Die verschollene Flotte: Ein teurer Sieg - Campbell, J: Die verschollene Flotte: Ein teurer Sieg - The Lost Fleet- Victorious
mitsamt den SAS auf, als würden sie nach wie vor auf ihre Befehle warten, obwohl ihre Mission durch die Ereignisse überholt worden war und sogar das Portal verschwunden war, sodass dort auch kein Angreifer mehr eintreffen konnte, den man aufhalten konnte. Der einzelne Jäger, der kurz vor dem Kollaps durch das Hypernet-Portal eingetroffen war, bewegte sich jetzt am Rand des Systems entlang zum Sprungpunkt nach Mandalon, doch seine Geschwindigkeit ließ vermuten, dass er nicht davon ausging, in nächster Zeit einen Sprungbefehl zu erhalten.
Captain Smyth von der Tanuki hatte sich in einen Wirbelwind aus Aktivitäten verwandelt, indem er die anderen Hilfsschiffe zu den am schwersten beschädigten Kriegsschiffen schickte und selbst für Unterstützung bei der Reparatur der schlimmsten Schäden sorgte.
Geary hatte kurz mit Commander Lavona auf der Adroit gesprochen und sie bis auf Weiteres zur Befehlshaberin des Schiffs ernannt. Bei dieser Gelegenheit hatte er sehr deutlich zu verstehen gegeben, dass er die Untersuchung des Todes von Captain Kattnig bald abgeschlossen wissen wollte. Dabei ließ er auch keinen Zweifel daran, wie das Ergebnis aussehen sollte. Lavona schien sehr angetan davon, Gearys Wunsch nachzukommen. »Ich weiß nicht, warum die Dinge im Verlauf der Schlacht so gekommen sind, aber er war ein guter Offizier, Admiral.«
»So wird man ihn auch in Erinnerung behalten«, versprach Geary ihr.
Er beobachtete, wie sich seine Flotte bewegte, er überflog Statusberichte über Tote und Verletzte, über Schäden und die Fortschritte bei den Reparaturen. Er wartete und kam sich für einen Flottenadmiral seltsam machtlos vor.
Als er schließlich in den Verhandlungsraum gerufen wurde, nahm sich Geary einen Moment Zeit, um den Sitz seiner Uniform zu überprüfen. Dann durchschritt er in gemäßigtem Tempo die Korridore der Dauntless , bis er das gesicherte Abteil in der Nähe der Räumlichkeiten des Geheimdienstes erreichte. Marines waren als Wachposten davor aufgestellt; einige sorgten für die Sicherheit der Verhandlungsteilnehmer, andere hatten Boyens hergebracht und warteten nun darauf, ihn nach getaner Arbeit in seine Zelle zurückzubringen. Im Raum selbst saßen die Allianz-Senatoren und Syndik-CEO Boyens an einem Tisch. Weder virtuelle Bilder noch aktive Komm-Schirme zeigten irgendwelche Führer oder Unterhändler der Syndiks. Costa wirkte zornig und störrisch, Sakai machte einen etwas unschlüssigen Eindruck, und Rione verbarg wie gewohnt ihre wahren Gefühle hinter einer Maske. Syndik-CEO Boyens schien einfach nur deprimiert zu sein.
Als Geary sich zu ihnen setzte, schob Rione ihm eine Dateneinheit zu. »Wir sind zu einer Einigung gekommen. Die neuen Führer der Syndikatwelten haben sich mit den Bedingungen einverstanden erklärt, die im Wesentlichen dem entsprechen, was der Große Rat der Allianz vorgeschlagen hatte.«
Diese Neuigkeit stand so sehr im Widerspruch zu den Mienen der Beteiligten, dass sich Geary die Worte lange durch den Kopf gehen lassen musste, ehe er sich sicher sein konnte, dass er sich nicht verhört hatte. »Ist das nicht gut?«
»Das ist sehr gut, Admiral«, erwiderte Sakai, der die Stirn in Falten legte und Geary in die Augen sah. »Was Sie sehen, ist zum Teil Unglauben. Keiner von uns kann im Moment so richtig begreifen, dass die formellen Feindseligkeiten zwischen der Allianz und den Syndikatwelten ein Ende haben werden. Der Krieg hat uns unser Leben lang begleitet.«
Ein Wort ließ Geary aufhorchen. » Formelle Feindseligkeiten?«
»Ja.« Costa verlieh dem einen Wort besondere Betonung. »Die Syndik-Führer, also die ehemaligen Führer, haben ihre Planeten zu sehr drangsaliert. Die neuen Führer haben eingeräumt, dass es ihres Wissens überall im Syndik-Territorium so aussieht wie in Atalia und Parnosa. Rebellion, Revolutionen und in manchen Fällen reine Anarchie.«
»Die Syndikatwelten«, fuhr Rione nahtlos fort, »sind im Zerfall begriffen. Wir haben ihnen den Todesstoß versetzt, als wir die Flotte hier im System auslöschten. Damit hat die letzte größere mobile Streitmacht aufgehört zu existieren, die dem Befehl der zentralen Autorität unterstand.«
»Diese Streitmacht befolgte allerdings nicht mehr die Befehle der zentralen Autorität, als sie von Ihnen vernichtet wurde«, warf Boyens niedergeschlagen ein.
»Das stimmt. Aber auf jeden Fall war diese Flotte das letzte noch existierende Mittel, mit dem eine zentrale Autorität die Faktoren hätte unterdrücken
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