Die Verschollene Flotte Der Hinterhalt
nicht eintreffen.«
Iger nickte. »Durchaus möglich, Sir. Aber die Wachschiffe, die uns beobachtet haben, werden in Kürze Kalixa erreichen und sie davon in Kenntnis setzen, dass wir uns für Heradao entschieden haben. Also werden sie wahrscheinlich in ein Sternensystem wechseln, in dem sie uns aufhalten können.«
Also noch eine weitere große Schlacht, und das vermutlich gegen eine erfahrene Streitmacht, die über reichlich Brennstoffzellen und Munition verfügte. Seine Wut über diese Wendung des Schicksals ließ etwas nach, als Geary sich ausmalte, was hätte geschehen können, wären sie dieser Flotte ohne Vorwarnung in die Arme geflogen. »Lieutenant Iger, Sie und Ihre Leute haben hervorragende Arbeit geleistet. Das sind extrem wichtige Informationen. Vielen Dank.«
Iger strahlte ihn an. »Danke, Sir. Ich werde dafür sorgen, dass jeder in dieser Abteilung erfährt, was Sie gesagt haben.« Dann aber ließ der Offizier Unbehagen erkennen. »Sir, ich weiß, unsere vorrangige Aufgabe ist es, uns Gedanken über die möglichen Konsequenzen zu machen. Aber wenn die Syndiks die ganze Zeit über eine so große Streitmacht an der Grenze zu diesen Aliens stationiert hatten, dann muss es doch einen Grund geben, die Aliens zu fürchten. Was, wenn die Aliens nun merken, dass diese Streitmacht abgezogen wurde?«
»Gute Frage, Lieutenant. Allerdings bin ich mir sicher, dass sie das bereits wissen. Wenn diese Aliens Schiffe im Hypernet umleiten können, dann sind sie immer auf dem Laufenden, sobald das Netz benutzt wird. Die Reserveflotte kann von so weit entfernt nur das Hypernet benutzen, wenn sie eine Chance haben will, uns aufzuhalten. Das heißt, die Aliens haben längst mitbekommen, was los ist.«
»Dann wissen sie auch, dass sich ihnen jetzt eine günstige Gelegenheit für einen Schlag gegen die Syndiks bietet.« Iger biss sich auf die Lippe. »Und wenn wir diese Reserveflotte zerstören, was wir machen müssen, wenn wir ihr begegnen, dann wird das für die Aliens eine noch bessere Gelegenheit.«
Geary betrachtete die Darstellung der Syndikatwelten auf dem Display und malte sich aus, was passieren könnte, wenn die Syndik-Führer abtrünnige Sternensysteme nicht schnell wieder unter ihre Kontrolle brachten, wenn ihre Flotte vorübergehend zu geschwächt war, um das eigene Territorium zu verteidigen, und wenn die Aliens diesen Moment nutzten und angriffen. Eine unumstößliche Lehre aus der die Geschichte war die Erkenntnis, dass ein Imperium nur so stark war, wie seine Fähigkeit, das Volk im Zaum zu halten. Geht diese Fähigkeit verloren, dann neigt jedes Imperium dazu, sehr schnell zu zerfallen.
Er musste diese Reserveflotte vernichten, wenn er seine eigene Flotte nach Hause bringen wollte. Doch damit löste er womöglich eine Entwicklung aus, durch die viele von den Syndiks kontrollierte Systeme so enden würden wie Heradao.
»Sir?«, riss Iger ihn aus seinen Gedankengängen. »Ist irgendetwas über die Absichten dieser Aliens bekannt?«
»Nein, Lieutenant. Es gibt nur Mutmaßungen, die auf zu wenigen Fakten beruhen. Von den Absichten einmal abgesehen, wissen wir ja nicht mal, wozu sie fähig sind. Im Grunde genommen wissen wir überhaupt nichts über sie. Lieutenant Iger, wenn wir auf diese Reserveflotte stoßen, müssen wir so viele Senioroffiziere wie möglich festnehmen, um sie zu verhören. Ganz sicher werden sie Informationen darüber besitzen, was die Syndiks über die Aliens herausgefunden haben.«
»Sehr wahrscheinlich, Sir«, bestätigte Iger, fügte dann aber hinzu: »Allerdings würde es Sie wohl überraschen, wie oft jemand so völlig darauf konzentriert ist, ein Geheimnis für sich zu behalten, dass er die wichtigsten Informationen nicht mal denjenigen überlässt, die sie dringend benötigen, nur weil er Angst hat, irgendetwas davon könnte gegen ihn verwendet werden.«
»So was kommt immer noch vor? Ach, natürlich tut es das. Vermutlich gab’s das schon, als die echten persischen Esel Lärm gemacht haben.«
Es war wieder einmal Zeit für eine Flottenkonferenz. Sie waren Geary längst nicht mehr so zuwider wie zu Beginn, aber er hatte auch nicht vergessen, dass einige der virtuell anwesenden Offiziere hinter seinem Rücken Pläne gegen ihn schmiedeten. Allerdings machten die meisten Teilnehmer einen gut gelaunten Eindruck, da nach dem letzten Sieg einer Heimkehr nichts mehr im Weg zu stehen schien.
Bedauerlicherweise würde er mit der neuesten Feststellung des Geheimdienstes dieser
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