Die verschollene Flotte: Die Wächter: Roman (German Edition)
Flotte.«
»Sie war und ist immer der beste Schlachtkreuzer«, korrigierte Desjani ihn, dann wurde sie wieder ernst. »Können wir es uns leisten, die Reparaturarbeiten der Flotte von Smythe überwachen zu lassen, während wir weg sind?«
»Admiral Timbale wird Captain Smythe auf die Finger schauen. Tanya, sind Sie sich ganz sicher, dass da nicht noch etwas anderes ist außer den Vorbereitungen für diese Reise? Ich weiß, es ist kein angenehmer Gedanke, drei Senatoren an Bord zu haben, aber Sie werden von denen nicht sehr behelligt werden.«
»Nicht, wenn meine Gebete erhört werden.« Einen Moment lang vergrub sie das Gesicht in ihren Händen, dann sah sie Geary wieder an. »Ich muss Sie um einen Gefallen bitten.«
»Um was geht es?«
Sie verhielt sich ungewöhnlich zögerlich. »Es kommt jemand an Bord, um sich mit mir zu treffen. Jemand, der extra nach Varandal gereist ist in der Hoffnung, die Flotte noch hier anzutreffen. Sie möchte zu mir … und ich kann das nicht ablehnen. Ich weiß auch, sie würde Sie gern sehen. Könnten Sie das einrichten?«
»Tanya, wenn ich von irgendetwas entschieden zu wenig habe, dann ist es Zeit. Aber wenn es jemanden gibt, der oberste Priorität bei der Verteilung dieser Zeit hat, dann sind Sie das. Auch wenn ich noch tausend Dinge erledigen muss, von denen die Hälfte schon gestern hätte fertig sein müssen.« Wenn er als Befehlshaber der Flotte schon zu kaum noch etwas kam, wie sollte das dann erst aussehen, wenn er sich tatsächlich zum Diktator über die Allianz aufschwingen würde. Kein vernünftiger Mensch würde so einen Posten noch haben wollen, wenn er erst einmal wusste, wie viel Aufwand damit verbunden war.
Aber Admiral Bloch war Geary auch nicht wie ein Mann vorgekommen, der sich allzu viele Gedanken über die möglichen Konsequenzen seines Handelns machte.
»Ich weiß, jeder will etwas von Ihnen«, redete Desjani weiter. »Aber für mich ist das hier wirklich wichtig. Bitte, Jack.«
So sprach sie ihn selten an, selbst dann, wenn sie mit ihm allein war. Er sah sie verdutzt an. »Tanya, ich habe bereits zugesagt. Um was geht es? Wer ist diese Frau?«
»Um was es geht?« Ihre Hand berührte das Band des Flotten kreuzes auf ihrer Brust. »Darum geht es. Und wer sie ist? Sie ist die Tochter eines Mannes, den ich in den Tod geschickt habe.«
Greta Milam war eine hochgewachsene, dünne Frau, deren Gesichtsausdruck selbst dann noch ernst wirkte, wenn sie versuchte zu lächeln. Auch wenn sie vermutlich erst Anfang zwanzig war, erschien sie deutlich älter. »Es ist mir eine Ehre, Sie kennenzulernen, Admiral«, sagte sie und setzte sich in Desjanis Quartier auf den Platz, den Tanya ihr anbot.
»Die Ehre ist ganz meinerseits«, erwiderte er. »Ich hörte, Ihr Vater diente unter Captain Desjani.«
Offenbar war das eine sehr ungeschickte und dumme Bemerkung gewesen, da Desjani leicht zusammenzuckte und Milam bestürzt dreinschaute. Sie sah Tanya an, ihre Miene verriet ein wildes Durcheinander unterschiedlichster Gefühlsregungen. »Ja, auf der Fleche . Ich war Ihnen sehr dankbar für den Brief, den Sie mir nach dem Vorfall damals geschrieben haben, Captain, und in dem Sie mir schilderten, was mein Vater geleistet hat. Er hat meiner Mutter und mir sehr viel Trost gespendet.«
Als Desjani antwortete, klang es, als müsse sie mit ihren eigenen Gefühlen kämpfen. »Master Chief Milam war ein wahrer Held. Er hat das Flottenkreuz viel mehr verdient als ich.«
»Ich habe gehört, Sie haben darauf bestanden, dass er diese Auszeichnung erhält«, sagte Greta Milam. »Ich habe sie bekommen. Sie bedeutet mir sehr viel.«
»Das freut mich«, erklärte Desjani betreten.
»Ich habe mich immer etwas gefragt … Sie haben als Letzte mit ihm gesprochen?«
»Ja, das ist richtig.«
»Wie lauteten seine letzten Worte? In Ihrem Brief ist das nicht ausdrücklich erwähnt, deshalb habe ich darüber immer nachgegrübelt. Es ist schon eigenartig, auf welche Dinge sich die Menschen fixieren. Als kleines Mädchen fiel mir auf, dass darüber nichts im Brief steht, deshalb … habe ich immer gerätselt, was es gewesen sein könnte.«
Tanya blickte die Tochter von Master Chief Milam lange Zeit an, ehe sie antwortete: »Er sagte mir, ich hätte nur gut eine Minute.«
»Wie bitte?« Das war anscheinend ganz und gar nicht das, was Greta Milam erwartet hatte.
»Er hielt sich im Maschinenraum des Schweren Kreuzers der Syndiks auf, den wir geentert hatten«, erklärte Tanya. »Er stellte die
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