Die Verschollene Flotte Der Hinterhalt
dazwischen: »Wir müssen uns auf das konzentrieren, was vor uns liegt, nicht auf die Vergangenheit. Nicht die Kameraden sind unsere Feinde, sondern die Syndiks.«
Die Bemerkung sagte eigentlich etwas ganz Selbstverständliches aus, aber sie bewirkte, dass die Anspannung sich legte.
»Caligo hat recht«, erklärte der Captain der Warspite . »Es ist völlig egal, woher diese Reserveflotte kommt. Tatsache ist, dass wir bei Atalia auf sie treffen werden, und das ist das Einzige, was mich interessiert.«
Geary atmete tief durch. »Ganz genau. Bevor wir von Padronis nach Atalia springen, werden wir unsere endgültige Gefechtsformation einnehmen. Im schlimmsten Fall müssen wir bei Verlassen des Sprungraums sofort kämpfen, aber es sieht so aus, als hätten die Syndiks diese Taktik aufgegeben. Sobald wir Gelegenheit hatten, ihre Position und Formation zu analysieren, werden wir vorrücken und ihnen wehtun.«
»Der Bestand unserer Brennstoffzellen wird sehr niedrig sein«, gab Tulev zu bedenken. »Der Verlust der Goblin ließ sich nicht verhindern, aber das hat die Lage nur noch ernster gemacht.«
»Ich weiß. Das bedeutet, dass wir dieser logistischen Problematik zum Trotz gewinnen müssen.« Das mochten zwar anfeuernde Worte sein, aber letztlich waren sie völlig nutzlos. Dennoch wollte ihm nichts Besseres einfallen.
»Wir sind besser als die Syndiks«, meldete sich Desjani zu Wort. »Wir können härter und klüger kämpfen als sie.« Einzelnen Offizieren ringsum am Tisch schienen diese Aussagen Mut zu machen, und Badaya nickte ihr zustimmend zu, auch wenn Desjani das nicht zu bemerken schien. Kila sah sie verächtlich an, doch das ignorierte sie ebenso. »Wir werden wieder gewinnen, weil diese Flotte einen Befehlshaber hat, mit dem es kein Syndik aufnehmen kann.«
Das kam ausgesprochen gut an und entlockte sogar Tulev ein flüchtiges Grinsen. »Ich kann Captain Desjani nicht widersprechen. Ich habe vollstes Vertrauen in Captain Geary. Seine bisherige Bilanz im Kampf gegen den Feind spricht Bände.«
»Vielen Dank«, sagte Geary. »Nun wissen Sie alle, was uns erwartet. Wir werden uns diese Syndik-Flotte vornehmen, wie wir es mit all ihren Vorgängern auch gemacht haben. Ich halte die Chancen, dass die Reserveflotte schon bei Padronis auf uns wartet, für sehr gering, dennoch werden wir auch gefechtsbereit sein, wenn wir dort eintreffen. Bei Padronis sehe ich Sie alle wieder.«
Als alle virtuellen Teilnehmer verschwunden und Lieutenant Iger erleichtert über das Ende der Konferenz aus dem Raum gestürmt war, wandte sich Geary zu Desjani um und zuckte entschuldigend mit den Schultern. »Tut mir leid. Ich weiß, bei Kila ist mein Temperament mit mir durchgegangen.«
»Genau das will sie ja erreichen«, machte Desjani ihm klar. »Sie ist Ihr Feind, Sir, und Sie müssen Ihr gegenüber nach den gleichen Regeln vorgehen, wie Sie es bei den Syndiks machen. Lassen Sie sich nicht von ihr in einen Hinterhalt locken.«
»Okay, schon klar. Wenn ich das nächste Mal irgendetwas Dummes sagen will, dann verpassen Sie mir einen Tritt gegen das Schienbein.«
Desjani zog die Augenbrauen hoch. »Das würde mir bestimmt eine ganze Reihe von neugierigen Blicken einbringen. Die ernte ich in letzter Zeit sowieso, sobald ich nur den Mund aufmache.«
»Oh. Na ja, vielleicht sollten Sie mir stattdessen einfach diesen Blick zuwerfen, der sagt: ›Das sollten Sie lieber nicht sagen.‹«
»Habe ich so einen Blick?«
»Verdammt, ja. Tun Sie nicht so, als wüssten Sie nicht, wovon ich rede.«
»Ich habe keine Ahnung.« Desjani ging auf die Luke zu. »Achten Sie nur darauf, was Sie in Kilas Gegenwart sagen. Sie lauert darauf, dass sich ihr eine Gelegenheit bietet, Ihnen in den Rücken zu fallen.«
»Ach, da wäre noch was.« Desjani blieb wieder stehen und wartete, dass Geary weiterredete. »Co-Präsidentin Rione hat mich gebeten, Ihnen ihren Dank dafür auszurichten, wie Sie mit Commander Fensin verfahren sind. Das hat ihm sehr geholfen.«
Sie zuckte mit den Schultern. »Ich habe nur meine Pflicht getan, Sir, aber es freut mich, dass ich ihm behilflich sein konnte.«
»Soll ich Co-Präsidentin Rione irgendetwas von Ihnen ausrichten?«, hakte er nach, da er hoffte, so vielleicht die eisige Atmosphäre zwischen den beiden ein wenig zum Tauen zu bringen.
»Nein, Sir. Sie sollen sich nicht verpflichtet fühlen, meinetwegen mit ihr reden zu müssen.«
Er sah ihr nach, wie sie den Raum verließ. Dass das böse Blut zwischen den beiden
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