Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die verschollene Flotte: Die Wächter: Roman (German Edition)

Die verschollene Flotte: Die Wächter: Roman (German Edition)

Titel: Die verschollene Flotte: Die Wächter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
Vom Netzwerk:
Vergeltungsschlag der Allianz entkommen wollte, dann musste er schon bald Kurs auf das Hypernet-Portal nehmen.
    »Das Portal ist seine einzige Option«, merkte Desjani an. »Wenn er Kurs auf den einzigen Sprungpunkt nimmt, den er erreichen könnte, ohne uns in die Quere zu kommen, dann sieht er sich mit der Midway-Flotte konfrontiert.«
    »Das nenne ich doch mal einen glücklichen Zufall«, sagte Geary.
    »Wir müssen weiter auf ihn zuhalten«, fügte sie leise an. »Boyens wird nicht durch das Portal fliehen, wenn er den Eindruck bekommt, wir könnten den Angriff abbrechen. Wir müssen unsere Geschwindigkeit beibehalten, bis er sich zurückzieht. Wenn wir in irgendeiner Weise ein Zögern erkennen lassen, wird er das Portal nicht benutzen, und dann müssen wir ihn zerstören.«
    »Ja, Sie haben recht.« Er hatte versucht, den Zeitpunkt zu berechnen, an dem seine Flotte den Angriff abbrechen konnte, doch Desjanis Einschätzung war völlig richtig. »Er wird so lange wie möglich warten, um zu sehen, ob wir tatsächlich das Feuer eröffnen.«
    »Sie können sich schon mal darauf gefasst machen, das Feuer zu eröffnen«, meinte Desjani.
    »Ich hoffe, in dem Punkt haben Sie nicht recht.«
    Aber die Minuten verstrichen, und Boyens’ Flaggschiff bewegte sich nicht aus seinem Orbit. Geary überprüfte die Anzeigen der Gefechtssysteme und sah, wie die Abstandsanzeige kontinuierlich nach unten korrigiert wurde, je näher sie der Feuerreichweite der vordersten Allianz-Kriegsschiffe kamen. Eine Anzeige für die Phantome, eine für die Höllenspeer-Partikelstrahlen, eine dritte für die Kartätschen, die erst bei geringer Entfernung zum Einsatz kamen, und schließlich die Zeitanzeige für die Nullfeld-Generatoren, die sich an Bord der Schlachtkreuzer und der Schlachtschiffe der Allianz befanden und nur in unmittelbarer Nähe zum Zielobjekt Wirkung erzielten.
    Desjani schüttelte den Kopf. »Wenn er sich in den nächsten fünf Minuten nicht in Bewegung setzt, dann holen wir ihn ein, bevor er das Portal erreichen kann.«
    Rione, die auf der anderen Seite Gearys stand, fragte sich: »Warum hat CEO Boyens bislang nicht versucht, mit uns zu reden? Warum wirft er uns nicht vor, dass wir ihm eine Falle gestellt haben? Warm versucht er nicht, sich zu entschuldigen? Ah, ich weiß.«
    »Werden Sie mich in Ihre Erkenntnisse einweihen?«, fragte Geary.
    »Gewiss, Admiral.« Rione hielt ihre Hand mit der Innenfläche nach oben. »Syndik-CEOs bewahren ihre Macht, indem sie Angst verbreiten. Untergebene wissen, sie können sich nicht mit ihren CEOs anlegen. Aber wenn ein CEO Schwäche zeigt, dann sehen seine Untergebenen in ihm eine verletzte Beute.«
    »Und eine Entschuldigung oder irgendein anderer Versuch, unseren Angriff aufzuhalten, würde Boyens schwach erscheinen lassen.«
    »Extrem schwach, und außerdem sehr dumm.« Rione ballte die Faust. »Er weiß, wir haben ihn reingelegt. Und wenn er zugibt, dass er in eine Falle gelaufen ist, dann unterschreibt er damit sein eigenes Todesurteil.«
    »Glauben Sie, er wird den Kampf suchen?«
    »Das wäre Selbstmord.« Sie machte eine vage Geste. »Aber der Preis des Versagens wird für ihn sehr hoch ausfallen, und seine Verärgerung darüber, dass er sich schon wieder blamiert hat, könnte ihn dazu treiben, sich in einen aussichtslosen Kampf zu stürzen. Ich weiß es nicht.«
    »Noch zwei Minuten«, warf Desjani ein. »Innerhalb der nächsten dreißig Sekunden müssen wir sehen, wie die Syndik-Schiffe ihre Steuerdüsen zünden, um sich zum Portal hin auszurichten.«
    Dreißig Sekunden, in denen sich zeigen würde, ob der geschickte Plan, den sich die Herrscher von Midway ausgedacht hatten, zu einem Schlag ins Wasser werden würde oder nicht. Auf dem Planeten, der viele Lichtstunden vom Hypernet-Portal entfernt war, würden Präsidentin Iceni und General Drakon das Resultat erst zu sehen bekommen, wenn hier längst alles vorüber war.
    Dreißig Sekunden, um sich zu fragen, was die beiden wohl denken würden, wenn sie später sahen, wie die Zeit verrann.
    CEO Boyens musste vor Wut und Frustration außer sich sein, da er wusste, dass er in eine Falle gelaufen war und von seinen Vorgesetzten für sein Scheitern bestraft werden würde. Sollte er jedoch dieses Schlachtschiff verlieren, dann würde man ihn ganz sicher mit dem Tod bestrafen.
    Dreißig Sekunden, um sich zu fragen, wie Boyens sich entscheiden würde.
    Zehn Sekunden.
    Fünf.

Drei
    »Steuerdüsen auf allen Schiffen gezündet«, rief

Weitere Kostenlose Bücher