Die Verschollene Flotte Der Hinterhalt
stammten, die sie bei Sancere in ihren Besitz gebracht hatten. »Finden sich irgendwelche Hinweise darauf, dass auf diesem dritten Planeten immer noch ein Arbeitslager existiert?«
Der Ablauf-Wachhabende nickte. »Jawohl, Sir. Es besteht noch, es wird noch benutzt, und nach den Übermittlungen zu urteilen, die wir empfangen können, befindet sich dort auch nach wie vor Allianz-Personal.«
»Dann sieht es so aus, dass wir dem dritten Planeten einen Besuch abstatten werden, wenn wir diese Syndik-Flotten erledigt haben.« Der mittlere Abschnitt des Systems war leer, wenn man von ein paar Asteroiden und einem Syndik-Schiff absah. Beim nächsten Planeten handelte es sich um einen Gasriesen, der über drei Lichtstunden von der Sonne entfernt seine Bahn zog. Mit seinen zahlreichen Monden wirkte der Gasriese wie sein eigenes Sternensystem, zumal er fast schon groß genug war, um selbst zu einem braunen Zwerg zu werden. Offenbar hatte dieser Riese alles geschluckt, was sich einmal in den äußeren Regionen des Sternensystems befunden hatte. Geary fragte sich, ob die größeren Monde, die in einem weiten Orbit ihre Bahnen zogen, wohl Planeten gewesen waren, bevor der Riese sie an sich gerissen hatte.
Rund um den Gasriesen herrschte viel Aktivität durch die Syndiks, die sich in diesem Moment auf der von der Allianz-Flotte aus gesehen entlegenen Seite des Sterns befanden. Die Anzeigen deuteten auf orbitale Bergbau- und Produktionsanlagen hin, doch ein Umweg zum Gasriesen, um die Rohstoffe zu plündern und an Bord der Hilfsschiffe zu laden, hätte die Flotte zu weit vom Sprungpunkt nach Padronis abweichen lassen.
»Müssen wir kämpfen?«, fragte Rione plötzlich. »Können wir nicht einfach an den Syndiks vorbeifliegen? Sie haben mir doch erzählt, dass Geschwindigkeiten über 0,2 Licht so große relativistische Verzerrungen mit sich bringen, dass die Zielerfassungssysteme der Allianz und der Syndiks das nicht ausreichend ausgleichen können, um noch Treffer zu landen. Wenn diese Flotte schnell genug zum Sprungpunkt nach Padronis fliegt, werden die Syndiks uns keinen Schaden zufügen können.«
»Und wir ihnen auch nicht«, murmelte Desjani so leise, dass Rione davon nichts hören konnte.
Geary dachte kurz darüber nach, schüttelte dann aber den Kopf. »Das wäre zu einfach«, sagte er, und noch bevor sich Rione über seine Antwort ereifern konnte, deutete er auf das Display. »Die Syndiks wissen, dass wir um jeden Preis den Sprungpunkt nach Padronis erreichen wollen. Sie wissen auch, dass wir versuchen könnten, einfach an ihnen vorbeizufliegen, also konnten sie sich entsprechend vorbereiten.«
»Was sollen sie gemacht haben?«, wollte Rione wissen, kam dann aber selbst schnell auf die Antwort: »Minen?«
»Ja, Minen. Sehen Sie sich diese kleine Syndik-Flotte an, genau zwischen der Hauptgruppe und dem Sprungpunkt. Die befindet sich genau in der richtigen Position, um uns Minen in den Weg zu legen. Würden wir so schnell fliegen, dass die Zielerfassungssysteme der Syndiks uns nicht mehr wahrnehmen können, dann wären wir auch zu schnell, um die Minen oder irgendwelche anderen Hindernisse zu erkennen, die uns womöglich den Weg versperren. Sie könnten ihre Minen so dicht anordnen, dass wir keine Chance hätten und genau hineinrasen würden.«
Desjani machte eine nachdenkliche Miene. »So viele Minen dürften sie eigentlich gar nicht mehr haben. Allerdings könnten sie alle Bestände von den anderen Kriegsschiffen auf diese kleinere Flotte umverteilt haben.«
»Wenn wir in ein Minenfeld geraten, lässt sich nicht abschätzen, welche Schiffe getroffen werden«, ergänzte Geary. »Und die höhere Geschwindigkeit würde die Sprengkraft der Minen noch erhöhen.«
Rione schaute einen Moment lang an ihm vorbei, die Stirn in Falten gelegt. Er musste nicht aussprechen, dass es auch die Dauntless sein konnte, die von einer solchen Mine getroffen wurde, und die Dauntless musste unbedingt nach Hause zurückkehren. »Und wie sieht Ihr Plan aus?«
»Ich habe noch keinen.«
»Ihnen war klar, dass wir sehr wahrscheinlich auf Syndiks stoßen würden, wenn wir hier eintreffen. Da werden Sie ja wohl irgendwas geplant haben.«
Geary verspürte einen allzu vertrauten Kopfschmerz, während Desjani neben ihm so die Augen verdrehte, dass Rione davon nichts sehen konnte. »Madam Co-Präsidentin, ich wusste, wir würden hier wahrscheinlich auf Syndiks stoßen, aber ich konnte nichts darüber wissen, in welcher Stärke sie vertreten sein
Weitere Kostenlose Bücher