Die Verschollene Flotte Der Hinterhalt
habe das nicht allein geschafft. Ohne den Mut und die Anstrengungen aller Angehörigen dieser Flotte wäre das niemals möglich gewesen. Trotzdem vielen Dank. Sie geben mir Kraft, wenn ich sie am nötigsten habe.«
»Gern geschehen.« Ihre Hand ruhte für einen kurzen Moment auf seinem Arm, dann verließ Desjani ihn ohne ein weiteres Wort.
Er blieb noch eine Weile und beobachtete die Kapseln, wie sie ihren Weg zum Stern fortsetzten.
Etliche Stunden später ging die Allianz-Flotte zum Sprung nach Padronis über, während hinter ihr auf den Welten von Heradao der Bürgerkrieg weitertobte.
Padronis war ein weiteres von der Menschheit aufgegebenes System, das der Allianz nichts von Nutzen bieten konnte. Geary schüttelte den Kopf, als er sah, wie die Flottensensoren das bewerteten, was die Syndiks auf einer kleinen Rettungsstation zurückgelassen hatten, als sie sich aus diesem System zurückzogen. Hier konnte es nichts geben, was es wert gewesen wäre, die Fahrt auch nur eines Schiffs zu verlangsamen.
Allerdings hatten sie auch nicht erwartet, in irgendeiner Weise fündig zu werden. Padronis war ein weißer Zwerg, der allein in der Leere des Alls vor sich hin strahlte, ganz ohne die Ansammlung von Planeten und Asteroiden, die üblicherweise um einen Stern kreisten. So wie jeder weiße Zwerg sammelte sich in der äußersten Hülle zu viel Helium an, woraufhin er zur Nova wurde und diese Hülle abstieß, um dann für kurze Zeit viel heller zu leuchten. Diese gelegentlichen Novae bewirkten, dass alle Welten und Felsbrocken, die sich jemals im Orbit befunden hatten, längst zertrümmert und in die Dunkelheit zwischen den Sternen geschleudert worden waren. Nur die noch relativ neue und nun verlassene Orbitaleinrichtung der Syndiks zog noch ihre Bahn um den Stern. Eines Tages würde Padronis wieder zur Nova werden und auch dieser Station ihr Ende bereiten. Die Sensoren hatten die Hülle des Sterns analysiert und den Schluss gezogen, dass dieses Ereignis noch lange nicht eintreten würde.
»Stellen Sie sich vor, Sie hätten zu der Besatzung auf dieser Station gehört«, sagte Geary zu Desjani. »Hier war eine Notfallstation erforderlich, immerhin sind hier zurzeit des Sprungantriebs etliche Schiffe durchgeflogen. Aber das Personal der Station muss sich schrecklich isoliert gefühlt haben. Das hier ist das reinste Nichts.«
Sie verzog den Mund und nickte. »Schlimmer könnte es nur sein, in einem System mit einem Schwarzen Loch festzusitzen, aber das dürfte ja ohnehin nur Wissenschaftsfreaks widerfahren. Ich möchte wetten, die Syndiks haben die Station mit Kriminellen besetzt. Sie haben sie bestimmt vor die Wahl gestellt, für ein paar Jahre ins Arbeitslager zu gehen oder hierher nach Padronis zu kommen. Ich frage mich, wie viele wohl dem Arbeitslager den Vorzug gaben.«
»Ich glaube, das hätte ich auch gemacht«, sagte Geary und wollte gerade noch etwas anfügen, da begann sein Display zu flackern und erlosch gleich darauf komplett, während die Brückenbeleuchtung dunkler wurde.
»Was ist passiert?«, wollte Desjani von ihrer Brückencrew wissen, während sie auf ihr eigenes Display tippte. Das aber war genauso tot wie Gearys.
»Notfallabschaltung der Systeme«, meldete ein Wachhabender erschrocken. »Soweit ich das feststellen kann, hat sich auf dem Schiff alles abgeschaltet, ausgenommen die Notfallreserven.«
»Wieso?«
»Ursache unbekannt, Captain. Ich … Warten Sie. Der Maschinenraum benutzt das lautgesteuerte Komm-System, um uns auf dem Laufenden zu halten. Sie sagen, der Hauptantrieb hat einen Notfallabsturz vorgenommen. Sie analysieren momentan jedes System, bevor sie es wieder hochfahren.«
Desjani ballte die Fäuste. »Was kann diesen Notfallabsturz ausgelöst haben?«
Der Maschinenraum-Wachhabende wirkte in der schwachen Notbeleuchtung leichenblass. »Bislang nicht bekannt. Den lebenden Sternen sei Dank, dass der Antrieb sich noch abschalten konnte, Captain. Alles, was einen Notfallabsturz bewirken kann, ist sehr ernst.«
Geary sprach in die sich anschließende Stille: »Das heißt, wir sind gerade eben nur knapp einem Versagen des Hauptantriebs entgangen?«
»Sieht so aus, und zwar einem verheerenden Versagen.« Mit mürrischer Miene wandte sich Desjani ihren Wachhabenden zu. »Ich will schnellstens von allen Abteilungen einen Statusbericht sehen, außerdem brauche ich eine Schätzung vom Maschinenraum, wie lange es dauern wird, den Antrieb neu zu starten.«
»Können wir mit dem Rest der
Weitere Kostenlose Bücher