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Die Verschollene Flotte Der Hinterhalt

Die Verschollene Flotte Der Hinterhalt

Titel: Die Verschollene Flotte Der Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campbell Jack
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anwesend. Sie nahm neben ihm Platz, bemerkte seinen Blick, nickte kurz und schaute dann auf den Tisch. Er konnte ihre Anspannung spüren, wie bei einer Raubkatze, die sich auf ihre Beute stürzen wollte, aber wusste, dass sie sich noch eine Weile gedulden musste. Genauso verhielt sie sich kurz vor einem Angriff auf ein Syndik-Kriegsschiff, nur dass ihr Ziel diesmal ein Offizier aus den Reihen der Allianz war.
    Zu Gearys Verwunderung und Erleichterung tauchte neben Captain Cresida das Bild von Captain Duellos auf. Seine Uniform war gereinigt und geflickt worden, und von seinen leicht steifen Bewegungen abgesehen, konnte man ihm kaum anmerken, was er in letzter Zeit durchgemacht hatte.
    Inmitten der Captains der Callas-Republik und der Rift-Föderation nahm das Bild von Co-Präsidentin Rione Gestalt an. Sie sah zu Geary und nickte, was in ihrem Fall auch bedeutete, dass die Falle bereit war zuzuschnappen. Aber in ihren Augen konnte er auch eine Warnung ablesen. Sie sind ein mieser Schauspieler und ein noch schlechterer Lügner, Captain Geary, hatte Rione ihm noch vor nicht einmal einer halben Stunde vorgehalten. Sie werden wütend sein, aber Sie müssen versuchen, diese Wut so aussehen zu lassen, als richte sie sich gegen jemanden, dessen Identität Ihnen nicht bekannt ist. Kommen Sie nicht auf den ersten Wurm zu sprechen, spekulieren Sie auch nicht darüber, woher die Würmer gekommen sein könnten, bis Sie die Anzeichen dafür empfangen, dass die Falle bereit ist. Wenn Sie nicht über die Dinge reden, die wir wissen, dann müssen Sie auch nicht lügen, und dann hören Sie sich auch nicht so an, als würden Sie lügen.
    Es gab Schlimmeres als ein schlechter Lügner zu sein, fand er, während er darauf wartete, dass auch die anderen Schiffskommandanten zur Konferenz erschienen. Außerdem hatte er ja Rione dabei, die einspringen konnte, wenn er doch noch lügen musste. Er stellte sich vor, wie die Flottenoffiziere einfach nur wissend nicken würden, sollten sie erfahren, dass er die Hilfe einer Politikerin benötigte, damit er erfolgreich um die Wahrheit herumredete.
    Colonel Carabali erschien so ungerührt wie immer, nickte aber Geary scheinbar zum Gruß zu, obwohl sie in Wahrheit bestätigte, dass ihre Marines einsatzbereit waren.
    Die letzten Offiziere trafen ein, die meisten davon junge Männer und Frauen von den kleinsten und damit am weitesten entfernten Schiffen der Flotte, die sich leicht dabei verrechnet hatten, mit welcher zeitlichen Verzögerung ihr Bild auf der Dauntless zu sehen sein würde. Alle saßen schweigend da, während Geary aufstand und mit mühsam beherrschter Stimme zu reden begann. »Einer unserer Schweren Kreuzer, die Lorica , wurde zerstört und die Crew ermordet. Verantwortlich dafür sind Individuen, die ihre politischen Ziele höher einstufen als das Leben des Flottenpersonals.« Rione hatte genau diese Einleitung vorgeschlagen, um die Attentäter mit jeder Art von Politik in Verbindung zu bringen, die von der Flotte verabscheut wurde. »Die Dauntless ist nur knapp dem gleichen Schicksal entgangen.«
    Captain Badaya schlug mit der flachen Hand auf den Tisch, an dem er an Bord seines Schiffs saß. Die Konferenzsoftware ergänzte aufmerksam das Geräusch, sodass es so wirkte, als hätte er auf den gemeinsamen Konferenztisch geschlagen. »Hinterhältige Bastarde! Wie kann irgendjemand in dieser Flotte etwas über diese Dinge wissen und trotzdem schweigen?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Geary und musterte ein Gesicht nach dem anderen. Ihm fiel auf, dass Kila mit erboster Miene von links nach rechts schaute, damit sie ihm nicht in die Augen sehen musste. »Das hier ist die letzte Chance für jeden, der etwas weiß, sein Wissen zu offenbaren. Wer jetzt weiter schweigt, obwohl er Informationen besitzt, wird mit der gleichen Härte bestraft werden wie die Verschwörer selbst.«
    Niemand sagte etwas.
    »Ich weiß, in dieser Flotte ist nicht jeder mit meinen Entscheidungen einverstanden«, ergänzte Geary. »Nun, es ist eine Sache, eine gegenteilige Meinung zu haben. Kameraden zu ermorden und Kriegsschiffe zu zerstören, ist eine ganz andere Sache. Ich glaube, ich habe inzwischen jedem bewiesen, dass ich zu meinem Wort stehe. Diejenigen, die die Lorica vernichtet haben, sind ganz sicher auch für die Zerstörung des Shuttles im Lakota-System verantwortlich, bei der Captain Casia und Commander Yin ums Leben kamen. Diese beiden Offiziere wurden auch ermordet, um sie zum Schweigen zu bringen.

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