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Die verschollene Flotte: Ein halber Sieg: Roman (German Edition)

Die verschollene Flotte: Ein halber Sieg: Roman (German Edition)

Titel: Die verschollene Flotte: Ein halber Sieg: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
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Schwierigkeiten, sich daran zu gewöhnen, dass er aus dem Gefangenenlager bei Dunai befreit worden ist.«
    Nasr seufzte. »Admiral, ich bewundere es wirklich, wie besorgt Sie um jeden Ihrer Offiziere sind, aber im Moment haben wir alle Hände voll zu tun, um die Verwundeten zu versorgen.«
    »Doctor«, sagte Geary in einem unbewussten Tonfall, der den Arzt argwöhnisch dreinschauen ließ, »was wissen Sie über mentale Blockaden?«
    Der Mann starrte Geary sekundenlang schweigend an. »Nicht viel.«
    »Wissen Sie, ob sich die Art der Blockaden in den letzten hundert Jahren maßgeblich verändert hat?«
    Wieder schickte der Arzt eine lange Pause voraus, ehe er eine zunehmend finstere Miene aufsetzte und schließlich den Kopf schüttelte. »Nicht in einer Weise, die etwas ausmachen würde.«
    »Aber sie werden heutzutage eingesetzt«, sagte Geary und machte daraus eine Feststellung.
    »Sie wissen davon, Admiral?«
    »Ich weiß davon. Bis vor Kurzem war mir davon allerdings noch nichts bekannt.«
    Der Arzt schloss für einen Moment die Augen, dann schaute er wieder Geary an. »Offiziell werden keine Blockaden eingesetzt, nicht einmal für die höchsten Geheimhaltungsstufen. Ich könnte darüber mit niemandem sonst reden, aber Sie sind der Flottenbefehlshaber. Ich habe keine Blockade. Lieber hätte ich den Dienst quittiert, anstatt mich darauf einzulassen. Aber ich habe einen Eid abgelegt, dass ich die Sicherheitsprotokolle beachte.«
    »Commander Benan konnte auch nur mit mir darüber reden, weil ich der Flottenbefehlshaber bin.«
    »Commander Benan? Warum sollte ein Offizier wie er mit Ihnen … er hat eine Blockade?«
    »Ja.« Geary überlegte, was er weiter dazu sagen konnte und durfte. »Durch einen puren Zufall habe ich all die Voraussetzungen erfüllt, unter denen er mit mir darüber reden konnte.«
    » Mir konnte er es nicht sagen.« Der Arzt schlug mit der flachen Hand auf den Tisch, Wut prägte seine Gesichtszüge. »Verdammt! Wissen Sie eigentlich, Admiral, dass Sie bereits gegen Sicherheitsvorschriften verstoßen, wenn Sie mit mir über einen speziellen Fall einer mentalen Blockade reden?«
    »Wollen Sie damit sagen, dass die Sicherheitsvorschriften Sie daran hindern zu erfahren, was mit einem Patienten nicht stimmt? Einem Patienten, der ein Offizier dieser Flotte ist?«
    »Nicht einmal das darf ich Ihnen sagen!« Geary hatte sich daran gewöhnt, dass Dr. Nasr sich durch nichts aus der Ruhe bringen ließ, doch jetzt machte er keinen Hehl aus seiner Verärgerung. »In dieser Flotte könnte es ein oder zwei Ärzte geben, die sich mit der Anwendung von Blockaden auskennen, aber ich weiß nicht, wer diese Leute sind.«
    »Die Vorfahren mögen uns beistehen«, seufzte Geary. »Bedeutet das wenigstens, dass Blockaden äußerst selten eingesetzt werden?«
    »Soweit ich weiß.« Der Arzt antwortete voller Ironie, während er eine Anfrage in seine Konsole eintippte. »Auf jeden Fall erklärt das die Probleme, die wir bei Commander Benan erleben. Persönlichkeitsveränderungen, Wutausbrüche, gelegentliche Verwirrung.«
    »Er hatte eine tadellose Personalakte, als er von den Syndiks gefangen genommen wurde«, betonte Geary.
    »Tatsächlich?« Nasr öffnete eine Akte und überflog sie. »Verstehe … ja … Er meldete sich auf seinem neuen Schiff, und drei Monate später geriet er in Gefangenschaft. Davor zwei Wochen Urlaub, dazu gut drei Wochen im Transit, ehe er sein Schiff erreicht hatte. Insgesamt etwas mehr als vier Monate.« Er hielt inne und legte die Stirn in Falten. »Ja, genau. Sechs Monate. Das ist die übliche Zeit, ehe erste Symptome der Blockade auftreten. Commander Benan wurde gefangen genommen, ehe sich die Symptome zeigen konnten.«
    Wäre er nicht in Gefangenschaft geraten, hätte sich sein Verhalten an Bord des Schiffs zusehends verschlechtert, und er hätte gegen die Disziplin und die allgemeine Ordnung verstoßen, und das alles ohne erkennbaren Grund, bis man ihn schließlich aus dem Flottendienst entlassen hätte.
    »Ich habe da etwas in Erinnerung, was Selbstmorde angeht«, sagte Geary zögerlich. »Als ich vor hundert Jahren das Training für den Fall von Gefangennahme und Verhör durchlief, da erfuhren wir nicht viel über Blockaden, aber es war die Rede von Selbstmorden, als davon gesprochen wurde, warum Blockaden nicht eingesetzt wurden.«
    »Ja.« Der Arzt verzog angewidert den Mund. »Das kommt bei blockierten Personen häufig vor. Sie leiden unter den Symptomen, sie wissen, was mit ihnen

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