Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verschollene Flotte Der Hinterhalt

Die Verschollene Flotte Der Hinterhalt

Titel: Die Verschollene Flotte Der Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campbell Jack
Vom Netzwerk:
verstrich, umso überzeugender wurde es aber, so zu verfahren. Wir würden niemals gerettet werden. Wir würden niemals wieder in Freiheit gelangen. Wir würden tun müssen, was getan werden musste, damit Gerechtigkeit geschieht. Uns als wir gerettet wurden, änderten sich die Regeln nicht. Wir waren uns einig, es zu tun, sobald sich die Gelegenheit dazu ergab.«
    Rione griff nach Fensins Hand. »Was war geschehen?«
    »Was nicht hätte geschehen dürfen.« Fensin starrte das gegenüberliegende Schott an, sein Blick war in die Ferne gerichtet. »Sie haben uns verraten, Vic. Diese drei haben uns verraten.«
    »Und wie?«, wollte Geary wissen.
    »Es gab einen Plan. Wir wollten ein Versorgungsshuttle der Syndiks kapern, zum Raumhafen fliegen und dort ein Raumschiff in unsere Gewalt bringen. Nur gut zwanzig Leute hätten es schaffen können, aber sie hätten der Allianz jede Menge Informationen mitbringen können. Wer im Lager ist, was wir über die Situation im Syndik-Gebiet wissen und so weiter.« Fensin schüttelte den Kopf. »Vermutlich war es eine völlig verrückte Idee. Die Chancen standen vielleicht eins zu einer Million, wenn überhaupt. Aber einige von uns fanden, dass das immer noch besser war als ein Leben im Arbeitslager. Diese drei Offiziere sagten uns, wir sollten das sein lassen. Wir aber wiesen auf den Befehl der Flotte hin, im Fall einer Gefangennahme jeden erdenklichen Widerstand zu leisten. Also erzählten sie es den Syndiks. Sie sagten, das sei der einzige Weg, um diesen Plan zu verhindern, weil die Syndiks sonst die restlichen Gefangenen dafür büßen lassen würden. Schließlich hätten sie sich einverstanden erklärt, uns in Zaum zu halten, weil die Syndiks dann allen im Gegenzug gewisse Privilegien gewähren würden. Ha! Privilegien! Genug Essen, medizinische Versorgung – also nur das, wozu die Syndiks aus humanitärer Notwendigkeit ohnehin verpflichtet waren!«
    Fensin kniff die Augen zu. »Als die Syndiks von dem Plan erfuhren, verhörten sie uns so lange, bis sie zehn Gefangene identifiziert hatten, die das Shuttle entführen wollten. Alle zehn wurden daraufhin erschossen.«
    »War das ein einzelner Vorfall?«, fragte Geary. »Oder ein typisches Verhaltensmuster?«
    »Es war ein Verhaltensmuster, Sir. Ich könnte den ganzen Tag hier sitzen und ein Beispiel nach dem anderen liefern. Sie machten das, was die Syndiks verlangten, und dann erzählten sie, sie würden das für uns tun. Seid ruhig, verhaltet euch unauffällig, und ihr werdet dafür belohnt. Leistet Widerstand, und die Syndiks werden auf euch einprügeln.«
    Desjani machte ein Gesicht, als wollte sie angewidert ausspucken. »Die drei haben sich nur auf einen Aspekt ihrer Mission konzentriert, auf das Wohlergehen ihrer Mitgefangenen. Aber alle übrige Verantwortung haben sie einfach vergessen.«
    Fensin nickte bestätigend. »Das ist richtig, Captain. Manchmal konnte ich es sogar fast nachvollziehen. Immerhin waren die drei zusammengerechnet schon mehr als ein Jahrhundert Kriegsgefangene.«
    »Ein Jahrhundert ist nicht lange genug, um die wirklich wichtigen Dinge zu vergessen«, konterte Desjani und sah zu Geary.
    Der schlug mit der Faust auf den Tisch, um Fensins Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Ihm behagte nicht, was Desjani gesagt hatte, obwohl – oder gerade weil? – es der Wahrheit entsprach. »Was ist das Ziel dieser Verschwörung des Schweigens? Warum hat uns niemand sofort gesagt, was diese drei verbrochen haben?«
    »Wir wollten sie selbst umbringen«, antwortete Fensin ganz selbstverständlich. »Wir beriefen heimlich ein Kriegsgericht ein und kamen in allen drei Fällen zu dem Urteil, dass sie Verrat begangen hatten. Die Strafe für Verrat in Kriegszeiten ist der Tod. Wir wollten sicherstellen, dass diese Urteile vollstreckt werden, bevor es den dreien gelingen konnte, sich einen Anwalt zu nehmen, um eine formelle Anklage zu erreichen und dabei auf geringfügigere Vergehen zu plädieren. Und ehrlich gesagt wollten wir auch diejenigen rächen, die ihretwegen gestorben waren.« Er sah sich im Konferenzraum um. »Sie können sich nicht vorstellen, was für ein Gefühl das ist. Ich … Haben wir hier Zugriff auf Bilder des Lagers? Bevor Sie uns rausgeholt haben?«
    »Ja, natürlich.« Desjani tippte ein paar Befehle ein. Über dem Tisch tauchte eine Draufsicht des Arbeitslagers auf dem dritten Planeten auf, wie es ausgesehen hatte, bevor es beim Kampf um die Befreiung der Gefangenen in einen Trümmerhaufen verwandelt

Weitere Kostenlose Bücher