des Portals zu bleiben, um die Dreadnaught fernzuhalten, während sie die Trossen zerstören?«
»Das möchte ich bezweifeln. Eine kleine Spezialeinheit auf ein Selbstmordkommando zu schicken, ist eine Sache, aber eine komplette Schiffsbesatzung? Das gehört nicht zu deren Aufgabenbeschreibung.«
Geary rief Lieutenant Iger. »Ich benötige Ihre Einschätzung, ob Syndik-Schiffe wissentlich auf eine Selbstmordmission gehen würden.«
Iger schüttelte den Kopf. »Üblicherweise nicht, Sir. Syndiks kämpfen bis zum Tod, aber eine Selbstmordmission ist nicht ihre Art.« Nach einer kurzen Pause fügte er an: »Da ist noch etwas, das für diese Frage von Interesse sein könnte. Die Gefangene an Bord der Dauntless ist medizinisch versorgt worden, und die Ärzte sagen, dass sie ein Trauma erlitten hat, weil sie die Zerstörung des Kalixa-Systems mitansehen musste. Sie braucht sogar Schlafmittel.«
»Das überrascht mich gar nicht, Lieutenant«, sagte Geary. »Aber was hat das mit unserer gegenwärtigen Situation zu tun?«
»Sir, Sie erinnern sich sicher, dass die Frau sagte, dass die CEOs der Reserveflotte ihr befahlen, ihnen die Kopien
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