Die verschollene Flotte: Ein halber Sieg: Roman (German Edition)
feindlichen Formation zu gehen.«
Desjani hatte die Bewegungen innerhalb der Flotte bemerkt und sah stirnrunzelnd auf ihr Display. »Was haben Sie vor?«
»Ich werde mit dem Hammer zuschlagen. Wenn ich das nicht mache, verlieren wir alle beschädigten Schiffe und die unversehrten Hilfsschiffe in Badayas Formation.« Neben der Incredible, Titan und Illustrious schloss das auch die Kupua , die Alchemist , die Cyclops , zwei Schwere und mehrere Leichte Kreuzer sowie Zerstörer mit ein.
Die Inspire und die Formidable , die sich zu schnell bewegten, um von den Bärkühen zuverlässig erfasst zu werden, schlugen auf den Feind ein, doch es genügte nicht, um wenigstens ein oder zwei Kriegsschiffe außer Gefecht zu setzen.
»Captain Duellos«, befahl Geary. »Stimmen Sie die Flugbewegungen der Inspire und der Formidable mit denen der Dependable und der Conqueror ab. Nehmen Sie den nächsten Feindbeschuss zusammen mit ihnen vor.«
Desjanis Blick zuckte auf ihrem Display hin und her. »Sie lassen uns alle zusammenkommen. Wir werden die Armada fast simultan angreifen. Meinen Sie, das wird genügen?«
»Das will ich doch hoffen.« Er blickte sein Display aufmerksam an. Badayas Gruppe aus beschädigten Schiffen bewegte sich nach wie vor steil aufwärts, seine Kreuzer und Zerstörer bremsten ab, um sich hinter ihren Kameraden zurückfallen zu lassen und sich dem herannahenden Feind entgegenzustellen. Die Armada der Bärkühe flog eine Kurve und näherte sich von rechts unten, um Badaya zu erreichen. Tulev war auf einem weiten Bogen unterwegs, an dessen Ende er die Kiks vorfinden würde, während Gearys eigene Unterformation leicht aufwärts flog, um sie ebenfalls zu erwischen. Links vom Feind kam unterdessen Duellos mit seiner kleinen Streitmacht herbeigeeilt. »An alle Einheiten: Wir müssen das Vorrücken der feindlichen Armada zum Stillstand bringen. Greifen Sie die Formation an, sobald Sie nahe genug sind, und setzen Sie auch kinetische Projektile ein.«
»Wenn irgendwas sie dazu bringen wird umzukehren, dann die Projektile«, meinte Desjani.
»Wenn sie nicht umkehren und wir treffen sie mit so vielen Steinen, dann werden sie es nicht bis zu Badaya schaffen.« Wie sehr war der feindliche Commander darauf versessen, an die ramponierten Allianz-Schiffe heranzukommen? Gab es bei den Bärkühen das gleiche Phänomen wie bei den Menschen, sich so sehr auf ein Ziel zu fixieren, dass man von den Hindernissen auf dem Weg zu diesem Ziel keine Notiz nahm?
»Wissen Sie«, sagte Desjani ruhig und gelassen, während die verschiedenen Gruppen auf den Feind zurasten, »die Kiks haben eine wichtige Tatsache nicht berücksichtigt.«
»Und zwar?«, fragte Geary, ohne den Blick von seinem Display abzuwenden.
»Die wissen nicht, wie verrückt Menschen sein können. Wären wir vernünftig, hätten wir längst die Flucht ergriffen, und Badayas Formation wäre längst in alle Richtungen verstreut. Sie könnten uns jagen und vernichten. Aber wir sind verrückt, und deshalb bleiben wir zusammen und schießen ihnen den Hintern weg.«
Geary lächelte und sah mit an, wie Badayas Kreuzer und Zerstörer kinetische Projektile in Richtung des Feindes abfeuerten.
Die Bärkuhschiffe veränderten leicht ihre Position, da sie versuchten, dem Steinhagel auszuweichen. Vermutlich wäre ihnen das auch gelungen, immerhin konnten ihnen noch so viele kinetische Projektile den direkten Weg versperren, das All war weit genug, um auszuweichen. Allerdings hatte jetzt auch Tulev die Armada erreicht und schickte ebenfalls eine Steinlawine auf den Weg, sodass die Bärkühe sich mit einem Mal einem Kreuzfeuer ausgesetzt sahen. Und dann kam auch noch Duellos’ kleine Formation ins Spiel, die ebenfalls Steine auf den Feind abfeuerte.
»Es geht los«, merkte Desjani an, als die Gefechtssysteme in Gearys Unterformation ebenfalls kinetische Projektile ins All schossen, sodass die Bärkühe fast von allen Seiten gleichzeitig mit Steinen attackiert wurden.
Die letzten Sekunden verstrichen, während die Kik-Armada auszuweichen versuchte, ohne dabei allerdings die Verfolgung von Badayas Formation aufgeben zu wollen. Der Commander der Bärkühe war einen Kompromiss eingegangen, wie Geary unmittelbar vor dem Kontakt erkannte. Er hatte versucht, sein Ziel nicht aus den Augen zu lassen und dennoch irgendwie ein Ausweichmanöver zu fliegen. Solche Kompromisse – also das Unvermögen, sich nur für den einen oder nur für den anderen Weg zu entscheiden – waren schon
Weitere Kostenlose Bücher