Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verschollene Flotte Der Hinterhalt

Die Verschollene Flotte Der Hinterhalt

Titel: Die Verschollene Flotte Der Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campbell Jack
Vom Netzwerk:
tot?«
    »Möglicherweise.« Er fragte sich, wie sich wohl jetzt gerade seine Stimme anhörte. »Sein Schiff wurde im Heimatsystem der Syndiks zerstört, als er der Flotte Rückendeckung gab, damit sie entkommen konnte.«
    »Er hat einen Geary hingelegt?«, platzte Fensin heraus. »Ausgerechnet er? Ich meine …« Fensin erschrak über seine verbalen Fehltritte.
    »Ich verstehe schon«, sagte Geary beschwichtigend. »Er hielt nicht viel von Black Jack, nachdem er in dessen Schatten hatte aufwachsen müssen. Aber gegen Ende schien er mich besser zu verstehen, als er sich in der gleichen Situation befand wie ich.« Es wurde Zeit, das Thema zu wechseln und über etwas hoffentlich Angenehmeres zu reden. »Woher kennen Sie Co-Präsidentin Rione?«
    »Co-Präsidentin?« Fensin sah Rione erstaunt an.
    Sie nickte knapp. »Co-Präsidentin der Callas-Republik. Und damit auch Mitglied des Senats der Allianz. Ich ging in die Politik, um der Allianz zu dienen, nachdem Paol …« Sie hielt inne und zwinkerte ein paar Mal. »Man hatte mir gesagt, er sei tot, aber vor Kurzem habe ich herausgefunden, dass er noch lebte, als man ihn gefangennahm. Weißt du irgendetwas?«
    Kai Fensin kniff sekundenlang die Augen zu. »Ich war auf dem gleichen Schiff wie Vics Ehemann«, erklärte er an Geary gerichtet. »Entschuldigung, ich meine natürlich Co-Präsidentin Riones …«
    »Für dich bin und bleibe ich Vic, Kai. Also: Weißt du etwas?«
    »Kurz nach unserer Gefangennahme wurden wir getrennt«, fuhr er leise fort. »Paol war schwerverletzt. Jemand hatte mir gesagt, er sei auf dem Schiff umgekommen, deshalb war ich sehr erstaunt, als ich sah, dass er doch noch lebte. Dann brachten die Syndiks die Schwerverletzten weg, angeblich um sie zu behandeln. Aber …« Er verzog den Mund. »Du weißt ja, was manchmal mit Gefangenen geschieht.«
    »Sie haben ihn umgebracht?«, fragte Rione im Flüsterton.
    »Das weiß ich nicht. Bei meinen Vorfahren, Vic, ich weiß es nicht. Ich habe nie wieder etwas von ihm gehört, und auch nicht von den anderen, die fortgebracht wurden.« Er zuckte mit den Schultern und schaute betrübt drein. »Von unserem Schiff waren noch ein paar andere in diesem Lager. Ich glaube, keiner von ihnen wurde auf die Dauntless gebracht, aber wir haben uns viel unterhalten. Reden war so ziemlich das Einzige, was man im Lager machen konnte, wenn die Syndiks einen nicht gerade dazu zwangen, Gräben auszuheben oder Steine zu klopfen. Keiner wusste irgendetwas darüber, was mit Paol geschehen ist. Ich wünschte, ich könnte dir noch seine letzten Worte weitergeben, aber als die Syndiks uns trennten, war er eigentlich gar nicht ansprechbar.«
    Rione brachte ein Lächeln zustande. »Ich weiß, welche Worte er gesagt hätte.«
    Nach kurzem Zögern sah Fensin wieder Geary an. »Im Shuttle wurde viel erzählt. Jeder wollte das Neueste erfahren. Da war auch die Rede davon, dass da etwas zwischen einer Politikerin und einem Flottenkommandanten läuft.«
    »Captain Geary und ich hatten vorübergehend eine Affäre«, erklärte Rione ohne zu zögern.
    »Die in dem Moment endete, als sie erfuhr, dass ihr Ehemann womöglich noch lebt«, fügte Geary hinzu. Das war zwar nicht die ganze Wahrheit, aber es kam ihr nahe genug, dass er verantworten konnte, es zu sagen.
    Commander Fensin nickte. Mit einem Mal wirkte er viel hagerer. »Ich hätte Vic daraus keinen Vorwurf gemacht, Sir. Vielleicht noch, bevor ich in dieses Arbeitslager kam. Als ich noch dachte, dass Ehre nur ein paar simple Regeln kennt. Jetzt weiß ich, wie es ist, wenn man glaubt, jemanden niemals wiederzusehen, weil der Krieg kein Ende nimmt. Man sieht die Leute im Arbeitslager sterben; Leute, die fast ihr ganzes Leben dort zugebracht haben, und man denkt sich, dass es einem selbst irgendwann ganz genauso ergehen wird. Viele Gefangene haben in diesem Lager neue Partner gefunden, weil sie davon überzeugt waren, nicht mehr zu ihren früheren Lieben zurückkehren zu können. Verheiratete Menschen, die neue Beziehungen begonnen haben. Wenn sie heimkehren, wird das für alle Beteiligten eine schmerzhafte Sache werden.« Er sah Rione an. »Mir ist es auch so ergangen.«
    Riones Gesichtsausdruck war so sanft, wie Geary es noch nie erlebt und auch nicht für möglich gehalten hatte. Es war, als hätte die Begegnung mit diesem Mann aus ihrer Vergangenheit die Erinnerungen an bessere Zeiten erwachen lassen. »Ist sie mit auf dieses Schiff gekommen?«
    »Sie ist tot. Sie starb vor drei Monaten. Die

Weitere Kostenlose Bücher