Die verschollene Flotte: Die Wächter: Roman (German Edition)
ihn herum drängten. »Wollen Sie Verstärkung an Bord holen?«
»Verstärkung können wir nicht gebrauchen, Admiral«, erklärte Dietz. »Der gesicherte Bereich kann nicht noch mehr Leuten Platz bieten. Wir sind besser bedient, wenn wir eine kleine Streitmacht haben, die mit dem Schiff einigermaßen vertraut ist und da zuschlagen kann, wo die Angreifer am wenigsten damit rechnen.«
»Und wo würden sie am wenigsten damit rechnen?«, wollte Geary wissen.
»Wenn sie kommen, sind es Syndiks. Oder sie sind als Syndiks ausgebildet worden. Das heißt, bei der Planung eines Angriffs befolgen sie bestimmte Standardabläufe.«
Geary schüttelte den Kopf. »Selbst den Syndiks wird klar sein, dass die Decks auf diesem Schiff grundlegend anders angeordnet sind als auf jedem Schiff der Allianz.«
»Ja, Sir«, sagte Major Dietz und fuhr dann in einem für einen Marine sehr diplomatischen Tonfall fort: »Der Plan für die Deckverteilung spielt eine sehr wichtige Rolle. Er wird von jemandem beim Syndik-Oberkommando ausgearbeitet, nicht von jemandem, der sich vor Ort befindet. Sondern von den obersten CEOs in der Militärhierarchie der Syndiks.«
»Was bedeutet«, ergänzte Admiral Lagemann, »dass jede Übereinstimmung zwischen dem Plan und der Realität purer Zufall sein wird.«
»So läuft das meistens«, stimmte Geary ihm zu. »Planer, die ganz oben sitzen und vom Ort des Geschehens weit entfernt sind, gehen von irgendwelchen Standardannahmen aus, damit eine Eingreiftruppe an Bord eines Schiffs geht und versucht, die drei entscheidenden Bereiche zu finden. Ich muss sagen, es fällt mir schwer zu glauben, dass es ihnen gelingen könnte, das Schiff zu entern, ohne von uns bemerkt zu werden.«
»Es ist machbar, Sir«, sagte Major Dietz überzeugt, aber ohne einen Hauch von Prahlerei. »Wie ich bereits angedeutet habe, könnten sie komplett getarnt in der Nähe unserer Flugroute auf uns warten, sodass sie nur wenig Energie aufwenden müssten, um dieses Schiff abzufangen. Ich habe es bei ihren Schiffen gemacht, ich weiß, wovon ich rede, Admiral.«
»Verstehe. Dann sind Sie in der Angelegenheit qualifizierter als ich.« Die Gruppe hatte eine weitere temporäre Luftschleuse erreicht, die ihnen den Weg versperrte. »Was ist das?«
»Das ist der Zugang zur Pseudo-Maschinenkontrolle«, antwortete Admiral Lagemann.
»Sie haben eine Pseudo-Maschinenkontrolle konstruiert?«
Lagemann öffnete die Schleusentür und ging hindurch.
Geary stutzte, als ihm auffiel, dass es auf der anderen Seite keine saubere Atmosphäre gab. »Auch noch eine Pseudo-Luftschleuse?«
»Ja, natürlich.« Der Admiral machte eine ausholende Geste. »Wir glauben, dass das hier ein Bereich war, in dem sich die Kiks sportlich betätigt haben. Der Raum war größtenteils leer, ausgenommen Objekte, die von ihrer Größe her wie Sportgeräte für Kiks wirkten. General Carabali hat auf Bitten von Major Dietz zwei Persische Esel rübergeschickt.« Er deutete auf ein gedrungenes Objekt, das in der Mitte des Raums stand. »Hier ist einer. Hat man Sie davon in Kenntnis gesetzt, was die Esel machen, Admiral?«
»Ja, wir haben sie seinerzeit bei Heradao eingesetzt.« Geary näherte sich dem Objekt, das keinerlei Ähnlichkeit mit einem echten Esel aufwies. »Täuschausrüstung der Marines. Die Dinger können ein umfassendes Spektrum an Signalen und Signaturen verbreiten, mit dem sich praktisch alles simulieren lässt.«
Major Dietz nickte. »Von einem ausladenden Hauptquartier bis hin zu weit verstreuten gepanzerten Bodentruppen, die auf den Feind zumarschieren«, sagte er. »Die Esel sind nicht sehr groß, aber in ihnen stecken Scharen von kleinen Nebenbei-Attrappen, die ausschwärmen und alle nur denkbaren Signaturen aussenden können, um die Anwesenheit von Personal zu simulieren. Kommunikationen, Bruchstücke von Unterhaltungen, Infrarot-Signaturen, seismische Stöße, die Schritte oder in Bewegung befindliches Gerät imitieren, Geräusche von Waffen oder Systemen – was immer Sie wollen. Dieser spezielle Esel ist so eingestellt worden, dass er den Eindruck erweckt, als ob dieses Abteil mit Ausrüstung zur Maschinenkontrolle vollgestopft ist und als ob es hier von Personal wimmelt, das diese Ausrüstung bedient.«
»Schön«, lobte Geary zufrieden. »Und wo ist der andere Esel?«
»Ein Stück weit von hier entfernt in einem Bereich, der von den Syndik-Sensoren als Brücke identifiziert werden wird«, entgegnete Dietz und wirkte ein klein wenig von sich
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