Die verschollene Flotte: Ein teurer Sieg - Campbell, J: Die verschollene Flotte: Ein teurer Sieg - The Lost Fleet- Victorious
bin.« Duellos warf ihm einen Seitenblick zu. »Haben Sie mit Tanya gesprochen? Kennt sie den Plan?«
»Ja.«
»Hervorragend.«
»Was bringt Sie auf den Gedanken, ich könnte sie nicht eingeweiht haben?«, wollte Geary lächelnd wissen.
Duellos betrachtete intensiv seine Fingernägel. »Persönliche Gründe.«
»Von persönlichen Gründen lasse ich mich nicht beeinflussen.«
»Sie hat mich gebeten, mit Ihnen zu reden«, fuhr er entspannt fort. »Tanya meine ich. Sie meinte, ich solle versuchen, Ihnen Vernunft einzuprügeln.«
»Was habe ich denn nun schon wieder angestellt?«, fragte Geary.
»Sie sprach davon, dass Sie nur vorübergehend Flottenadmiral sein wollen. Sie meinen wohl wirklich alles ernst, was Sie sagen, nicht wahr? Wenn ein Mann davon redet, dass er für seine große Liebe alles geben würde, dann ist das in den meisten Fällen eine theoretische Erklärung, an die sich so gut wie niemand gebunden fühlt.«
Geary musste lachen. »Roberto, ich bin nicht dazu qualifiziert, Flottenadmiral zu sein.« Schnell hob er die Hand, um Duellos’ Widerspruch abzuwehren. »Ich kann diese Flotte befehligen, aber Flottenadmiral zu sein, das ist einiges mehr. Ich verfüge nicht über die erforderliche Erfahrung auf Gebieten wie Diplomatie, Logistik und Planung, um nur ein paar zu nennen.«
»Bei allem Respekt, Admiral, aber dieser Meinung kann ich nicht zustimmen.« Damit war Duellos sehr ernst geworden. »Ganz ehrlich, ist es das, was Sie wollen? Ist das die beste Entscheidung, die Sie treffen können?«
Er sah Duellos an und ließ zu, dass der ihm etwas von der emotionalen Belastung anmerken konnte. »Ich glaube, ich habe viel gegeben und viel geleistet. Ich weiß auch, dass es immer noch etwas mehr gibt, das getan werden muss. Ich habe auch damit aufgehört, mir einzureden, dass ich dem Ganzen einfach den Rücken kehren kann. Ich werde nicht die Menschen im Stich lassen, die auf mich zählen. Aber wie lange kann ich das durchhalten, ohne ... ohne auf das Rücksicht zu nehmen, was ich selbst brauche? Unsere Schiffe erreichten Varandal mit dem letzten Rest aus den Brennstoffzellen, Roberto. Manchmal fühle ich mich so wie die Schiffe in diesem Moment – als ob meine Brennstoffzellen verbraucht sind und ich mich abschalten muss. Dann rede ich mit Tanya, und mit einem Mal kann ich wieder weitermachen.«
»Haben Sie ihr das gesagt?«
»Das kann ich nicht! Jedenfalls nicht so, und das wissen Sie. Das ist unangemessen und unprofessionell, und es würde sie in eine unangenehme Lage bringen. Ich respektiere sie zu sehr, als dass ich ihr so etwas antun könnte.«
»Respektieren?«, wiederholte Duellos und zog fragend eine Braue hoch. »Oder meinen Sie ein anderes Gefühl, das Sie nur nicht laut aussprechen können?«
»Sowohl als auch«, räumte Geary ein. »Aber ich werde nicht ihre Ehre aufs Spiel setzen.«
»Und genauso will Tanya nicht Ihre Ehre aufs Spiel setzen.« Duellos schüttelte den Kopf. »Wollen Sie also warten, bis man Sie wieder zum Captain herabgestuft hat? Bis Sie das Kommando über die Flotte abgegeben haben, damit Sie nicht länger Ihre Untergebene ist und Sie beide rechtmäßig und ehrbar eine Beziehung eingehen können?«
»Genau.« Er gestikulierte aufgebracht. »Was unmöglich wäre, solange ich Admiral bin. Daher die vorübergehende Beförderung, von der ich mich auch nicht abbringen lassen werde. Die Allianz-Regierung hat sich mit meiner Bedingung einverstanden erklärt, dass ich wieder Captain werde, wenn der Krieg vorüber und die Flotte ins Gebiet der Allianz zurückgekehrt ist.«
Duellos nickte bedächtig. »So habe ich es auch von Tanya gehört. Hat die Regierung Ihnen versprochen, dass sie Sie nicht im nächsten Augenblick wieder zum Flottenadmiral befördern und Ihnen das Kommando über die Flotte zurückgeben wird?«
»Nein«, antwortete Geary, der das Gefühl hatte, dass sich eine große Last auf ihn legte.
»Dann sollten Sie sich lieber schon mal darauf einstellen.«
Kein Wunder, dass Senator Navarro so schnell eingelenkt hatte. Und es war auch kein Wunder, dass die Offiziere der Flotte von Politikern eine so schlechte Meinung hatten. Zumindest versicherte es ihn der Ansicht, dass es nicht bloß ein taktischer Schachzug seinerseits gewesen war, als er in dem Versuch, den Mann davon zu überzeugen, keinen Militärputsch zu erzwingen, zu Badaya gesagt hatte, dass es für Politiker leicht sei, Offiziere zu manipulieren. Allerdings war diese Erkenntnis jetzt nur ein
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