Die verschollene Flotte: Ein teurer Sieg - Campbell, J: Die verschollene Flotte: Ein teurer Sieg - The Lost Fleet- Victorious
Flotte ausgelöscht werden. Unser Opfer wird nicht vergebens gewesen sein, und unsere Kinder werden von diesem Krieg befreit.«
Plötzlich stürmte Rione auf die Brücke und blieb vor dem Display an ihrem Platz stehen, starrte es einen Moment lang an, ehe sie sich hinsetzte. Ihr Blick schien dabei gar nicht das Display zu erfassen, sodass Geary sich fragte, was sie wohl vor ihrem geistigen Auge sah. »Was machen die Verhandlungen?«, fragte er und wunderte sich darüber, dass diese Frage nicht in einem verbitterten, sondern einem sarkastischen Tonfall über seine Lippen kam.
Rione schüttelte hastig den Kopf, dann konzentrierte sie sich auf Geary. »Die Syndiks stehen genauso unter Schock wie wir. Als ich wegging, beteuerten sie händeringend, dass sie das nicht waren, dass sie nicht den Befehl gesendet haben. Ihrer Meinung nach können die Algorithmen für eine katastrophale Entladung nicht mehr funktionstüchtig sein.«
Was sollte er dazu sagen? »Danke.«
»Fünf Minuten bis zum Kollaps«, verkündete der Ablauf-Wachhabende mit erstickter Stimme.
»Vordere Schilde auf Maximum«, meldete der Gefechtswachhabende.
»Sehr gut.« Mit den Fingerspitzen massierte Desjani leicht ihre Stirn, um so ihren Gesichtsausdruck zu verbergen. Schließlich drehte sie sich zu Geary um und erlaubte sich ein flüchtiges wehmütiges Lächeln. »Wenn es hart auf hart kommt – es war schön, Sie gekannt zu haben.«
»Ganz meinerseits.« Vermutlich blieben ihnen nur noch Minuten, aber selbst jetzt brachten sie es nicht fertig, sich an den Händen zu halten. Bis zu diesem Moment hatten sie ihre eigene Ehre und die des anderen geachtet, und so sollte es auch bleiben, wenn es das war, was das Schicksal für sie vorgesehen hatte.
Eigentlich war das Hypernet-Portal bereits vor über sieben Stunden zusammengebrochen, nur erreichte sie jetzt erst das Licht dieses Ereignisses. Die Schockwelle würde schon bald folgen. Geary sah auf sein Display und nahm mit einem gewissen Erstaunen zur Kenntnis, dass möglicherweise alles im näheren Umfeld des Portals längst zerstört war.
»Eine Minute.« Die Stimme des Wachhabenden versagte.
»Also gut«, sagte Desjani gefasst und wieder lauter als üblich. »Wir stellen uns dieser Gefahr so, wie es die Dauntless und ihre Crew bei jeder anderen Gefahr auch gemacht haben – voller Ehre und Mut.«
Ein Chor aus zustimmendem Gemurmel folgte ihren Worten, Desjani warf Geary wieder ein Lächeln zu, er reagierte mit einem Nicken. Rione blickte unverändert starr auf irgendeinen fernen Punkt.
»Dreißig Sekunden bis zum geschätzten Eintreffen der Schockwelle ... zehn Sekunden ... fünf Sekunden ... vier ... drei ... zwei ... eins.«
Der Augenblick war gekommen und sofort wieder verstrichen, so wie bei Lakota. »Geben Sie mir eine aktualisierte Schätzung, wenn das geht, Lieutenant«, befahl Desjani.
»Ja, Captain, ich ... Captain?« Der Ablauf-Wachhabende betrachtete eindringlich sein Display. »Ich glaube, es ist bereits geschehen. Ja, genau. Eine Sekunde nach der Schätzung. Die Energieentladung war so minimal, dass unsere Instrumente sie kaum feststellen konnten. Wir haben freie Sicht auf die Stelle, an der sich das Portal befand. Es ist weg, aber im System ist alles bestens.«
»Verdammt noch mal«, murmelte Desjani und sah verdutzt Geary an. »Diese Syndik-CEOs haben die Wahrheit gesagt.«
Er fühlte sich ein wenig schwindlig, als er zustimmend nickte. »Sieht ganz so aus. Wir leben alle noch.«
»Ein Wunder«, sagte Desjani kopfschüttelnd. »Dass wir noch leben, meine ich. Aber das größere Wunder ist, dass die Syndiks die Wahrheit gesagt haben. So was hätte ich nie für möglich gehalten.«
»Ich würde sagen, wir verdanken den lebenden Sternen dieses Wunder genauso wie die Tatsache, dass wir noch leben.« Geary betätigte seine Kontrollen. »An alle Einheiten der Allianz-Flotte: Hier spricht Admiral Geary. Die Schutzvorrichtung am Hypernet-Portal hat ordentlich funktioniert. Die Bedrohung wurde abgewendet. Widmen Sie sich wieder Ihren ursprünglichen Aufgaben.« Er drehte sich zu Rione um. »Ich glaube, Sie können Ihre Verhandlungen fortsetzen, Madam Co-Präsidentin.«
Sie stand lächelnd auf. »Das werde ich machen, Admiral. Ich werde heute Abend auch eine Kerze für Captain Cresida aufstellen.«
Nachdem sie gegangen war, wandte sich Geary an Desjani: »Erinnern Sie mich später daran, dass ich das auch mache.«
»Daran sollte ich Sie nicht erinnern müssen«, gab sie in dem
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