Die verschollene Flotte: Die Wächter: Roman (German Edition)
ihnen auf eine Weise rede, die sie verstehen könnten? Ich würde vermeiden, mich dazu zu äußern, dass sich Vertreter der Allianz-Regierung an Bord befinden. Das würde sie vielleicht verwirren. Und während wir reden, fliegen wir weiter Richtung Alte Erde.«
»Und wenn die es auf Sie abgesehen haben?«
»Dann werde ich sie wissen lassen, dass wir uns niemals kampflos ergeben werden.«
Er sah sich noch einmal genau diesen prahlerischen, mit Auszeichnungen behängten Befehlshaber der fremden Kriegsschiffe an, dann betätigte er die Antwort-Taste. »Kapitän Kommodore Tavistorevas, hier spricht Admiral Geary von der Allianz-Flotte. Sie werden sicher verstehen, dass dieses Kriegsschiff sozusagen ein souveräner verlängerter Arm der Allianz ist. Daher kann ich nicht zulassen, dass der Schlachtkreuzer von einer fremden Macht betreten wird, die in einem neutralen Sternensystem operiert. Ich bin von meiner Regierung dazu ermächtigt worden, die Schiffe mit den Gesandten einer fremden Spezies, die uns als Tänzer bekannt ist, bis zur Alten Erde zu eskortieren. Die Tänzer sind die einzige intelligente nichtmenschliche Spezies, zu der die Menschheit bislang freundschaftliche Beziehungen aufbauen konnte. Entsprechend meinen Befehlen muss ich diese Schiffe vor jeder Störung oder Einmischung beschützen, und das werde ich auch tun. Sollten Sie formal Beschwerde gegen das Verhalten der Allianz einlegen wollen, dann übersenden Sie mir bitte diese Beschwerde, und ich werde veranlassen, dass sie nach der Rückkehr zur Allianz an die zuständigen Stellen weitergeleitet wird. Auf die Ehre unserer Vorfahren. Admiral Geary, Ende.«
Desjani zuckte mit den Schultern. »Schaden kann es nicht. Hmm. Sie beschleunigen auf 0,2 Licht. Sie wollen also nicht nur unseren Fluchtweg blockieren, sondern sie wollen uns einholen.«
»Admiral?« Lieutenant Igers Bild war wieder neben Geary aufgetaucht. »Unsere Systeme hatten Gelegenheit, diese Kriegsschiffe beim Manövrieren zu beobachten und sie zu bewerten. Ihre Einschätzung ist die, dass Schiffe des … ähm … Schilds von Sol keine Panzerung aufweisen.«
»Keine Panzerung?«, wiederholte Geary ungläubig.
»Es besteht eine minimale Chance, dass kritische Bereiche leicht gepanzert sind«, sagte Iger.
»Und die Waffen? Auf meinem Display sind immer noch nur ein paar Waffensysteme mit Art und Position zu sehen.«
»Das ist alles, was sich bislang bestätigen ließ oder was höchstwahrscheinlich ein Waffensystem darstellen dürfte«, erwiderte der Geheimdienstoffizier. »Unter all diesen Verzierungen könnten sich viele Waffen mehr befinden, aber wir verfügen über hochauflösende Scans, die wir Pixel für Pixel analysieren. Wenn es weitere Waffensysteme gibt, werden wir sie finden.«
»So schnell wie möglich«, betonte Geary und sah Desjani missmutig an, während neben ihm Igers Bild verschwand. »Die müssen viel mehr Waffen an Bord haben. Wir brauchen unbedingt ein klareres Bild davon, wogegen wir unter Umständen ankämpfen müssen.«
»Keine Panzerung«, überlegte sie. »Aber sie sind schon mal nicht schneller als wir. Das ist gut. Und wenn ich mich nicht irre, hat unser Ordensständer es so klingen lassen, dass die Kommando- und Kontrollstruktur bei ihnen sehr zentralisiert ist. Wenn wir ihn ausschalten, wird es vielleicht erheblich einfacher, auch die übrigen Schiffe unter Kontrolle zu bringen.«
Geary betrachtete die Formation der anderen Kriegsschiffe. Sie wirkte wie eine flache Röhre, breiter als lang. Neben jedem der Megakreuzer waren aus einem unerklärlichen Grund zu beiden Seiten die Korvetten positioniert. »Der Ordensständer dürfte sich auf dem Kriegsschiff in der Mitte befinden. An ihn werden wir nicht so einfach herankommen.«
»Nein«, stimmte Desjani. »Nicht ohne unter schweren Beschuss von allen Seiten zu geraten, und für eine solche Behandlung ist die Dauntless nicht konstruiert.«
Er erwiderte nichts darauf, zumal sich seine Stimmung immer weiter verfinsterte, je bewusster ihm die Situation wurde, in der sie sich befanden. Die Dauntless war allein. Sie musste zudem noch auf sechs Tänzer-Schiffe aufpassen. Aber auch ohne dieses Handicap befand sich der Schlachtkreuzer in einer schwierigen Lage, da er zahlenmäßig und hinsichtlich der Feuerkraft dem Gegner eindeutig unterlegen war. Hinzu kam die Tatsache, dass dieser Gegner in vielerlei Hinsicht eine unbekannte Größe darstellte.
Welche Taktiken wandten sie an? Wie gut war ihre Feuerkontrolle? Was
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