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Die Verschollene Flotte Der Hinterhalt

Die Verschollene Flotte Der Hinterhalt

Titel: Die Verschollene Flotte Der Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campbell Jack
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beide vor Augen halten, wer der eigentliche Feind ist«, knurrte Geary, der Mühe hatte sich zu beherrschen. Die Wachhabenden auf der Brücke mussten längst bemerkt haben, dass da etwas Ungewöhnliches zwischen ihm, ihrem Captain und Rione ablief. Er musste den Tratsch nutzen, um von der Nachricht abzulenken, die ihn so stutzig hatte werden lassen. »Also gut, Madam Co-Präsidentin. Arbeiten Sie Ihre Falle aus und lassen Sie mich wissen, wenn Sie irgendetwas brauchen. Aber erst einmal werden Sie Captain Desjani einen langen, zornigen Blick zuwerfen und dann die Brücke so aufgebracht verlassen, als hätten Sie beide sich wieder mal gestritten.«
    »Wir haben uns doch auch gestritten. Das sollte sogar Ihnen aufgefallen sein.« Rione lächelte Geary kühl an, dann sah sie zu Desjani und wich einen Schritt zurück. »Verzeihen Sie, dass ich an Ihren Entscheidungen beteiligt werden möchte«, sagte sie leise, doch die Wachhabenden hatten sie vermutlich noch hören können. »Ich dachte, ich sollte darüber informiert sein, was den Energieverlust auf Ihrem Schiff verursacht hat.«
    Desjani reagierte mit einem höflichen Lächeln, das aufgesetzter nicht hätte sein können. »Wenn ich mehr herausfinde, werde ich sicherstellen, dass Sie davon erfahren. Vielen Dank, Madam Co-Präsidentin.«
    Rione machte abrupt kehrt und stürmte von der Brücke, während Geary von seinem Platz aufstand und seinen erneut aufquellenden Frust gar nicht erst simulieren musste. Er wollte Kila auf der Stelle in eine Arrestzelle stecken, und noch lieber wollte er sie vor ein Erschießungskommando stellen, aber er durfte nichts überstürzen. Rione hatte recht, was die Falle anging, die sie ihr stellen mussten. Kila durfte keine weitere Gelegenheit bekommen, Beweise zu vernichten oder potenzielle Zeugen zu eliminieren. Damit die Wachhabenden, die möglicherweise ihre Unterhaltung belauschten, auch das Richtige zu hören bekamen, sagte er klar und deutlich: »Captain Desjani, geben Sie mir sofort Bescheid, wenn es irgendwelche neuen Erkenntnisse über den Verlust der Lorica und über die Probleme auf der Dauntless gibt.«
    »Mein Offizier für Systemsicherheit arbeitet daran, Sir«, erwiderte Desjani, deren Stimme vor unterdrückter Wut bebte. Genau das würde ihre Crew auch von einem Captain erwarten, dessen Schiff nur knapp der Vernichtung entgangen war. Und falls irgendjemand einen anderen Grund für ihre Verärgerung suchte, war der in dem anhaltenden Streit zwischen Desjani und Rione schnell gefunden.
    Geary schickte eine Nachricht an die befehlshabenden Offiziere seiner Flotte, um die Konferenz einzuberufen. Als er danach die Brücke verließ, entging ihm nicht, dass die Wachhabenden sich alle Mühe gaben, nicht Captain Desjanis Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, die mürrisch auf ihr Display blickte. Einen Moment lang blieb er stehen und dachte zurück an seine Zeit als Junioroffizier, als es ohne Rücksicht auf das Schiff oder den Captain zur Routine gehörte, ein Gefühl für die Laune eines Vorgesetzten zu entwickeln und zu wissen, wann man besser einen großen Bogen um ihn machte.
    In seiner Zeit hätte man es als Insubordination ausgelegt, wenn jemand in aller Öffentlichkeit einem Flottenbefehlshaber widersprach. Völlig undenkbar wäre es auch gewesen, dass ein Flottencaptain gegen diese Befehlshaber eine Verschwörung anzettelte, die so weit ging, dass man eines der eigenen Schiffe mitsamt seiner Besatzung opferte, um seine Ziele durchzusetzen. So viel hatte sich in den letzten hundert Jahren verändert, und alles war eine Folge dieses scheinbar niemals endenden Kriegs. Gleich geblieben war auch in hundert Jahren Kälteschlaf nur die Erkenntnis, dass man einem schlecht gelaunten Captain besser aus dem Weg ging. Vermutlich hatte sich daran sogar in den letzten tausend Jahren nichts geändert. Offenbar gab es Traditionen und Erkenntnisse, die zu allen Zeiten Gültigkeit besaßen.
    Nicht all diese Traditionen und Erkenntnisse waren auch zwangsläufig gut, dennoch empfand er es als tröstend, dass sich nicht alles verändert hatte.
    Eine Stunde später war Geary in den Konferenzraum zurückgekehrt. Die Atmosphäre war wie üblich angespannt. Er stand am Kopfende des Tischs und versuchte, nicht auf die Stelle zu sehen, an der gleich Captain Kilas Bild auftauchen würde. Nach und nach wurden die Stühle besetzt, und der Tisch wuchs, um allen Anwesenden Platz zu bieten.
    Desjani betrat den Raum und war damit außer Geary als Einzige real

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