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Die verschollene Flotte: Ein teurer Sieg - Campbell, J: Die verschollene Flotte: Ein teurer Sieg - The Lost Fleet- Victorious

Die verschollene Flotte: Ein teurer Sieg - Campbell, J: Die verschollene Flotte: Ein teurer Sieg - The Lost Fleet- Victorious

Titel: Die verschollene Flotte: Ein teurer Sieg - Campbell, J: Die verschollene Flotte: Ein teurer Sieg - The Lost Fleet- Victorious Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
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sie es nicht wollen. An ihrer Stelle würde ich doch mit meiner Flotte in dieses System kommen, alles überrennen und der anderen Seite deutlich machen, dass sie mich zukünftig in Ruhe lassen soll. Ich hätte nicht gezeigt, wie viele Schiffe ich habe, und vor allem hätte ich meine Schiffe so lange getarnt gelassen, bis ich mich in den Reihen des Feindes befinde, um dann aus nächster Nähe das Feuer zu eröffnen, so wie sie es in der Vergangenheit mit den Syndiks gemacht haben.«
    Er beugte sich vor und ließ sich Desjanis Argumente in Ruhe durch den Kopf gehen. Es war tatsächlich eigenartig. Zugegeben, sie hatten es mit jemandem zu tun, der nicht so dachte wie Menschen, der aber äußerst erbarmungslos sein konnte, wenn er wollte. Sie wussten nichts über die Motive der Aliens, aber nichts von dem, was sie bisher getan hatten, konnte man von einem menschlichen Standpunkt als irrational bezeichnen, auch wenn sie beispielsweise in Kalixa bewiesen hatten, dass sie definitiv keine Gnade kannten, wenn sie es mit Menschen zu tun hatten. Die Aliens schienen im kaltblütigsten Sinn des Wortes Pragmatiker zu sein, was sie aber nicht zu Teufeln machte. Sie waren lediglich darauf aus, ihre eigenen Interessen durchzusetzen, und das war eine Eigenschaft, die die Menschheit bei anderen Spezies besser nicht kritisieren sollte. Aber Desjani hatte es mit ihrer Frage auf den Punkt gebracht und damit Gearys Aufmerksamkeit zum Teil von der Alien-Armada abgelenkt. Warum sollte eine pragmatisch denkende, nichtmenschliche Spezies, die zu erbarmungslosem Verhalten fähig war, einer Flotte der Menschheit gegenüber so gnädig sein, wenn sie ihr dadurch eines Tages doch wieder gegenüberstehen konnte?
    Wären sie Menschen, hätte er sich schon früher gewundert, warum sie die Allianz-Flotte entkommen lassen wollten. Aber welche Gründe sollte er bei den Aliens vermuten? »Warum sollten sie uns loswerden wollen, anstatt uns zu vernichten?«
    »Das habe ich mich zuerst auch gefragt«, gab Desjani zurück. »Ich denke, wir können getrost davon ausgehen, dass es keine moralischen Bedenken sind, die sie davon abhalten, die Flotte zu vernichten.«
    »Nachdem sie uns alle reingelegt haben, indem wir für sie die Hypernet-Portale gebaut haben? Und nachdem sie Kalixa zerstört haben? Und versucht haben, das Syndik-Heimatsystem auszulöschen? Nein, moralische Bedenken können da keine Rolle spielen.«
    »Und sie haben auch keinen Angriff gestartet, solange die Reserveflotte der Syndiks hier stationiert war«, ergänzte Desjani.
    Auch das stimmte. »Was bedeuten dürfte, dass diese Flotte vermutlich stark genug war, um sie in Unruhe zu versetzen, obwohl sie mit einer solchen Armada, wie wir sie jetzt sehen, die Syndiks auch leicht hätten überwältigen können. Was wiederum heißt, dass wir ebenfalls stark genug sind, um sie zu beunruhigen, auch wenn es eigentlich nicht den Anschein hat.«
    »Dann«, folgerte Desjani, »sind sie vielleicht gar nicht so stark, wie sie aussehen. Und vielleicht haben sie allen Grund, besorgt zu sein, ob sie uns wohl besiegen können, auch wenn das zahlenmäßige Verhältnis eine deutliche Sprache zu sprechen scheint.«
    Das hörte sich plausibel an, warf aber die Frage auf, warum die Aliens von dieser Sorge geplagt werden sollten, wenn sie doch so viele Schiffe hatten. Fürchteten sie zu hohe Verluste? Aber sie hatten doch mehr als einmal gegen die Syndiks gekämpft. Vielleicht war das hier ja so ähnlich wie beim Hypernet-Portal im Syndik-Heimatsystem. Sie sahen etwas, von dem sie nicht wussten, was es bedeutete. So etwas wie ein trojanisches Pferd. Aus einem unerfindlichen Grund gelang es Geary nicht dahinterzukommen, während sein Verstand sich an den Formulierungen festklammerte, die er und Desjani in den letzten Minuten benutzt hatten. Die Armada, wie wir sie jetzt sehen ... Nicht so stark, wie sie aussehen ... »Sehen«. Warum wollte ihm sein Verstand weismachen, dass dieses Wort so wichtig war?
    Es sollte nicht wichtig sein, weil keiner von ihnen die Aliens direkt ansah. Alle Beobachtungen stammten von den Sensoren der Flotte, und die waren sehr gut und konnten viel weiter und viel deutlicher sehen als jedes menschliche Auge. Syndik-Sensoren unterschieden sich in Details, waren aber im Prinzip nichts anderes, und die Syndiks hatten über Jahrzehnte hinweg versucht, mehr über die Aliens herauszufinden, was ihnen aber nicht gelungen war.
    Desjanis Überlegungen mussten in die gleiche Richtung gegangen sein.

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