Die Verschollene Flotte Der Hinterhalt
unternehmen. »Unter dem Strich sieht es so aus, dass unsere Überlegungen uns zusätzliche Argumente liefern, warum wir an diesen Schiffen vorbei nach Padronis gelangen sollten, anstatt den Sprung nach Kalixa anzutreten.«
»Ganz meine Meinung«, stimmte Desjani ihm zu. »Außerdem mag ich es nicht, auf Syndik-Schiffe zu treffen und sie unversehrt zurückzulassen. Übrigens … deren Formation sieht diesmal ein wenig verändert aus.«
»Das ist mir auch aufgefallen.« Auch wenn die Syndiks ihre Schiffe insgesamt in einer Kastenformation angeordnet hatten, setzte sich dieser Kasten aus fünf deutlich erkennbaren Unterformationen zusammen, jeweils eine an den vier vorderen Ecken, die fünfte in der Mitte. »Interessant.«
»Ich frage mich, wo sie das wohl gelernt haben«, merkte Desjani ironisch an.
»Die Frage ist, ob sie tatsächlich versuchen werden, diese fünf Unterformationen unabhängig voneinander manövrieren zu lassen, oder ob die sich wie eine geschlossene Formation bewegen werden.« Sollten die Syndiks Ersteres versuchen, dann sprach viel dafür, dass sie ein Fiasko erleben würden, weil man diese Flugmanöver nur durch hartes Training und viel Erfahrung zu beherrschen lernte. Es war unmöglich, dass die Syndiks sich dieses Können in der kurzen Zeit hätten aneignen können. Falls sie dagegen wie eine einzige Formation vorrückten, dann befanden sich die fünf Untergruppen nur noch so gerade eben in genügender Reichweite zueinander, um sich gegenseitig Rückhalt zu geben.
Er löste sich vom Anblick der Syndik-Flotten und wandte sich dem System als Ganzem zu. »Sie haben Wachposten aufgestellt«, sagte er und deutete auf die Sprungpunkte nach Padronis und Kalixa, wo die Sensoren Syndik-Jäger festgestellt hatten. Es würden noch einige Stunden vergehen, bevor einer der Jäger die Lichtwellen zu sehen bekam, die die Bilder von der eintreffenden Allianz-Flotte zeigten, doch sobald das geschah, würden sie zweifellos zum Sprung übergehen, um in den anderen Systemen von der Ankunft des Feindes zu berichten. »Ich schätze, so nahe an der Grenze werden wir keine von den Billig-Korvetten zu sehen bekommen.«
»Vor Corvus hatte ich noch nie eine im Einsatz erlebt«, betonte Desjani.
Die Erwähnung des ersten Sterns, den sie bei ihrem Rückzug aus dem Syndik-Heimatsystem erreicht hatten, ließ Geary an diese Zeit zurückdenken, während sein Blick den Teil des Displays erfasste, der die Allianz-Flotte darstellte. Bei Corvus hatte er noch voller Entsetzen mitansehen müssen, wie seine Flotte förmlich zerfiel, da jedes Schiff auf eigene Faust losraste, um sich auf die schwächeren Syndik-Verteidiger zu stürzen. Doch diese Zeiten lagen weit hinter ihnen. Heute behielt die Flotte ihre Formation bei, da jeder wusste, dass der Gegner unter Gearys Kommando ausgelöscht werden würde. Unwillkürlich fragte er sich, inwieweit die kleinen Gesten wie die Wiedereinführung des Salutierens dazu beigetragen hatten, Disziplin einkehren zu lassen. Die Tapferkeit dieser Besatzungen hatte nie zur Diskussion gestanden, aber jetzt kämpften sie ebenso intelligent wie mutig.
Das Schlachtfeld, auf dem sie dem Feind diesmal gegenübertreten würden, bestand zum größten Teil aus leerem Raum, und was den Rest anging, so war Heradao kein allzu außergewöhnliches bewohntes Sternensystem. Vier Planeten zogen im inneren System ihre Bahnen. Der innerste wies eine Nähe von nur gut zwei Lichtminuten zu seinem Stern auf und raste durch den Orbit, als würde er versuchen, der Hitze und Strahlung zu entkommen, die auf ihn einwirkten. Die anderen drei Planeten waren drei, sieben und neuneinhalb Lichtminuten vom Stern entfernt. Angesichts der Intensität, mit der Heradao strahlte, wies die sieben Lichtminuten entfernte Welt zwar nicht ideale, aber erträgliche Bedingungen für menschliches Leben auf. Also hatten sich Menschen dort niedergelassen, obwohl die Strahlung, mit der der Stern sie bombardierte, hoch genug war, um gesundheitliche Probleme hervorzurufen. Städte und Dörfer übersäten die Planetenoberfläche, und obwohl Heradao vom Syndik-Hypernet ignoriert worden war, musste dieser dritte Planet interessant oder reich genug sein, um erstaunlich gut besiedelt zu sein. Noch überraschender für ein System, das nicht über ein Hypernet-Portal verfügte, war die Erkenntnis, dass auf der kalten vierten Welt mehr menschliche Aktivitäten zu verzeichnen waren als noch zu der Zeit, aus der die erbeuteten alten Unterlagen der Syndiks
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