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Die verschollene Flotte: Die Wächter: Roman (German Edition)

Die verschollene Flotte: Die Wächter: Roman (German Edition)

Titel: Die verschollene Flotte: Die Wächter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
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Gruppierungen gegeneinander und auch gegen Geary und die Flotte.
    In dieser Zukunft, die hundert Jahre von seiner eigenen Zeit entfernt war, kannte er keinen Menschen mehr. Alle, die die Allianz noch zu Friedenszeiten gekannt hatten, waren seit Langem tot. An ihre Stelle waren Menschen getreten, die von Geburt an mit einem Krieg konfrontiert gewesen waren, der schrecklichere Ausmaße angenommen hatte, als Geary es je für möglich gehalten hätte.
    Er saß zusammengesunken an seinem Schreibtisch, als überraschend Tanya sein Quartier betrat. »Was führt Sie denn her?«, fragte er. »Sie kommen doch sonst nie vorbei.«
    »Ich komme nicht oft her, weil die Crew nicht auf den Gedanken kommen soll, ich würde mich mal zwischendurch mit meinem Admiral und Ehemann vergnügen«, erwiderte sie und musterte ihn. »Aber mein Admiral und Ehemann verkriecht sich jetzt schon so lange in seinem Quartier, dass meine Crew sich Gedanken zu machen und zu spekulieren beginnt. Jetzt bin ich hier und muss feststellen, dass Sie schrecklich aussehen. Was ist los mit Ihnen?«
    Sein Widerwille zu reden zerbrach wie ein Damm, der unter zu hohem Druck stand. Zu seinem eigenen Erstaunen kamen die Worte förmlich aus ihm herausgesprudelt: »Ich bin nicht gut genug für das hier, Tanya. Ich habe es mir mit den Enigmas und den Kiks verdorben. Ich hätte diese Mission nie annehmen sollen, und ich hätte nicht das Kommando über diese Flotte übernehmen sollen.«
    »Ach so. Weiter nichts?«
    Sekundenlang starrte er sie ungläubig an, ehe er wieder einen Ton sagen konnte. »Wie können Sie es …«
    »Admiral, ohne Sie wäre ich jetzt tot. Ohne Sie hätte ich bis zu meinem letzten Atemzug die Dauntless verteidigt, als die Syndiks bei Prime die Allianz-Flotte in eine Falle gelockt hatten. Daran können Sie sich doch sicher noch erinnern, oder? Was wäre geschehen, wenn wir Sie nicht gehabt hätten?«
    »Verdammt, Tanya, darum geht es ni–«
    »Sie müssen sich auf die positiven Dinge konzentrieren, Admiral. Ja, Sie werden Fehler machen. Und unter Ihrem Kommando werden Menschen sterben. Wissen Sie was? Sie könnten vollkommen sein, Sie könnten der großartigste, genialste und begabteste Befehlshaber der gesamten Menschheitsgeschichte sein, und trotzdem würden immer noch Menschen unter Ihrem Kommando sterben.« Sie sprach betont langsam und mit einem harten, fast schroffen Tonfall. »Glauben Sie, Sie sind der Einzige, der jemals jemanden verloren hat? Der sich gewünscht hat, er hätte irgendwas anders gemacht? Der das Gefühl hat, dass er jeden enttäuscht hat, der sich auf ihn verlassen hat? Wenn Sie sich an der Vollkommenheit orientieren, werden Sie immer verlieren. Aber streben Sie ruhig nach Vollkommenheit. Das mag ich an einem Vorgesetzten, weil mir das lieber ist als ein Vorgesetzter, der von seinen Untergebenen Vollkommenheit erwartet. Aber halten Sie sich nicht für einen Versager, nur weil Sie diese Vollkommenheit nicht erlangen. Sie können sie schließlich gar nicht erlangen. Denken Sie darüber nach, was alles hätte sein können. Sehen Sie sich an, wie viele Tote es zu beklagen gibt. Überlegen Sie, was Sie nicht hätten tun können. Wir brauchen Black Jack, weil er der schlechteste befehlshabende Offizier ist, den wir je hatten – ausgenommen lediglich jeder andere vorgesetzte Offizier, unter dem ich gedient habe.«
    »Ist das alles?«, fragte er.
    »Nein.« Sie beugte sich vor und sah ihm tief in die Augen. »Sie haben immer noch mich.«
    Er spürte, wie sich die Dunkelheit zu lichten begann, die auf ihm gelastet hatte. Sie war ein Kind des Krieges, doch mit ihr verstand er sich besser als mit jedem anderen Menschen, den er hundert Jahre zuvor gekannt hatte. Er war nicht allein. »Es könnte also viel schlimmer sein.«
    »Ganz genau.« Sie zog fragend eine Braue hoch. »Sonst noch was?«
    »Sonst gibt es nichts.«
    »Belügen Sie mich als mein Admiral oder in Ihrer Rolle als mein Ehemann?«
    Geary schüttelte den Kopf. »Ich hätte wissen müssen, dass Ihnen nichts entgeht. Ich hatte mich schon gewundert.«
    Nachdem sie eine Weile darauf gewartet hatte, dass er weiterredete, lächelte sie ihn unübersehbar unsicher an. »Danke, dass Sie mir das sagen.«
    »Warum halsen Sie sich jemanden wie mich auf? Sie könnten es viel besser erwischen.«
    Sie begann zu lachen, was er von ihr als Allerletztes erwartet hätte. »Sie haben mich durchschaut. Ich halte Sie nur bei mir, bis sich was Besseres ergibt.«
    »Tanya, verdammt …«
    »Wie

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