Die verschollene Flotte: Ein teurer Sieg - Campbell, J: Die verschollene Flotte: Ein teurer Sieg - The Lost Fleet- Victorious
wir holen sie jetzt da raus.«
Gearys Display flackerte kurz, dann wurden die Anzeigen aktualisiert, was sich einige Male wiederholte, wobei mit jeder neuen Aktualisierung eine große Zahl an Alien-Schiffen einfach verschwand und die Flotte in dem Tempo zusammenschrumpfte, in dem die Systeme von den Würmern befreit wurden. Die Gruppe Schiffe, die zuletzt wie aus dem Nichts aufgetaucht war, löste sich auch wieder in nichts auf, und der größte Teil der unteren V-Formationen verschwand ebenfalls Stück für Stück.
Desjanis Grinsen hatte jetzt zweifellos etwas Wölfisches angenommen. »Wir können sie sehen .«
Auch die verschwommenen Konturen waren nicht länger ein Thema, stattdessen waren nun alle Schiffe deutlich zu erkennen. Unabhängig von ihrer Größe wiesen sie alle in etwa die gleiche Form auf, die etwas stumpfer und rundlicher war als bei den Schiffen der Allianz. Während die von Menschen gebauten Schiffe eher an Haie erinnerten, glichen die Alien-Schiffe eher dürren Schildkröten. »Nicht zu fassen. Kein Wunder, dass die Tarnvorrichtungen der Aliens die Syndiks so gut täuschen konnten. Es hatte gar nichts mit den Schiffen zu tun, es waren die Würmer, die den Sensoren vorgegaukelt hatten, etwas ganz anderes zu sehen.«
»Gute Arbeit, Admiral Geary.«
»Ich wäre niemals darauf aufmerksam geworden, wenn Sie mich nicht in diese Richtung gelotst hätten.« Er lächelte sie an. »Wirklich ein verdammt gutes Team, Captain Desjani.«
Boyens hatte die Veränderungen auf den Displays mitverfolgt und bekam vor Staunen den Mund nicht mehr zu, als er das Ergebnis sah. »Was haben Sie gemacht?«
»Dieses Geheimnis werde ich vorerst noch für mich behalten.« Ihm war klar, dass er früher oder später den Syndiks mitteilen musste, wie man die Würmer der Aliens finden und unschädlich machen konnte, doch für den Augenblick genoss er es, den Syndik-CEO im Unklaren zu lassen. »Wichtig ist im Moment nur, dass wir keineswegs unterlegen sind, sondern dass wir den Aliens sogar im Verhältnis zwei zu eins überlegen sind.«
»Die Syndiks sprachen davon«, redete Desjani weiter, deren Lächeln mittlerweile einen beängstigenden Zug angenommen hatte, »dass sie nur selten einen Treffer bei einem Alien-Schiff landen konnten, und wenn doch, dann blieb das ohne Folgen. Aber wenn die Systeme alle von Würmern befallen waren, dann werden die die Schüsse umgeleitet haben, um Schiffe zu treffen, die gar nicht existierten, was dann natürlich keine Wirkung zeigte. Diese Aliens sind nicht unbesiegbar, und jetzt können wir sie treffen.«
»Müssen wir das denn auch?«, fragte Rione, die mittlerweile dahintergekommen war, was sich zugetragen hatte, und nun dicht neben Geary stand. »Wir können die Aliens wissen lassen, dass wir ihre Würmer entdeckt und entfernt haben, dass wir sie klar und deutlich sehen und das Feuer auf sie eröffnen können. Wenn sie das wissen, werden sie bestimmt ihren Angriff abbrechen und zu Verhandlungen bereit sein.«
»Werden sie das?«, fragte Desjani, ohne sich dabei an Rione zu wenden. »Oder werden sie zu ihrem nächsten Trick greifen, den wir noch nicht durchschaut haben?«
»Das ist eine berechtigte Sorge«, stimmte Geary ihr zu. »Madam Co-Präsidentin, diese Aliens haben den Kollaps des Hypernet-Portals bei Kalixa zu verantworten. An ihren Händen klebt sehr viel menschliches Blut.«
»Das bestreite ich auch gar nicht. Aber ich weiß nicht, welchen Sinn es haben sollte, noch mehr menschliches Blut zu vergießen, wenn wir das vermeiden können. Wenn wir deren Blut vergießen, könnte das einen Streit zwischen unseren Rassen auslösen, den wir vielleicht nie wieder beilegen können.«
Diesmal schwieg Desjani, aber mit den Fingern einer Hand trommelte sie auf die Armlehne ihres Sessels, gleich neben den Waffen- und Zielerfassungskontrollen. Um ihren Rat brauchte Geary sie gar nicht erst zu fragen.
Aber Rione hatte ein gutes Argument geliefert. Würden die Aliens von weiteren Übergriffen Abstand nehmen, wenn eine große Zahl ihrer Angehörigen getötet wurde, oder wäre das für sie ein Grund, die Situation eskalieren zu lassen? Sie wussten einfach zu wenig darüber, wie die Enigma-Rasse dachte. Oder vielleicht doch nicht? »Die Aliens schienen nicht allzu besorgt darüber zu sein, wie wir auf ihr Verhalten reagieren würden.« Rione sah ihn fragend an. »Sie haben wahrscheinlich die Syndik-Führer getäuscht, damit die einen Krieg gegen uns beginnen. Sie haben die ganze Menschheit
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