Die verschollene Flotte: Ein halber Sieg: Roman (German Edition)
ihrer Feuerkraft und ihren Taktiken hätten sie niemals die Kiks daran hindern können, dieses Sternensystem zu durchqueren und einen der anderen Sprungpunkte zu erreichen.«
»Gute Frage. Die sollten wir ihnen stellen, wenn das hier alles überstanden ist.«
Er sah, wie die Schadensmeldungen und die Verletztenstatistiken von den acht Schlachtschiffen eingingen. Dabei kam es ihm so vor, als würde sich eine zentnerschwere Last auf ihn legen, während die Flottensysteme unbeirrt automatisch alles auflisteten, was es aufzulisten gab. Die Schlachtschiffe hatten ihren Erfolg teuer bezahlt.
Hier und da auf dem Display flammten neue Schadenswarnungen auf, da für viele der veralteten Systeme die Belastung des Gefechts zu viel geworden war. Doch zumindest hatte der regelrechte Ausbruch von Ausfällen nachgelassen. Die gemeldeten Probleme waren zwar nichts, was man auf die leichte Schulter nehmen konnte, aber wenigstens löste sich die Flotte nicht vor seinen Augen in ihre Bestandteile auf.
Tulevs Formation passierte die feindliche Armada an einer Seite und nahm die Kriegsschiffe so unter Beschuss, dass zwei weitere von ihnen nicht länger einsatzfähig waren. Bei den Superschlachtschiffen zeigte diese Attacke jedoch kaum Wirkung, weshalb die Armada der Bärkühe unverdrossen weiter auf Badayas Streitmacht zuhielt und dabei kontinuierlich beschleunigte, um den Abstand zu verringern. Badaya konnte wegen der Probleme mit dem Antrieb der Titan und der Incredible nicht schneller als etwa 0,06 Licht fliegen.
Geary ließ seine Formation Kurs auf die Unterseite der feindlichen Streitmacht nehmen. Immer wieder ging ein Zittern durch die Dauntless , da die Kiks sie mit schwerem Sperrfeuer belegten, das zu einigen Treffern und etlichen Beinahetreffern führte. Mit halbem Ohr bekam er die Schadensmeldungen mit, die bei Desjani eingingen. An manchen Stellen hatten die Schilde versagt, die leichte Panzerung des Schlachtkreuzers war getroffen und hier und da durchschlagen worden, aber es war nicht zu Systemausfällen gekommen. Auf seinem Display wurden ähnliche Meldungen von den anderen Schiffen seiner Formation aufgelistet. Keines von ihnen war schwer getroffen worden, dennoch hatten viele Einheiten umfangreiche Schäden erlitten.
Eines der Bärkuhschiffe hinkte hinter seiner Formation her und verlor trudelnd den Anschluss, woraufhin es einem Schwarm der Spinnenwolfschiffe zum Opfer fiel. Auch andere feindliche Kriegsschiffe waren beschädigt worden, doch das genügte alles nicht, um den Feind zur Umkehr zu bewegen.
Badaya verfügte noch über zwei Schlachtkreuzer, die sich in guter Verfassung befanden, und jetzt lösten sich die Inspire und die Formidable vom Rest der Formation, um der Kik-Armada entgegenzufliegen.
Geary verschaffte sich einen Überblick über die Situation. Tulevs Formation flog einen weiten Bogen, der viel Zeit kosten würde. Seine eigene Formation näherte sich dem Feind von unten, was aber auch zu lange dauern würde. Badaya war auf einen Kurs gegangen, der ihn vom Gegner wegführte, weil er nur so möglichst viel Zeit schinden konnte, ehe man ihn eingeholt hatte. Und dann waren da noch die acht Schlachtschiffe auf der anderen Seite des Feindes, die darum bemüht waren, zu Badaya zurückzukehren. In aller Eile ließ Geary sich von den Gefechtssystemen verschiedene Manöver berechnen, dann stieß er auf eine Lösung, die zwar verzweifelt, aber umsetzbar war. » Dependable, Conqueror , hier spricht Admiral Geary. Gehen Sie mit maximaler Geschwindigkeit auf einen Abfangkurs zum Feind.«
In zwei Minuten würden die beiden Schlachtschiffe wenden und beschleunigen und dabei ihre schwerer beschädigten Schwesterschiffe zurücklassen. Womöglich würde das die Bärkühe ablenken, doch das hielt Geary für eher unwahrscheinlich. Wichtig war nur, mit allem auf die Armada loszugehen, was ihm zur Verfügung stand. »Captain Tulev, ich übernehme die Steuerkontrolle über Ihre Unterformation.«
Ihm blieb keine Zeit, das erst von den Gefechtssystemen durchrechnen zu lassen, keine Zeit, um die ständig wechselnden Entfernungen und die damit verbundenen Zeitverzögerungen zu berechnen. Er musste sich ganz auf sein eigenes Geschick verlassen, auf seine eigene Erfahrung und auf die einzigartige Fähigkeit des menschlichen Gehirns, solch komplexe Situationen aus dem Stegreif zu lösen. »Captain Badaya, bei Zeit eins sieben schicken Sie alle Ihre Eskortschiffe los und befehlen ihnen, mit 0,15 Licht auf Abfangkurs zur
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