Die Verschollene Flotte Der Hinterhalt
selbst wenn das funktionieren würde, wäre der Preis dafür viel zu hoch. Meine Schlachtkreuzer sind bereits so in Mitleidenschaft gezogen, dass sie ein solches Gegenfeuer nicht überstehen. Außerdem habe ich nicht genug Schlachtschiffe, um einen Schild vor den Schlachtkreuzern aufzubauen.«
Eine Zeitlang saß Geary da und schaute zu, wie die Kerze herunterbrannte. »Zu schade, dass ich nicht einfach ein paar Schlachtschiffe auf die Syndiks hetzen kann, aber selbst die benötigen bei dieser feindlichen Feuerkraft irgendwelche Unterstützung von anderen Schiffen. Die Schlachtkreuzer müssten an ihrer Seite sein, auch wenn es keinen Sinn ergibt, sie in ein solches Wespennest zu schicken. Allerdings habe ich bereits miterlebt, dass die Captains meiner Schlachtkreuzer so etwas entgegen meinen Befehlen dennoch machen, weil sie glauben, dass die Ehre das von ihnen verlangt. Ich muss verhindern, dass die Schlachtkreuzer unmittelbar auf den Feind losstürmen. Ich muss die Syndiks mit meinen Schlachtschiffen treffen. Schließlich muss ich dafür sorgen, dass die Syndiks weiterhin raten müssen, was ich als Nächstes machen werde. Aber wie soll ich das alles gleichzeitig bewerkstelligen, ohne die Schlacht dabei so kompliziert zu machen, dass ich sie nicht länger kontrollieren kann? Bei Cavalos habe ich die Übersicht verloren, und ich konnte zu lange keine Entscheidung treffen, weil das Gefecht zu komplex geworden war. Wenn mir das hier noch mal passiert, könnten die Folgen um einiges schlimmer sein. Ich muss das Ganze aus einer anderen Richtung angehen.«
Eine andere Richtung, aber welche sollte das sein? Welche Vorteile hatte er gegenüber dem Feind? Nicht die Zahl der Schiffe, nicht die Feuerkraft, nicht die Munition und auch nicht der Bestand an Brennstoffzellen. Keine uns freundlich gesinnten Raumbasen, die wir anfliegen könnten. Schiff für Schiff betrachtet, waren die Syndik-Kriegsschiffe in etwa mit denen der Allianz vergleichbar, auch wenn die Syndik-Jäger deutlich kleiner und leistungsschwächer waren als die Zerstörer der Allianz. Aber die Syndiks verfügten üblicherweise über eine überlegene Anzahl an Jägern, weil die kleiner und in der Produktion viel billiger waren. Die Kriegsschiffe der Allianz waren mit erheblich besseren Möglichkeiten zur Schadenskontrolle und Reparatur ausgestattet, aber selbst das kostete Zeit, die irgendwie herausgeholt werden musste, bevor die Syndiks ein schwer beschädigtes Allianz-Schiff erneut beschossen.
Es dauerte einen Moment, bis er einen Vorteil der Allianz-Flotte gegenüber den Syndiks fand. Meine Matrosen befinden sich auf einem außerordentlich hohen Niveau, sie haben mehr Erfahrungen gesammelt als der Durchschnitt, da in den vergangenen Jahrzehnten der Trend vorgeherrscht hatte, dass Schiffsbesatzungen bei einer Schlacht ums Leben kamen, bevor sie überhaupt Erfahrungen hatten machen können. Ich habe meine Matrosen überleben lassen.
Jedenfalls die meisten von ihnen.
Sie kämpfen wie der Teufel, und sie kämpfen bis zum Tod. Einige meiner Untergebenen sind auch gute Führer. Alle Schiffskommandanten werden auf mich hören, ich kann darauf zählen, dass sie meine Befehle ausführen. Jedenfalls fast alle meine Befehle. Er hielt kurz inne und überlegte, welchen Vorteil er noch auf seiner Seite hatte. Dann musste er auf einmal an die Syndik-Wachschiffe denken, die das Hypernet-Portal bei Lakota zerstört hatten, als die Allianz-Flotte noch viele Lichtstunden entfernt war. Und die Syndiks haben Angst vor mir. Gib es zu, das ist ein Vorteil für uns. Sie erwarten, dass ich das Unerwartete tue. Dass ich Dinge mache, zu denen niemand sonst in der Lage ist.
Wie kann ich das ausnutzen? Welche Überraschungen kann ich ihnen noch bieten, wenn die Möglichkeiten meiner Flotte so eingeschränkt sind? Zu schade, dass ich keinen Weg kenne, wie ich die Flotte so kämpfen lassen kann, wie sie es vor meinem Kommando gemacht hat, als sie noch geradewegs auf den Feind losging. Nachdem sie von Kaliban bis Cavalos mitangesehen haben, wie ich eine Schlacht befehlige, würden die Syndiks niemals erwarten, dass …
Kann ich das machen?
Er sah, wie die Flamme tanzte, während Ideen durch seinen Kopf wirbelten. Es könnte eine Lösung geben. Die würde die Brennstoffzellen zwar nicht schonen, aber sie auch nicht so sehr beanspruchen wie die Alternativen. Vorausgesetzt, die Schiffe und die Steuersysteme kommen damit zurecht. Und vorausgesetzt, ich kann die entsprechenden Befehle
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